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Wo die Liebe hinfällt

Michaela Kettner aus Marienberg ist seit der 6. Klasse vernarrt in die Physik und nun folgt sie auch im Studium an der TU Chemnitz ihrer großen Leidenschaft

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Ein Beispiel für erfolgreiches Studierendenmarketing an der TU Chemnitz. 2006 nahm Michaela Kettner (Bild oben, 2.v.r.) an der Schüler-Sommerschule des Instituts für Physik teil und experimentierte am Rasterelektronen-Mikroskop. Zwei Jahre besuchte sie den "Tag der Physik" und ließ sich von Prof. Dr. Dietrich R.T. Zahn die Halbleiterphysik erklären. Heute studiert die junge Frau ihr Lieblingsfach und genießt die gute Ausstattung im neuen Physikgebäude. Fotos: Sven Gleisberg, Mario Steinebach (2) Foto: TU Chemnitz

Wenn Michaela Kettner über ihren Studiengang spricht, kommt sie schnell ins Schwärmen. "Die Physik ist hochinteressant, logisch und eindeutig - man kommt auf jeden Fall zu einem Ergebnis und man kann alles wissenschaftlich begründen", sagt die Bachelor-Studentin. Zudem stehe Physikern die Berufswelt weit offen - von der Arbeit in einer Forschungsabteilung bis hin zur Finanzwelt. Seit einem Jahr studiert sie Physik an der Technischen Universität Chemnitz und hat ihre Studienentscheidung noch keine Sekunde bereut.

Bereits im Gymnasium entdeckte die Marienbergerin ihre große Liebe zur Physik. "Meine Lehrer Bernd Schulz und Wolfgang Börner haben daran einen wesentlichen Anteil. Ihre Physikstunden waren anspruchsvoll und sehr anschaulich. Viele Experimente erleichterten das Verständnis. Beide haben mich im Unterricht gefordert, aber auch gefördert", berichtet die junge Frau, die im Gymnasium gemeinsam mit elf Jungen und einem Mädchen den Leistungskurs Physik absolvierte. Angeregt von ihren Lehrern nahm sie in der 9. Klasse an der Physikolympiade im Chemnitzer Johannes-Kepler-Gymnasium teil und kam dadurch zum ersten Mal mit den Physikern der TU Chemnitz in Kontakt. "Noch heute erinnere ich mich an die Experimentalvorlesung von Professor Hietschold zum Thema 'Die Nanowelt ist gigageil - Exkursion ins Zwergenland'", erzählt die 19-Jährige und ergänzt: "Der Vortrag war sehr spannend und ich genoss sofort die Uniatmosphäre." Damals hat sie sich zum Landesfinale der Physikolympiade qualifiziert und ließ seitdem den Kontakt zur Chemnitzer Uni nicht mehr abreißen.

2006 folgte Michaela Kettner einer Einladung der Physiker und besuchte die Sommerschule. Wenige Wochen später nahm sie an der Herbstuniversität für Schüler teil. "Ich wollte auch mal in andere Studiengänge hineinschnuppern, hörte mir Maschinenbau-Vorlesungen an, merkte aber schnell, dass mich Physik mehr interessiert." 2007 und 2008 wurde die Studienentscheidung immer konkreter. "Ich nahm zweimal an den Tagen der offenen Tür an der TU teil. Und beim Tag der Physik im Mai letzten Jahres konnte ich mir ein Bild von den tollen Studien- und Forschungsbedingungen im neuen Physikgebäude machen. Ich entdeckte in den vielen Praktikumsräumen Versuchsaufbauten, von denen ich an der Schule nur träumen konnte", erzählt die Studentin. Zudem habe sie an diesem Tag, der mit einem Grillfest im Innenhof endete, die lockere Atmosphäre bei den Physikern begeistert. "Schnell kam ich damals mit Professoren, Studenten und Absolventen ins Gespräch, die mich in meiner Studienwahl nur bestärkten.

"In meinem Gymnasium waren es insbesondere meine Physiklehrer, die sich darüber freuten. Andere Lehrer schüttelten eher mit dem Kopf und fragten mich, warum ich als Mädchen ein naturwissenschaftliches Studium aufnehme. Über dieses Unverständnis kann ich mich noch heute ärgern." Deshalb möchte sie auch andere Schülerinnen ermutigen, Technik- oder Naturwissenschaften zu studieren. "Ich überlege, ob ich künftig beim neuen TU-Projekt 'Girls´Tandem' mitmache, wo Studentinnen interessierten Schülerinnen den Uni-Alltag zeigen und dabei Lust auf ein Studium in den so genannten MINT-Fächern wecken wollen", berichtet Michaela Kettner.

Seit dem Wintersemester 2008/2009 ist Chemnitz für die junge Frau aus dem Erzgebirge der Lebensmittelpunkt. Gemeinsam mit zwei Mädchen und 24 Jungen gehört sie hier zu den ersten Bachelor-Studenten der Physik. Ob sie den Master auch in Chemnitz absolviert, kann und will sie heute noch nicht festlegen. Sicher trifft sie diese Entscheidung auch gemeinsam mit ihrem Freund, den sie in Chemnitz kennengelernt hat und der hier Politikwissenschaften und Geschichte studiert. Michaela Kettner ist an der Uni nicht nur im Labor, im Hörsaal oder in der Bibliothek anzutreffen: "In meiner Freizeit spiele ich Fußball, jogge, fahre Rad oder schwimme - überhaupt genieße ich die vielen Sportangebote der Uni und der Stadt. Denn bei aller Liebe zur Physik, etwas Ausgleich zum Studium brauche ich auch."

Mario Steinebach
14.08.2009

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