Fabriken vom Rechner aus planen
Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz arbeitet gemeinsam mit der Yopi GmbH Chemnitz an der Entwicklung einer Software zur Planung von Fertigungssystemen
Die Projektmitarbeiter Andreas Krauß, Robin Schulze und Andreas Opitz (v.l.) von der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb beraten optimale Abläufe in Fertigungsprozessen. Sie erarbeiten die methodischen Grundlagen für eine Software zur Fabrikplanung. Foto: Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb |
Bei Entwicklung, Produktion, Lagerung und Vertrieb eines Produktes entstehen Daten, die heute in vielen Unternehmen durch einheitliche Softwarelösungen verwaltet werden. Diese so genannten Product Lifecycle Management-Systeme erlauben es, ein Produkt während seines gesamten Lebenszykluses zu erfassen, und unterstützen den Betrieb einer Fabrik. Für die Planung von Fabriken und von Fertigungsprozessen selbst gibt es allerdings noch kaum Unterstützung durch Software. "Insbesondere fehlt es derzeit an Werkzeugen, die dem Fertigungssystemplaner bei der Festlegung der Art und Anzahl an Betriebsmitteln helfen", erklärt Andreas Opitz, Projektmitarbeiter an der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz. Betriebsmittel sind alle Anlagen, Geräte und Maschinen, die an der Erfüllung einer Arbeitsaufgabe beteiligt sind.
Um diesen Mangel zu beseitigen, hat die Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz gemeinsam mit der Yopi GmbH Chemnitz das Projekt "WELoFab - Neue Methoden und Werkzeuge zur Planung ganzheitlich effizienter Logistik- und Fabriksysteme" initiiert. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Zeitraum von Januar 2008 bis Dezember 2009 mit insgesamt 450.000 Euro. "Wir wollen eine Software entwickeln, die durch Berechnungen eine Planung von Fertigungssystemen ermöglicht, die mit optimalen Fertigungskosten und bestmöglichem Automatisierungsgrad arbeiten", erläutert Opitz.
Hierzu werden an der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb neue methodische Grundlagen erarbeitet, die eine simultane Planung von Maschinen und Logistikmitteln ermöglichen. Mit ihrer Hilfe soll die Software gleichzeitig bestimmen können, welche Maschinen eingesetzt werden und wie die zu bearbeitenden Produkte zwischen den Maschinen transportiert werden. "Bisher werden diese Planungen nacheinander ausgeführt. Wenn beispielsweise ein Metallquader gedreht und gebohrt werden soll, wählt man zuerst eine Dreh- und eine Bohrmaschine aus und plant anschließend, wie der Metallquader von der einen zur anderen Maschine transportiert wird - etwa mit einem Transportband, einem Roboter oder auch einem Menschen", so Opitz. Da jedoch die gewählte Transportmethode auch Einfluss auf die am besten geeignete Maschine haben kann, wollen die Chemnitzer Wissenschaftler eine simultane Planung ermöglichen. Dazu erarbeiten sie alle Einflussfaktoren zwischen Maschinen und Logistikmitteln und leiten daraus die methodischen Grundlagen für die Software ab.
Die Yopi GmbH erstellt aus diesen Methoden anschließend einen Prototyp der Software. "Den Prototypen wollen wir dann zur Marktreife bringen und dadurch vor allem kleine und mittlere Unternehmen unterstützen", so Opitz. Diese Unternehmen könnten mit Hilfe einer solchen Software die Planungszeit und die Produktionskosten ihrer Fertigungssysteme optimieren und dadurch ihre Wettbewerbsposition verbessern. Die Yopi GmbH wurde von Studenten der TU Chemnitz gegründet und beschäftigt derzeit 17 Mitarbeiter. Das Unternehmen entwickelt, betreibt und vermarktet Internetportale. Mit Yopi.de betreiben die Chemnitzer ein Portal für Preisvergleiche und Verbrauchermeinungen in Deutschland. In Zusammenarbeit mit der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz entwirft und entwickelt das Unternehmen zudem Softwarelösungen zur Unterstützung der Fertigungssystemplanung.
Weitere Informationen erteilt Andreas Opitz, Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb, Telefon 0371 531-35307, E-Mail andreas.opitz@mb.tu-chemnitz.de.
Katharina Thehos
30.04.2008