Entwurf und Herstellung von Mustern für gedruckte Elektronik
Am 12. und 13. Oktober 2011 fand in Chemnitz die Auftaktveranstaltung für das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt "Technology & Design Kits for Printed Electronics" statt
Das Ziel des Projektes "Technology & Design Kits for Printed Electronics" ist es, eine neue Methodik zu entwickeln, wie Muster für gedruckte Elektronik effektiv entworfen und hergestellt werden können. Das Vorbild ist eine Methodik aus der Silizium-basierten Mikroelektronik. Man verwendet Prozess- und Design-Kits, um elektronische Bauelemente für eine bestimmte Technologie und für eine bestimmte Fertigungsanlage zu modellieren. Diese Methodik soll nunmehr auf die gedruckte Elektronik übertragen werden. Anhand der Abstraktion von Design, Prozess und Technologie wird aus einzelnen elektrischen Bauteilen, zum Beispiel Widerständen und Transistoren, eine Bibliothek entwickelt, aus der komplexe elektrische, gedruckte Schaltungen zusammengesetzt und dann standardisiert hergestellt werden können.
"Gedruckte Elektronik ist ein noch junges Feld der Elektronik-Forschung und es besitzt ein großes Potential für industrielle Anwendungen. Diese neuartig hergestellte Elektronik steht nicht in Konkurrenz mit der klassischen Siliziumelektronik", so Prof. Dr. Reinhard R. Baumann, Leiter der Professur für Digitaldruck und Bebilderungstechnik am Institut für Print und Medientechnik der TU Chemnitz (pmTUC) und Leiter der Abteilung "Gedruckte Funktionalitäten" des Chemnitzer Fraunhofer-Instituts für Elektronische Nanosysteme ENAS. Vielmehr sieht er den Beitrag der gedruckten Elektronik in der Revolutionierung der Herstellungsmethoden in dieser Sparte. Das Drucken elektronischer Funktionen eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Display-Technologie, für multifunktionale Spielkarten oder Leucht- und Lautsprechertapeten in die auch Sensoren integriert sein können, da preiswert große Flächen herstellbar sind. Die gedruckten Materialien sind meist sehr dünn, leicht, flexibel und integrierbar in bereits vorhandene Produktionslinien für gedruckte Produkte.
Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren, wird von der Europäischen Union gefördert und hat ein Projektvolumen von 4,4 Millionen Euro. Es vereint zehn Partner aus sieben europäischen Staaten zu einer interdisziplinären Forschungsgemeinschaft.
Die Auftaktveranstaltung fand am 12. und 13. Oktober 2011 in Chemnitz statt. Die Professur für Digitaldruck und Bebilderungstechnik des Instituts für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz, der die Leitung eines der fünf Teilprojekte obliegt, war an diesen Tagen Gastgeber der europäischen Projektpartner. Dies sind die Autonome Universität Barcelona (Spanien), die Universität von Algarve (Portugal), die Unternehmen Flexink (Großbritannien), Infiniscale (Frankreich), Phoenix BV (Niederlande), SensingTex (Spanien), das Chemnitzer Unternehmen 3D-MicroMac AG sowie die Italienische Nationalbehörde für Neue Technologien und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und die größte öffentliche Forschungseinrichtung Spaniens - CSIC, der Oberste Rat für wissenschaftliche Forschung in Spanien (Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Cientificas).
Das Projekt im Internet: http://www.tu-chemnitz.de/mb/DigiTech/projects/project-tdk4pe.php
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Reinhard R. Baumann, Telefon 0371 531-35843, E-Mail reinhard.baumann@mb.tu-chemnitz.de.
(Autoren: Enrico Sowade (Projektkoordinator TU Chemnitz), Andrea Grimm und Susanne Rantzsch)
Katharina Thehos
14.10.2011