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Im Fokus: Frauen in benachteiligten Regionen Afrikas

Tagung an der TU Chemnitz geht am 9. Juli 2024 der Frage nach, wie sich dauerhafte Infrastrukturen für Frauen in Afrikas ländlichem Raum finanzieren lassen – Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas der TU Chemnitz ist Mitveranstalter

  • Drei dunkelhäutige Frauen, die Gartengeräte tragen und in bunte Kleidung tragen, laufen hintereinander durch ein Maisfeld.
    Bildausschnitt eines Fotos von Pérez Mekem, Bafoussam. Copyright: Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen

Die Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas (Leitung: Prof. Dr. Stefan Garsztecki) der Technischen Universität Chemnitz (TUC), die Industrie- und Handelskammer Chemnitz und das Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen laden am 9. Juli 2024 ab 9:00 Uhr zur Tagung „Frauen in Afrika" in das „IdeenReich“ der Universitätsbibliothek der TUC, Straße der Nationen 33, ein. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Fragen: Wie lassen sich dauerhafte Infrastrukturen für Frauen in Afrikas ländlichem Raum finanzieren? Taugt die EU-Kohäsionspolitik als Modell für Afrika?

Zum Hintergrund: Rund 70 Prozent der Frauen in der Subsahara leben laut Aussage des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen in Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern. Sie seien fast vollständig in der Schattenwirtschaft tätig, so dass sie keine Steuern an ihren Staat zahlen und umgekehrt praktisch kaum Infrastruktur von diesen finanziert bekommen. Ihr Zugang zu Wasser, Abwasser, Müllentsorgung, Strom und Internet sei nicht hinreichend vorhanden, um ein modernes Unternehmen und damit Elemente einer selbstragenden Wirtschaft aufzubauen. Dies setze Migrationsströme in die Metropolen bzw. nach Europa in Gang. Die Geldflüsse von Europäischer Union, Weltbank etc. fließen bislang auf der Grundlage nationaler Verteilungsschlüssel in die Regierungssitze und werden von dort überwiegend in den Metropolen investiert und kaum in die metropolfernen Regionen weitergereicht, so dass die Ungleichheiten ständig wachsen statt abzunehmen. Ganz am Ende der Wirtschaftskette stehen die Frauen im ländlichen Raum Afrikas. Die Kohäsionspolitik der Europäischen Union ist anders aufgestellt: Deren Hauhaltsmittel werden von den Nationalregierungen aufgebracht und nach Brüssel überwiesen. Von dort aber werden sie regional auf der Ebene der räumlichen bzw. hierarchischen Systematik NUTS-3 ausgereicht, entsprechend der relativen Armut der betreffenden Region. Daraus leitet sich die Frage ab, ob man die EU-Kohäsionspolitik auch als Modell für Afrika nutzen könnte. Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Inhaber der Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropa an der TUC, hält im Rahmen der Tagung einen Vortrag zum Thema „Die Kohäsionspolitik der Europäischen Union und die Afrikapolitik" und beleuchtet diese Fragestellung näher.

Zu den beiden Themenkomplexen der Tagung findet auch eine hybride Diskussion mit Praxisvertreterinnen aus Mozambique, Nordwest- und Nordkamerun sowie Uganda statt, die zur gegenwärtigen Situation von Frauen in der ländlichen Subsahara sowie über das mögliche Modellvorhaben „Smart Villages - Infrastruktur und Gemeineigentum in Afrika südlich der Sahara. Infrastruktur in kollektivem Besitz für Trinkwasser und Abwasser, Abfallentsorgung und Recycling, Strom und digitale Kommunikation" ins Gespräch kommen. Zum Live-Stream zugeschaltet werden u. a. Birgit Pickel, Abteilungsleiterin Afrika im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sowie die Botschafterin Dr. Corinna Fricke der Bundesrepublik Deutschland in Kamerun.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Stefan Garsztecki, E-Mail stefan.garsztecki@phil.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
26.06.2024

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