So gehen "Stechuhren" mit der Zeit
Stechen ausdrücklich erlaubt: TU Chemnitz und INCA Industrie und Bürotechnik GmbH Chemnitz zeigen vom 19. bis 23. April 2010 auf der Hannover Messe neue benutzerfreundliche Zeiterfassungssysteme
Frank Lippmann, Geschäftsführer der INCA Industrie und Bürotechnik GmbH Chemnitz und Nina Bär, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Allgemeine und Arbeitspsychologie der TU Chemnitz, beobachten, wie die Psychologie-Studentin Annett Wollherr (v.l.) ein Zeiterfassungssystem testet. Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold |
Die Arbeitszeit der Mitarbeiter wird in vielen Unternehmen und Behörden mit Zeiterfassungssystemen protokolliert. Früher gab es dafür Stechuhren. Inzwischen übernehmen diesen Job computergesteuerte Zeiterfassungssysteme, die jedoch mit zusätzlichen Funktionen wie der Verwaltung von Urlaubstagen und Überstunden regelrecht überfrachtet sind. Kein Wunder, dass die Nutzer im Arbeitsalltag manches durcheinander bringen. Die Firma INCA aus Chemnitz stand vor genau diesem Problem und löste es zusammen mit Psychologen und Arbeitswissenschaftlern der "Kompetenzinitiative Usability" (KiU) an der Technischen Universität Chemnitz. Sie entwickelten drei verschiedene Prototypen und testeten sie in der Praxis. "Nun wissen wir, was die Nutzer wollen und wie künftig Buchungsfehler bei der Zeiterfassung vermieden werden können", berichtet Nina Bär, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Allgemeine und Arbeitspsychologie. Beispielsweise haben sich viele Anwender eine einfachere und eindeutigere Erfassung von Dienstgängen gewünscht.
Die Wissenschaftler optimierten bei den Prototypen die Anzahl der Bedienschritte, verbesserten Sicherheitsabfragen und führten neue Zeit- und Ortswechselsymbole ein, um Bedienfehler zu vermeiden. Geschäftsführer Frank Lippmann ist mit der Zusammenarbeit mit der KiU sehr zufrieden: "Die Empfehlungen von externen Fachleuten sind für uns sehr wertvoll und werden definitiv in unsere neuen Entwicklungen einfließen." Wie genau die Vorschläge der Chemnitzer Wissenschaftler umgesetzt werden, wird zum ersten Mal vom 19. bis 23. April 2010 auf der Hannover Messe (Halle 4, Stand F24) präsentiert. Interessierte können sich ein Bild von der touch-basierten Benutzeroberfläche machen, die ausschließlich mit Icons gestaltet wurde und größtenteils auf sprachliche Ausgaben verzichtet.
Übrigens: Das Angebot der Usability-Begutachtungen der KiU können auch andere kleine und mittelständische Unternehmen der neuen Bundesländer nutzen. Projekte mit einem Umfang bis zu fünf Tagen sind kostenfrei. Zum interdisziplinären KiU-Team gehören unter anderem Mitarbeiter der Professur für Allgemeine Psychologie und Arbeitspsychologie (Prof. Dr. Josef Krems) sowie der Professur Arbeitswissenschaft (Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer).
Die Kompetenzinititative Usability im Internet: http://www.kiu-online.de
Weitere Informationen erteilen Nina Bär, Telefon 0371 531-37587, E-Mail nina.baer@phil.tu-chemnitz.de und Frank Dittrich, Professur Arbeitswissenschaft, Telefon 0371 531-37878, E-Mail frank.dittrich@mb.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
28.03.2010