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"Listen with the Eye - See with the Ear ...: 400 Jahre Shakespeare Sonette"

Symposium der Professur Anglistische Literaturwissenschaft erkundete Shakespeares weniger verbreitete Werke

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Abbildung: Professur Anglistische Literaturwissenschaft

Anlässlich des 400. Jahrestages der Erstdrucklegung der Shakespeare Sonette fand am 19. und 20. Juni 2009 an der Technischen Universität Chemnitz unter der Leitung von Prof. Dr. Cecile Sandten, Inhaberin der Professur Anglistische Literaturwissenschaft, das Symposium "Listen with the Eye - See with the Ear: 400 Jahre Shakespeares Sonette" statt. Erklärtes Ziel der Veranstaltung war es, den Aspekt der Übersetzbarkeit der Gedichte im Hinblick auf unterschiedliche Medien auszuleuchten, wobei die Praxisnähe im Vordergrund stand.

Im Anschluss an die Grußworte von Prof. Sandten und dem Vizepräsidenten der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Roland Petersohn (Jena), führte Christina Stadler, eine Malerin und Illustratorin aus Thüringen, durch ihre Ausstellung "Shakespeares Sonette in Illustrationen". Gezeigt wurden großformatige, gegenständlich gehaltene farbintensive Werke in Öl und Acryl sowie graphische Blätter. Entstanden sind die Arbeiten auf Anregung und in enger Zusammenarbeit mit dem Chemnitzer Shakespeare-Übersetzer Harald Linke, der ebenfalls anwesend war und die Diskussion leitete. Im Anschluss an den Ausstellungsbesuch begaben sich die Teilnehmer gemeinsam zum Tagungsort ins historische "Alte Heizhaus" im Hauptgebäude der Technischen Universität. Dort berichtete zunächst Jürgen Gutsch (München) in einem Vortrag zum Thema "Shakespeares Sonette weltweit" über ein gemeinsam mit dem bekannten anglistischen Dramen- und Shakespeare-Forscher Manfred Pfister (FU Berlin) realisiertes Monumentalwerk, das im kommenden Herbst unter dem Titel "Shakespeare’s Sonnets for the First Time Globally Reprinted: A Quartercentenary Anthology 1609-2009" in der Schweizer Edition Signatur erscheinen soll. Wie Gutsch erläuterte, enthält das Kompendium sowohl Übersetzungen und Nachdichtungen der Shakespeare-Sonette in mehr als 100 Sprachen als auch ein breites Spektrum wissenschaftlicher Beiträge, die ebenso kritisch wie sensibel auf kulturspezifische Probleme literarischer Übertragbarkeit eingehen. Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag durch den Besuch des Chemnitzer Kleinkunsttheaters "Fata Morgana". Unter dem Titel "So ist die Liebe. Ungefähr" zeigte das Ensemble humoristische, dramatisch-musikalische Spielszenen nach den so genannten "Dark-Lady-Sonetten".

Zum Auftakt des zweiten Veranstaltungstages zeigte Roland Petersohn in seinem Vortrag "Shakespeares Sonette im Englischunterricht" wie die vielfältigen medialen Adaptionen zu Shakespeares Werk, deren Formate vom Hollywood Blockbuster bis zum Popsong reichen, als didaktische Hilfsmittel für eine schülerorientierte Vermittlung der Sonette eingesetzt werden können. Während die vorangegangenen Plenarvorträge vor allem die scheinbar schier unerschöpflichen Erschließungsmöglichkeiten der Shakespeare-Sonette im Auge hatten, wandte sich Cecile Sandten in ihrem Beitrag "Shakespeare exotisch: Die Sonette in Indien", explizit deren Erschließungsgrenzen zu. Am Beispiel der Spezialbibliothek SCILET (Study Centre for Indian English Literature and Translation) am American College Madurai, Indien, analysierte Sandten den Zusammenhang zwischen (unerwarteten) Fehlbeständen eines materiellen Gedächtnisarchivs und den daraus entstehenden Leerstellen innerhalb eines vermeintlich global wirksamen kulturellen (Bildungs)Wissens. Im Anschluss stellten vier Studierende des Seminars "Shakespeare’s Sonnets" (Anglistische Literaturwissenschaft, TU Chemnitz) unter dem Titel "Shakespeare’s Sonnets and Creative Writing: Students of English Literature present Their Sonnets" ihre Übersetzungen sowie eigene Gedichte vor und setzten diese zudem kreativ in Szene. Wie schon zu Beginn des Symposiums schloss die Veranstaltung mit der Präsentation einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen einem Übersetzter und einem bildenden Künstler: Jan Weinert (Berlin) trug aus seinem Buch, das im Frühjahr diesen Jahres im Leipziger Literaturverlag ERATA erschienen ist, ausgewählte Texte vor. Dabei erzeugte Weinerts verbal kraftvolle performance einen denkwürdigen Kontrast zu den parallel eingeblendeten, abstrakten und bewusst minimalistisch offen gestalteten Zeichnungen von Peter Harnisch (Dresden), der für eine angeregte Diskussion sorgte.

(Autoren: Ines Detmers und Birte Heidemann)

Katharina Thehos
13.07.2009

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