Liebe zum Kammmolch
Der TU-Absolvent Andreas Trautmann setzt sich nicht nur als Gewässer-, Abfall- und Gefahrstoffbeauftragter der Zwickauer Wasserwerke vielseitig für den Umweltschutz ein
Zu seinen Lieblingstieren zählt der Kammmolch: Seit 1993 kümmert sich Andreas Trautmann um die Lebensweise von Lurchen und Kriechtieren. Foto: privat |
Dem ehemaligen Chemnitzer Studenten Andreas Trautmann gelang der erfolgreiche Wechsel, direkt vom Studium ins Berufsleben. Er absolvierte von 1990 bis 1992 ein Studium zum "Staatlich geprüften Techniker für Umweltschutz" an der Technischen Universität Chemnitz. Seitdem arbeitet Trautmann bei den Zwickauer Wasserwerken als Gewässer-, Abfall- und Gefahrstoffbeauftragter. "Das ist mein Traumjob", sagt er. Er ist hierbei für die Überwachung und Kontrolle der Qualität des gereinigten Abwassers aus den betriebseigenen Kläranlagen zuständig, das anschließend in Flüsse und Bäche fließt. Dies beinhaltet natürlich auch die Kontrolle des einzuleitenden Abwassers aus Industrie- und Gewerbebetrieben in das betriebseigene Kanalnetz. Des Weiteren ist Trautmann für die umweltschonende Verwertung der anfallenden Abfälle, die bei der Betreibung der trink- und abwassertechnischen Anlagen anfallen, verantwortlich. "In den Vorlesungen Wasser- und Abfallwirtschaft an der TU habe ich damals die Grundlagen gelernt, die ich dann für meine zukünftige Arbeitstelle benötigte. Das erlernte Wissen konnte ich gleich in der Praxis einsetzen", sagt der ehemalige Student und ergänzt: "Aber eins ist auch klar. Ohne ständige Weiterbildung geht es in meinem Beruf überhaupt nicht."
Andreas Trautmann hat sich schon frühzeitig für Gewässerschutz interessiert. Ihn störten damals vor allem die schlechte Wasserqualität und die Vermüllung der Zwickauer Mulde und der in sie fließenden Bachläufe. Deshalb unternahm er im März 1988 mit einer Bekannten aus dem damaligen "Umweltkreis am Zwickauer Dom" eine erste "ungenehmigte" Bachsäuberungsaktion am Trillerberg in Zwickau. Dieses "Hobby" konnte Trautmann nach der Wende zum Beruf machen. Aber auch ehrenamtlich engagierte er sich in diese Richtung weiter. Seit 1987 ist Trautmann ehrenamtlicher Naturschutzhelfer der Stadt Zwickau. Als einer von zwei verbliebenen Gründungsmitgliedern der Interessengemeinschaft Stadtökologie Zwickau e.V. ist er nun als stellvertretender Vorsitzender tätig. Der Verein wurde im November 1989 gegründet und hat zurzeit 20 Mitglieder. Seit August 2009 ist er auch als erster gewählter Stadtrat für Bündnis 90 / Die Grünen in Wilkau-Haßlau als Parteiloser tätig, wo er sich für umweltpolitische und naturschutzrechtliche Vorhaben einsetzt.
"Ich habe 1993 meine Liebe zu den Amphibien entdeckt und bin seitdem als Feldherpetologe aktiv. Das ist jemand, der sich für die Lebensweise von Lurchen und Kriechtieren interessiert und sich für deren Schutz einsetzt", erklärt Trautmann. Zu seinen Lieblingstieren zählt vor allem der Kammmolch. "Er hat den höchsten Schutzstatus nach der europäischen Naturschutzrichtlinie in Sachsen genauso wie der Wolf. Aber auch Knoblauchkröten und Feuersalamander sind wunderschöne Tiere, findet der Naturliebhaber. Im technischen Umweltschutz hat Trautmann in den letzten 20 Jahren riesige Fortschritte mit sichtbaren positiven Veränderungen im Gewässerschutz und der Luftreinhaltung beobachtet. "Unsere Gewässer sind bedeutend sauberer geworden und Smogsituationen zu DDR-Zeiten, wie sie in den Wintermonaten in den größeren Städten oder zum Beispiel in der Erzgebirgsregion regelmäßig auftraten, gehören der Vergangenheit an", meint Trautmann. Ebenso wurde die Abfallwirtschaft in Ostdeutschland von einer wilden Deponierung des Abfalls zu einer ressourcenschonenden Recyclingwirtschaft umgebaut, in der man nicht mehr von Abfall sondern von Rohstoffen spricht. Trotz des Einsatzes hochmoderner Technik, die maßgeblich zur Verbesserung der Umwelt beiträgt, sieht der Naturschützer durch die nach wie vor ungebremste Flächenversiegelung und den Ausbau der Infrastruktur die Lebensräume von Tieren und Pflanzen bedroht. Ein weiteres wichtiges, mittlerweile globales, Themenfeld ist der Klimaschutz, hierbei insbesondere der Schutz der tropischen Regenwälder und die Gentechnik in der Landwirtschaft. Der 47-Jährige musste auch feststellen, dass es schwierig ist, in der heutigen Zeit Nachwuchs zu finden, der bei Naturschutzprojekten, wie der Betreuung von Amphibienschutzzäunen helfen würde. "Es ist mit der Entwicklung der Technik auch das Interesse für die uns umgebende Natur zurückgegangen, leider auch bei unseren Kindern und unserer Jugend. Computer und Internet stehen hier mittlerweile an erster Stelle. Welches Kind weiß denn noch, wie eine natürliche Wiese aussieht?", fragt der Naturschützer. Bei einem weiteren Aspekt des Umweltbewusstseins - der Energiegewinnung - hat Trautmann ebenfalls eine klare Meinung: "Fossile Brennstoffe, wie die Braunkohle, haben ausgedient. Jetzt ist die Zeit der erneuerbaren Energien gekommen!"
(Autorin: Melanie Schumann, Praktikantin in der Pressestelle)
Katharina Thehos
06.09.2010