Bild oben: Wilhelm Tittelbach während seiner Studienzeit an der Staatlichen Bauschule Chemnitz. Foto: privat Bild unten: Lothar Tittelbach (l.) übergab den Nachlass seines Vaters an TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes (r.) und den Universitätsarchivar Stephan Luther. Foto: Mario Steinebach |
Ein Sprung in die Vergangenheit
Chemnitzer Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte Anfang des 20. Jahrhunderts wird mit dem Nachlass von Wilhelm Tittelbach erlebbar
Es gibt Tage, da leuchten die Augen des Leiters des Chemnitzer Universitätsarchivs, Stephan Luther, ganz besonders. Am 15. November 2005 war wieder solch ein Tag. Der Grund: Der Chemnitzer Lothar Tittelbach übergab den Nachlass seines Vaters Wilhelm Tittelbach an die TU Chemnitz, darunter umfangreiche Studienunterlagen, Fotos und historische Gegenstände. Wilhelm Tittelbach, geboren 1905, lernte von 1921 bis 1923 an der Zeichenschule Chemnitz. Im Anschluss studierte er bis 1927 an der Staatlichen Bauschule Chemnitz. Beides waren Schulen im Chemnitzer Schulverband der Technischen Staatslehranstalten, die Vorläufereinrichtungen der heutigen Technischen Universität Chemnitz sind.
Die Unterlagen von Wilhelm Tittelbach dokumentieren sowohl seine Studienzeit als auch seine berufliche Entwicklung. "Somit ist es möglich, einen Absolventen unserer Vorläufereinrichtung mit seiner gesamten Biographie nachzuzeichnen", freut sich Stephan Luther. Insbesondere die Dichte der Überlieferung mache diesen Nachlass so bedeutend.
Lothar Tittelbach, der mit mehreren Familienangehörigen an die TU kam, um den Nachlass vorzustellen, war froh, dass von all den kostbaren Unterlagen in den vergangenen Jahren nichts weggeworfen wurde. Ein glücklicher Umstand für die Universität sei auch der Fakt, dass sein Vater ein sehr ordentlicher Mensch war und alles aufgehoben hat. So können Interessenten künftig im Archiv nach Aufarbeitung aller Unterlagen einen Teil der Chemnitzer Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte Anfangs des 20. Jahrhunderts intensiver beleuchten und erforschen. Mit diesem Nachlass wird es zudem noch besser möglich sein, die Rezeption des gelehrten Stoffes zu verfolgen. Die Vorlesungsnach- und mitschriften werden hervorragend ergänzt durch dazugehörige Fotoalben. Die Aufnahmen entstanden beispielsweise bei Exkursionen während des Studiums von Wilhelm Tittelbach. Die Alben beinhalten aber auch Fotos der Baustelle der Seidenbachtalsperre aus dem Jahr 1931. Abgerundet wird dieser Nachlass durch Gegenstände aus der Zeit der studentischen Verbindung "Saxonia" an der Staatlichen Bauschule Chemnitz.
Weitere Informationen erteilt der Leiter des Chemnitzer Universitätsarchivs, Stephan Luther, Telefon (03 71) 5 31 - 26 94.
Mario Steinebach
15.11.2005