Konjunktur beflügelt einzigartiges Projekthaus
Sachsen steckt mehrere Millionen Euro auch in die TU Chemnitz und baut hier künftig die Forschung und Infrastruktur weiter aus
So könnte das künftige Projekthaus "METEOR - Mensch-Technik-Organisation" an der Erfenschlager Straße aussehen. Fest steht, dass viel Licht in das Innere des Gebäudes gelangen soll. Bildquelle der Architekturstudie: ERFURTH PROJEKTDESIGN / AFF-ARCHITEKTEN |
Sachsens Forschungseinrichtungen und Hochschulen bekommen zusätzlich 172 Millionen Euro, so Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. 107 Millionen Euro kommen dabei aus dem Konjunkturpaket. Zudem stehen den Hochschulen weitere 65 Millionen Euro für Geräte, Labors und Ausbau zur Verfügung, die aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln stammen. "Das ist ein zusätzliches sächsisches Konjunkturprogramm speziell für die Wissenschaft", sagt Stange. Bis zum Sommer können diese Millionen ausgegeben werden.
"Aus dem ersten großen Topf, den 107 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket, fließen etwa sechs Millionen Euro an die Technische Universität Chemnitz", berichtet Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes. Davon werden vier Millionen Euro in das so genannte Projekthaus "METEOR - Mensch-Technik-Organisation" investiert, das im Universitätsteil Erfenschlager Straße 73 bis 2010 gebaut wird. In diesem deutschlandweit einmaligen Kompetenzzentrum sollen künftig unter Leitung der Arbeitswissenschaftlerin Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer interdisziplinär zusammengesetzte Teams aus Wissenschaftlern und Industrievertretern die Auswirkungen des Wandels von Technik, Organisation und Mensch untersuchen. "Zeitlich befristet werden hier anwendungsorientierte Forschungsprojekte etwa für die Automobilbranche und die Medizintechnik bearbeitet. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Innovationsentwicklung für Assistenzsysteme in Produkt-, Prozess- und administrativen Bereichen sowie anwendungsorientierte Forschung zu Trendthemen wie demographischer Wandel, Anlaufprozesse, Produktionssysteme sowie interkulturelle Produkt- und Prozessforschung.
In diesem Projekthaus, von dem insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen der Region profitieren sollen, wird es dafür eine Pilothalle, ein Testcenter und ein Trainingscenter geben, deren Räume und Ausstattung nach den Erfordernissen der jeweils aktuellen Projekte variabel und zudem inspirierend gestaltet werden", berichtet Spanner-Ulmer und ergänzt: "So wird das Haus selbst zum Forschungsgegenstand, denn wir können hier neueste Erkenntnisse aus der Arbeitsplatzgestaltung sofort testen - vom Bürostuhl über den ergonomisch gestalteten Montagearbeitsplatz bis zur Beleuchtung. Ganz wichtig sei dabei, dass in dem mit sehr viel Glas ausgestalteten Haus eine "Face-to-face"-Kommunikation möglich ist, denn 80 Prozent aller Innovationen entständen erfahrungsgemäß in einem derartigen Klima. Von dieser neuen Form der Kompetenzentwicklung profitieren sowohl die Studierenden der TU Chemnitz als auch Unternehmensmitarbeiter, die künftig in diesem innovativen und praxisnahen Umfeld ausgebildet werden.
"Mit dieser hervorragenden Ausstattung erhält die renommierte Chemnitzer Professorin Birgit Spanner-Ulmer eine innovative Arbeitsumwelt, die dazu beiträgt, sie weiterhin an die Chemnitzer Universität zu binden", sagt TU-Kanzler Eberhard Alles. "Vom Konjunkturpaket profitieren aber auch weitere Bereiche der TU Chemnitz, wo anstehende Baumaßnahmen und Projekte zur Verbesserung der technischen Infrastruktur nun früher als erhofft erfolgreich zu Ende geführt werden können", ergänzt der Kanzler. Durch das zusätzliche, für ganz Sachsen etwa 65 Millionen Euro umfassende Wissenschaftskonjunkturprogramm werden laut Auskunft des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst etwa 14 Millionen Euro in die Hochschullandschaft fließen. Das Geld wird hier eingesetzt, um die infrastrukturelle Basis der angewandten Forschung zu stärken und so die wirtschaftliche Entwicklung im Hochtechnologiebereich weiter zu verbessern. Wie viel davon letztendlich an der TU Chemnitz investiert werden kann, wird nach der Projektpräzisierung zeitnah im Wissenschaftsministerium entschieden.
Weitere Informationen zum Projekthaus erteilen Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Inhaberin der Professur Arbeitswissenschaft der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-23210, E-Mail birgit.spanner-ulmer@mb.tu-chemnitz.de, und Stev Glöckner, Telefon 0371 531-36640, E-Mail stev.gloeckner@mb.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
07.04.2009