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Physik überwindet Grenzen

Arbeitsgruppe Halbleiterphysik der TU Chemnitz macht sich stark für die Unterstützung von Lehre und Forschung an ukrainischen Partnereinrichtungen – Aktuell entsteht ein Ausbildungscluster zu nachhaltigen optischen Materialien und Methoden

Unmittelbar nach Beginn des Krieges in der Ukraine hatte sich die Technische Universität Chemnitz (TUC) mit einer Solidaritätsbekundung und Unterstützungsangeboten an ihre ukrainischen Partneruniversitäten gewandt. Seitdem wurden mehrere Projekte zur Unterstützung ukrainischer Partnerinnen und Partner sowie Studierender bewilligt. Dazu zählen die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Programm „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ geförderten Projekte "Unterstützung der Physiklehre und -forschung in der Ukraine" (2022) und "Unterstützung der Physiklehre und -forschung in der Ukraine durch digitale Werkzeuge" (2023 und 2024) der Arbeitsgruppe Halbleiterphysik der TUC (Prof. Dietrich R.T. Zahn) und der Fakultät für Physik der Taras Shevchenko National University in Kyiv (Projektkoordinator Prof. Serhiy Kondratenko). Sie zielen darauf ab, die Bildungs- und Forschungsprozesse an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew zu unterstützen. Für die Studierenden wurde ein neues Bildungsprogramm "Physik neuer Halbleitermaterialien" angeboten. Das Programm umfasst Vorlesungen von Professoren beider Partnereinrichtungen sowie von Gastdozentinnen und -dozenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, ergänzt durch einen virtuellen Laborkurs über die Physik von Halbleitern und Nanostrukturen für 60 Studierende aus Kiew unter Nutzung der Infrastruktur der TUC. Zudem konnten bisher fünf Master- und drei Bachelorstudierende mit einem Stipendium an die TUC kommen, um hier Experimente durchzuführen, die für die Fertigstellung ihrer Abschlussarbeit benötigt wurden.

Darüber hinaus wurde ein interaktives Online-eBook mit Videoaufzeichnungen von Vorlesungen entwickelt, das derzeit im Rahmen des aktuellen DAAD-Projektes in das Online-E-Learning-Portal „Semiconductor Science and Technology“ überführt wird. Außerdem werden Aufenthaltsstipendien an der TUC für Forschungsaufenthalte von Masterstudierenden in Chemnitz und Online-Stipendien für Binnenvertriebene oder geflüchtete Studierende finanziert, um die Teilnahme an den Bildungsaktivitäten im Projekt zu ermöglichen. Ein digitales Forschungsmodul zur Halbleiteroptik, das 2023 von deutschen und ukrainischen Lehrkräften in Form eines Online-Kurses mit 24 Vorlesungen erstellt wurde, wird durch zehn Videotutorials zu fortgeschrittenen Werkzeugen für die optische Charakterisierung von Halbleitermaterialien ergänzt. Geplant ist im August 2024 auch eine Sommerschule zu fortgeschrittenen optischen Materialien, die organisiert wird, um Lehrende, Forschende und Studierende aus den Bereichen Optik und Materialwissenschaft zusammenzubringen. Im Projekt sind ferner Gastvorträge von Lehrkräften der TUC, geflüchteten ukrainischen Forschenden sowie führenden Forschenden der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine vorgesehen, die neue experimentelle Entwicklungen und Forschungsansätze zur Durchführung von Spitzenforschung auf dem Gebiet der Photovoltaik, lichtemittierender Bauelemente und der damit verbundenen Forschung im Bereich der nachhaltigen Energie beschreiben.

Zudem fördert der DAAD mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auch Hochschulpartnerschaften in Sustainable Development Goals (SDG)-relevanten Themenbereichen, die zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der SDGs und zum Aufbau leistungsfähiger und weltoffener Hochschulen in den Partnerländern und in Deutschland beitragen. Auch in diesem Programm ist die Arbeitsgruppe Halbleiterphysik der TUC mit einem Projekt beteiligt. Ziel des vierjährigen Projekts ist die Einrichtung eines interuniversitären Forschungs- und Ausbildungsclusters „Nachhaltige optische Materialien und Methoden“, in dem Synergien der Bachelor-, Master- und PhD-Ausbildung mit dem Schwerpunkt auf der Physik fortgeschrittener Nanomaterialien für nachhaltige Anwendungen geschaffen werden sollen. Zu diesen Anwendungen gehören eine neue Generation photovoltaischer und lichtemittierender Bauelemente, Photodetektoren und Sensoren. An dem Cluster sind neben der TUC zwei ukrainische Universitäten (die Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew (NUK) und die Nationale Universität Uschhorod (UNU)) sowie das Institut für Halbleiterphysik (ISP) – eine der größten Einrichtungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (NASU) – beteiligt.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Dietrich R.T. Zahn, Professur Halbleiterphysik der TU Chemnitz, E-Mail zahn@physik.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
27.06.2024

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