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Spurensuche in Text und Stein zwischen Industrie und Kunst

Institut Anglistik/Amerikanistik lädt im Rahmen der Stefan-Heym-Tagung am 3. Juli 2011 zu einem literarischen Spaziergang durch Chemnitz ein - Studierende gestalten am 2. Juli Ausstellung im "tietz"

  • Prof. Dr. Cecile Sandten, Inhaberin der Professur Anglistische Literaturwissenschaft, und Andreas Uhlig entführen die Teilnehmer auf eine literaturwissenschaftliche Reise und besuchen dabei auch die von Peter Kallfels geschaffenen bronzenen Pinguine an der Theaterstraße. Foto: Jan Schmiedel
  • Die literarischen Spaziergänge führen auch auf den Chemnitzer Kaßberg. Foto: Mario Steinebach

"Chemnitz und die Literatur: Geht das überhaupt zusammen?", fragt der Literaturprofessor Wolfgang Emmerich im von ihm 2008 (mit)herausgegebenen Buch "Literarisches Chemnitz: Autoren, Werke, Tendenzen" und stellt fest: "Die Vorstellung, da könne eine fruchtbare, lebendige Beziehung zustande gekommen sein zwischen der nüchternen Industriestadt und der schönen Literatur, ist sicherlich nicht sehr verbreitet." Dass Emmerichs Geburtsort literarisch dennoch so einiges zu bieten hat und es zahlreiche Geschichten, Gedichte oder Anekdoten von Autorinnen und Autoren dieser Stadt zu entdecken gibt, zeigen die literarischen Spaziergänge durch Chemnitz.

Im Rahmen des Programms zum Jahr der Wissenschaft 2011 bietet das Institut Anglistik/Amerikanistik der TU Chemnitz von April bis September einmal monatlich begleitete Touren durch Chemnitz an. Am 3. Juli 2011 findet der Spaziergang im Rahmen der Stefan-Heym-Tagung statt. Die Spaziergänger werden von 15 bis 17 Uhr die in der Literatur thematisierten Plätze aufsuchen und vor Ort lesen und debattieren. "Der Spaziergang eröffnet nicht nur einen anderen Blick auf die Stadt Chemnitz - einen Blick aus der Literatur - sondern versucht gleichsam konkrete Orte anhand von Zeugnissen und Erinnerungen mittels der Literatur sichtbar zu machen", erklärt Prof. Dr. Cecile Sandten, Inhaberin der Professur Anglistische Literaturwissenschaft. Gemeinsam mit Diplomingenieur Andreas Uhlig entführt sie die Teilnehmer auf spannende literaturwissenschaftliche Reisen zu Gebäuden, Denkmälern und besonderen Orten. Der Kaßberg, der Stephanplatz, die Kunstsammlungen Chemnitz, das Gefängnis in der Hohen Straße, der Marktplatz, aber auch die Chemnitzer Pinguine bieten und boten reichlich Stoff für die literarische Verewigung.

So beschreibt Bernd Jentzsch Chemnitz als "eine sagenhafte Stadt", auf deren Straßen man bei Nacht aufgrund der fehlenden Gaslaternen nichts sieht und in ihrem Buch "Der Gute Ort" fragt Gabriella Mautner: "Wer ist dieses kleine Wesen auf den Straßen des Chemnitzer Kaßberges, dieses ungehobelte Geschöpf, bloßes Larvenkind?" Liest der Chemnitz-Kenner Dieter Nolls Roman "Die Abenteuer des Werner Holt. Roman einer Jugend" aufmerksam, so erkennt er die detaillierten Chemnitzer Handlungsorte: "Die Stadt zeigte enge und winklige Gassen, kopfsteingepflastert, und der Wagen rumpelte und holperte, ehe er die lange Chaussee zwischen Lauben und Schrebergärten hinausrollte." Insgesamt werden während des literarischen Spaziergangs durch Chemnitz zehn Stationen begangen, die aufzeigen, inwiefern die Stadt und ihre Literatur miteinander verknüpft sind.

Alle künftigen Termine der literarischen Spaziergänge durch Chemnitz im Überblick:

So, 03.07.2011 15-17 Uhr (Rahmenprogramm der Stefan-Heym-Tagung)
Sa, 27.08.2011 10-12 Uhr
Sa, 24.09.2011 10-12 Uhr

Die Spaziergänge beginnen am Stefan-Heym-Haus in der Hoffmannstraße und enden in der Innenstadt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Übrigens: Am kommenden Wochenende bietet die Professur Anglistische Literaturwissenschaft noch mehr Bezüge zu Stefan Heym. Studenten haben sich im Seminar "Stefan Heym and his Exile Novels" mit einer Auswahl von Romanen und Kurzgeschichten des Chemnitzer Autors beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer Projektarbeit in Form einer kleinen Ausstellung präsentieren sie am 2. Juli ab 13.30 Uhr im Chemnitzer Kultur- und Bildungszentrum DAStietz, Moritzstraße 20. Jede Projekt-Gruppe wird ihr Poster in einem Kurzvortrag vorstellen und die darin aufgezeigten Kernfragen erläutern.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Cecile Sandten, Professur Anglistische Literaturwissenschaft, Telefon 0371 531-37353, E-Mail cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de.

(Autoren: Anett Michael und Mario Steinebach)

Mario Steinebach
28.06.2011

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