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TUCaktuell Ehrungen

Kreativer Ingenieur, rastloser Unternehmer, weitsichtiger Stratege

Hochrangige Redner würdigten beim Akademischen Festakt der TU Chemnitz Prof. Dr. Hans J. Naumann, dem am 13. Mai 2008 die Ehrenprofessorwürde durch den Ministerpräsidenten Sachsens verliehen wurde

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Bild oben: Prof. Dr. Hans J. Naumann (m.) erhielt die Laudatio aus den Händen von Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes (l.) und Prof. Dr. Reimund Neugebauer. Bild unten: Auch die Politik erwies Prof. Naumann (r.) die Ehre: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (m.), der Sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (2.v.l.) und die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig freuten sich gemeinsam mit TU-Rektor Prof. Matthes über die Ehrung. Fotos: Christine Kornack

"Wir brauchen Sie in Sachsen als mutigen Wirtschaftskapitän", sagte Thomas Jurk, Stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit, beim Akademischen Festakt der TU Chemnitz, der am 25. August 2008 anlässlich der Verleihung der Ehrenprofessorwürde durch den Ministerpräsidenten Sachsens an Dr. Hans J. Naumann stattfand. Bereits im Mai wurde Naumann, geschäftsführender Gesellschafter der NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT Werkzeugmaschinengruppe, für seine herausragenden Verdienste um Wissenschaft und Wirtschaft im Freistaat Sachsen von Ministerpräsident Georg Milbradt mit der Verleihung der Ehrenprofessorwürde gewürdigt.

"Dass wir Prof. Naumann heute ehren, dokumentiert, wie eng Wirtschaft und Wissenschaft im sächsischen Maschinenbau zusammen liegen", urteilte Jurk während des Festaktes. TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes kann dies bestätigen: "Von Beginn seiner Chemnitzer Zeit an suchte Prof. Naumann den Kontakt zur Technischen Universität. Ergebnis sind zahlreiche Formen der Zusammenarbeit - von Forschungsprojekten, über Praktika und Stipendien für Studierende bis hin zur Mitarbeit im Kuratorium der TU. Aus Sicht der Chemnitzer Universität habe ich die Verleihung der Ehrenprofessorwürde an Prof. Naumann sehr begrüßt." Für die Stadt Chemnitz schloss sich Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig diesem Urteil an: "Der Maschinenbau ist wie kein anderer Industriezweig Motor unserer Stadt. Es ist ein Glücksfall für Chemnitz, dass sich Firmen wie NILES SIMMONS beim Wiederaufbau der Wirtschaft in Chemnitz und Sachsen engagiert haben. Prof. Naumann denkt weiter als andere, knüpft erfolgreiche Netzwerke und gibt als Deutsch-Amerikaner wichtige Orientierungen. Er hat dazu beigetragen, dass Chemnitz heute wieder aufrecht steht." Dafür bedankte sich die Oberbürgermeisterin bei ihm auch im Namen der Bürger der Stadt.

Als kreativen Ingenieur, rastlosen Unternehmer und weitsichtigen Strategen charakterisierte ihn Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Inhaber der Professur Werkzeugmaschinenkonstruktion und Umformtechnik und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. "Das Lebensziel des Laureaten war von jeher Unabhängigkeit in jeder Hinsicht", berichtete Neugebauer in seiner Laudatio. Und was ist das Geheimnis seines Erfolges? "Fleiß, Risikobereitschaft, ein Quäntchen Glück und vor allem technische und technologische Innovationen", so der Laudator. Eine dieser Innovationen äußert sich in einem Patent für die Bearbeitung von Eisenbahn-Radsätzen - "Sein Wissen hält also die Eisenbahnen dieser Welt in Bewegung", so Jurk.

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, betonte noch einen weiteren Aspekt des Erfolges: "Was mich besonders fasziniert, ist, dass Sie den Blick auf die jungen Leute richten - das ist der Schlüssel für die Zukunft", sagte Tiefensee in seinem Festvortrag und ergänzte: "Sie sind ein Mann, der etwas tut, etwas voranbringt. Ich wünschte, es gäbe mehr solche Menschen - bemühen wir uns, an ihn heranzureichen." Für Tiefensee ist Prof. Naumann einer der bedeutendsten Unternehmer in Ostdeutschland.

Dass Prof. Naumann sein Lebensziel - die Unabhängigkeit - erreicht hat, bestätigte auch Dr. Helena Kane Finn, Gesandte Botschaftsrätin für öffentliche Angelegenheiten der US-Botschaft in Berlin: "Er ist auch ein Amerikaner, der das Potenzial des American Dream verkörpert. Er hat diesen Traum nach Deutschland und nach Sachsen mitgebracht." Nie vergessen habe er dabei seine Wurzeln in Sachsen, so die Gesandte Botschaftsrätin. Dies äußert sich neben seiner erfolgreichen Unternehmensführung auch im Engagement für die Technische Universität und zahlreiche weitere Einrichtungen der Stadt. "Bewunderung und großen Respekt" brächten Prof. Naumann etwa die Mitglieder des Industrievereins Sachsen 1828 e.V. entgegen, wie dessen Präsident, Prof. Dr. Reinhard Erfurth, ausrichtete und begründete: "Stillstand gibt es nicht, sich schonen gibt es nicht, immer unter Dampf stehen - das gibt es", so Erfurth über den Laureaten. Und wenn er mit diesem Dampf mal nicht die sächsische Wirtschaft antreibt, dann ist er Kapitän auf seinem eigenen Boot. Mit diesem weiß Prof. Naumann im Arbeitsurlaub vor allem die Gewässer vor Florida zu schätzen, erzählt Laudator Neugebauer.

Wenn Prof. Naumann seiner Lebensmaxime "Alles ist möglich, man muss es nur tun!" weiter folgt, wird sicher auch in Zukunft viel von ihm zu hören sein. "Sachsen ist ein Land der unbegrenzten und ungenutzten Möglichkeiten - dies gilt es jungen Leuten und Investoren zu vermitteln, um den weiteren Aufstieg des Freistaates zu garantieren", so das Fazit des an diesem Ehrentag mit großem Stolz erfüllten und vom Lob überwältigten Laureaten.

Zur Person: Hans J. Naumann

Hans J. Naumann, geschäftsführender Gesellschafter der NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT Werkzeugmaschinengruppe, wurde in Dewitz bei Leipzig geboren. Er studierte Allgemeinen Maschinenbau an der University of Applied Sciences in Hamburg und schloss 1965 ein weiteres Studium an der Universität von Rochester (Bundesstaat New York) als Master of Business Administration ab. Im Jahr 1966 gründete er die HEGENSCHEIDT Corporation in Troy (Michigan), kurz darauf wurde er deren Präsident. 1970 wechselte er nach Deutschland und übernahm als Geschäftsführer und Gesellschafter in Erkelenz die Leitung der HEGENSCHEIDT GmbH. Innerhalb von neun Jahren gelang es Naumann, ein weltweit agierendes Unternehmen aufzubauen, dessen Umsatz sich in dieser Zeit mehr als verzehnfachte.

Im Jahr 1992 gründete er in Chemnitz die NILES SIMMONS GmbH und entwickelte sie zu einem der führenden sächsischen Industrie-Unternehmen mit weltweiten Niederlassungen und neuesten Maschinen-Technologien für die Bearbeitung von Unterflur-Radsätzen. Die Unternehmensgruppe NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT zählt heute insgesamt 950 Beschäftigte und erzielt einen Jahresumsatz von rund 185 Millionen Euro.

Seit seinem beruflichen Engagement in Chemnitz hat Naumann einen engen Kontakt zur TU Chemnitz aufgebaut und gepflegt. Als Mitglied des Kuratoriums war und ist er beim Aufbau neuer universitärer Strukturen beteiligt, sein Unternehmen vergibt Stipendien für die TU-Studiengänge "European Studies" und Promotionsstipendien. Zudem arbeitet er in Forschung und Lehre eng mit der Fakultät für Maschinenbau und der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften zusammen. Darüber hinaus ist er Vorstandsvorsitzender des Chemnitzer Kompetenzzentrums Maschinenbau und Kurator und stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums des Fraunhofer-Institutes für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik. Außerdem ist er Kuratoriumssprecher des Industrievereins Sachsen 1828 e.V.

Naumann wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet - so etwa 1999 mit dem "Award for Corporate Excellence" des US-Außenministeriums und im Jahr 2001 - wegen seiner Verdienste beim Wiederaufbau von Industriestrukturen in den neuen Bundesländern - mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Für seine Verdienste um die Chemnitzer Wirtschaft sowie sein Engagement für eine enge Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft verlieh ihm die TU Chemnitz 2003 die Ehrendoktorwürde.

(Autoren: Katharina Thehos und Mario Steinebach)

Katharina Thehos
26.08.2008

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