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Roboter wie du und ich

Für Vincent Küszter, Bachelorabsolvent der Angewandten Informatik und seit Oktober 2009 Masterstudent im Studiengang Intelligente Medien und Virtuelle Realität, haben Maschinen auch menschliche Züge

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Vincent Küszter beschäftigt sich in der Virtuellen Realität unter anderem mit einem Modell der Stadt Chemnitz. Foto: Christian Schenk

Vincent Küszter studiert an der TU Chemnitz Intelligente Medien und Virtuelle Realität im ersten Mastersemester. Dass er den zweiten akademischen Abschluss nach dem Bachelor direkt anschließen will, wusste der 22-Jährige von Anfang an. "Ich glaube, in der Wirtschaft gibt es immer noch genügend Verunsicherung, was das neue Bachelor-Master-System angeht. Und ich denke, mit einem Abschluss, der gleichwertig zum Diplom ist, hat man da als Absolvent die besten Chancen", so Küszter. Die TU Chemnitz überzeugte den Zwickauer mit ihrem Studienangebot, der verhältnismäßig kleinen Zahl an Studierenden sowie der Nähe zum eigenen Heimatort.

Der Master Intelligente Medien und Virtuelle Realität setzt sich aus den Säulen Computergrafik, Medieninformatik und Künstliche Intelligenz zusammen. Dabei gilt dem ersten der drei Bereiche Küszters größtes Interesse. "Am liebsten beschäftige ich mich mit Echtzeitdarstellungen, also zum Beispiel mit der Berechnung von Bildern in Computerspielen", sagt er. Seine Bachelorarbeit schrieb Küszter an der Professur Graphische Datenverarbeitung und Visualisierung über eine Simulation der Stadt Chemnitz, in der sich Fahrzeuge und bis zu 10.000 Passanten realistisch bewegen sollen, ohne zu kollidieren. "Der Computer weiß nicht, dass wir Fußgänger abbilden wollen. Ich muss ihm das also beibringen und ihm sagen, dass sich zwei Punkte zum Beispiel nicht berühren dürfen, weil das sonst für den Betrachter so aussieht, als würden die Menschen einander sozusagen überlagern", erklärt der Student. Die Stadtsimulation wird in einer so genannten CAVE (Cave Automatic Virtual Environment) projiziert. Der Computer liefert 60 Bilder pro Sekunde, um alle Abläufe flüssig aussehen zu lassen. "Wir haben unsere Ergebnisse zunächst an einem provisorischen Stadtmodell erprobt. Irgendwann werden sie dann in die bereits existierende Chemnitz-Simulation übernommen", sagt Küszter.

Auch in seiner Freizeit beschäftigen den Masterstudenten die Geheimnisse der Informatik. "Wenn ich eine Figur in einem Computerspiel steuere, dann interessiert mich vor allem, welche Algorithmen dahinter stecken, also zum Beispiel, wie bestimmte Effekte realisiert werden oder wie das Programm erkennt, ob die Figur eine Wand hochklettern kann oder einen anderen Weg finden muss."

Im Bereich Robotik trainieren Küszter und seine Kommilitonen Roboter so, dass sie eigenständig durch Labyrinthe wandern. Der Unterschied zwischen Mensch und Maschine sei da gar nicht mehr so gravierend. "Der Mensch bekommt einen Input und reagiert auf eine bestimmte Art und Weise - genau wie ein Roboter. Menschliche Emotionen sind ja im Prinzip auch nur das Resultat einer Hormonausschüttung und des Zusammenspiels verschiedener Gehirnareale. Durch Lernprozesse interpretieren wir unsere Reaktionen als bestimmte Gefühle. Einer Maschine kann ich das genauso beibringen", meint Küszter. Dennoch ist belegt, dass ein allzu humanoider Roboter den meisten Menschen Angst macht. "Wir begeben uns da in das so genannte `Uncanny Valley´, das unheimliche Tal, wenn ein künstliches Wesen uns zu stark ähnelt, beispielsweise eine Wachsfigur oder ein extrem menschenähnlicher Roboter. Wir fühlen uns dann unwohl, weil wir eine Ähnlichkeit erkennen, aber trotzdem merken, dass unser Gegenüber irgendwie anders ist", erklärt Küszter.

Wie Küszters Zukunft aussieht, ist noch nicht ganz klar. "Auf jeden Fall mache ich den Master in Chemnitz zu Ende. Ich könnte mir auch vorstellen, an der Uni zu bleiben und meinen Doktor noch anzuschließen. Vielleicht gehe ich aber auch in die Wirtschaft, mal sehen." Zunächst wartet jetzt erst einmal ein Job als Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Mechatronik. Mit einem Freund zusammen soll Küszter dort eine Computergrafiksoftware weiterentwickeln.

(Autorin: Franziska Männel)

Katharina Thehos
16.03.2010

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