"Die soziale Stadt" ist dem Bürger ganz nah
Quartiermanagerin Annett Illert, Absolventin des Studienganges Soziologie an der TU Chemnitz, arbeitet im Bürgerzentrum an der Leipziger Straße 39
Annett Illert hat sich schon während ihres Studiums an der TU Chemnitz mit Aspekten der Stadtentwicklung auseinander gesetzt, heute arbeitet sie als Quartiermanagerin im Bürgerzentrum. Foto: Anett Stromer |
Circa 200 Personen besuchen wöchentlich das Bürgerzentrum an der Leipziger Straße 39, sei es, um Deutsch zu lernen, Informationen zu sozialen Fragen in Anspruch zu nehmen, sich kreativ zu betätigen oder eines der vielen weiteren Angebote zu nutzen. Im Fördergebiet "Die soziale Stadt" in den Stadtteilen Kaßberg und Schloßchemnitz hat das Bürgerzentrum die Funktion einer zentralen Informations-, Kommunikations- und Koordinierungsstelle. So können sich die Bürger und in den Stadtteilen ansässigen Gewerbetreibenden, Vereine und Institutionen zum Beispiel über städtebauliche Entwicklungskonzepte informieren. Das Programm "Soziale Stadt" und die damit verbundenen lokalen Akteure haben beispielsweise dazu beigetragen, dass der Konkordiaplatz gegenüber der Ermafa-Passage zu einem Skaterdomizil ausgebaut wurde und dass ein neuer Schulsportplatz für die Luisenschulen im Gebiet geschaffen wurde. Die Akteure vor Ort können sich somit aktiv in die Stadteilarbeit einbinden und eigene Ideen entwickeln. Über das Bürgerzentrum sollen die Bewohner mobilisiert werden, wenn es um die Gestaltung ihrer Umgebung geht, um letztendlich die Lebensqualität in diesem Fördergebiet zu verbessern.
Das Bürgerzentrum ist eine "Schnittstelle zwischen Verwaltung, Vereinen und den Bürgern", weiß Annett Illert, Absolventin des Diplomstudienganges Soziologie der TU Chemnitz. Schon während ihres Studiums war Illert an der Umsetzung dieses Bund-Länder-Programmes beteiligt und ist seit dem Jahr 2000 fest integriert im Rahmen der Kooperation der Chemnitzer Universität mit der Neuen Arbeit Chemnitz e.V. und der Stadt Chemnitz. Als Quartiermanagerin begleitet sie "Die soziale Stadt" in wissenschaftlicher Hinsicht, etwa bei Evaluationen oder Sozialraumanalysen, die unter anderem für Fördermittelbeantragungen genutzt worden sind. "Die Arbeit mit den verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen ist für mich eine tolle Herausforderung", berichtet Illert und fügt hinzu: "Während meines Studiums habe ich mich bereits inhaltlich an der Professur Soziologie des Raumes mit Aspekten der Stadtentwicklung auseinander setzen können und kann mich somit auch gut mit diesem Arbeitsbereich identifizieren."
Der Veranstaltungskalender des Bürgerzentrums ist auch 2009 wieder prall gefüllt. So war im ersten Quartal der "Tag der internationalen Begegnungen im Zeichen des Antirassismustages" ein besonderes Highlight. Mitte März öffneten sich für Bürger, Mitglieder von Vereinen, Initiativen und Firmen aus den Stadtteilen die Türen der Einrichtung. Die Besucher trafen auf ein buntes Angebot aus Ausstellungen, Projektpräsentationen, Livemusik, eine Capoeira-Vorführung der Sportgruppe der TU Chemnitz, afrikanische Trommelperformances und Kulinarisches der internationalen Küche. "Das Bürgerzentrum hat sich an diesem Tag besonders und auf vielfältige Weise den Grundgedanken von Demokratie, Toleranz und Akzeptanz gewidmet", berichtet Illert und fügt hinzu: "Begegnungstage wie dieser erlangen immer stärkere Bedeutung, weil sie eine wichtige Kommunikationsplattform für den Austausch zwischen den Kulturen und auch zwischen Nachbarn bieten."
Auch das diesjährige Superwahljahr spiegelt sich in den Kooperationsprojekten des Bürgerzentrums mit aktiven Vereinen des Gebietes wider. So wird am 19. Mai 2009 ein "Politisches Monopoly" in Zusammenarbeit mit dem Kraftwerk e.V. und dem Jugendforum Chemnitz stattfinden. Bei diesem Spiel, bei dem Vertreter aus den jeweiligen demokratischen Fraktionen des Stadtrates die lebendigen Figuren sind, werden Antworten auf aktuelle Fragen zu Chemnitz und im Speziellen zu den Stadtteilen Schloßchemnitz und Kaßberg gegeben. Im Juni findet das dritte RocKordia-Festival, ein Open-Air im Herzen von Chemnitz, statt. Das Quartiermanagement um Illert hilft bei der Organisation und Durchführung des Musikevents. Ziel ist es, den Konkordiaplatz an der Hartmannstraße "über das Alltägliche hinaus zu beleben", so Illert.
Stichwort: "Die soziale Stadt"
Das Programm "Soziale Stadt" wurde 1999 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in den Städten entgegenzuwirken. In mehr als 390 Programmgebieten in 260 deutschen Städten und Gemeinden werden neue Herangehensweisen in der Stadtteilentwicklung gefördert. Die physischen Wohn- und Lebensbedingungen sowie die wirtschaftliche Basis in den Stadtteilen sollen so stabilisiert und verbessert werden. Außerdem geht es in dem Projekt darum, das Gebietsimage, die Stadtteilöffentlichkeit und die Identifikation mit den Quartieren zu stärken.
Weitere Informationen erteilen Annett Illert, Quartiermanagerin "Die soziale Stadt" und Bärbel Böhm, Neue Arbeit Chemnitz e.V., Telefon 0371 33 50 520.
(Autorin: Anett Stromer)
Katharina Thehos
07.04.2009