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"Sie müssen lernen, um zu sehen!"

Feierliche Immatrikulation: Gebührenfreiheit, einzigartige Studiengänge und gute Rankingergebnisse ziehen immer mehr Studierende aus anderen Bundesländern an - Nähe zur Heimat überzeugt die Sachsen

  • Für Sabine Meier (r.) aus Chemnitz geht mit der Medienkommunikation ein lange gereifter Studienwunsch in Erfüllung. Die 22-jährige Kauffrau für Marketingkommunikation, die bereits in Chemnitzer Werbeagenturen tätig war und kürzlich in einem indischen "New Media"-Unternehmen arbeitete, möchte unbedingt in der Heimat studieren. Bei Cornelia Bär (l.) vom "Career Service" der TU Chemnitz informierte sich die junge Frau über die Angebote dieser Serviceeinrichtung für Studierende. Eine kleine Zuckertüte soll den Studienstart erleichtern. Foto: Mario Steinebach
  • Aus dem vogtländischen Auerbach kommt Jonas Böttger nach Chemnitz. Sein Interesse an Naturwissenschaft und Technik führte ihn zum Maschinenbaustudium. "Es ist breit angelegt, so werde ich sicher eine für mich geeignete Orientierung für ein weiterführendes Masterstudium finden", sagt der bodenständige 18-Jährige, der mit Studienfreunden eine WG in Chemnitz gebildet hat. Seine ersten Schritte in seiner neuen Heimat werden dank der "Studenten-Starter-Box" sicher etwas einfacher. Foto: Mario Steinebach
  • Gleich Flagge für seine Universität zeigt Eric Kramer. Am Stand des "Uni-Shops" kaufte er nach der Immatrikulationsfeier ein neues Sweatshirt. Der junge Mann aus Kirchberg bei Zwickau studiert künftig Sensorik und kognitive Psychologie. Seine Begründung: "Die Chemnitzer Uni hat einen sehr guten Ruf, zudem reizt mich die Schnittstelle zwischen Physik und Psychologie in diesem innovativen Studiengang. Außerdem wollte ich im Osten bleiben, da hier keine Studiengebühren anfallen." Foto: Mario Steinebach
  • Freude über die Zuckertüten des Career Service und des Gründernetzwerkes Saxeed: Diese drei Studentinnen sind aus Niedersachsen und Bayern nach Chemnitz gekommen und haben die Fächer Chemie sowie Sensorik und kognitive Psychologie belegt. Foto: Christian Schenk
  • Sven Kalliske und Rosmarie Hollnagel ließen sich am Stand der familiengerechten Hochschule von Anja Schanze (l.) aus dem Büro des Rektors beraten. "Wir haben zwei Kinder im Alter von einem und vier Jahren, deshalb kam als Studienort für mich nur Chemnitz in Frage", erzählt Kalliske, der den Schritt aus der Arbeitswelt an die TU gegangen ist und künftig Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Da seine Partnerin auch arbeitet, könnte es künftig beispielsweise mit dem Abholen des Nachwuchses aus dem Kindergarten schwieriger werden. Informationen über Betreuungsangebote für studentische Familien und weitere Hinweise für Studierende mit Kindern gibt es auf den Seiten der "Familiengerechten Hochschule": http://www.tu-chemnitz.de/tu/familie. Foto: Christian Schenk
  • Vor dem reichlich gefüllten großen Saal der Stadthalle spielte das Universitätsorchester Collegium musicum zum musikalischen Auftakt. Die Veranstaltung wurde auf Grund der großen Nachfrage auch in den benachbarten kleinen Saal übertragen. Foto: Christian Schenk
  • Die Festveranstaltung begann mit dem Einzug des Senats. Foto: Christian Schenk
  • Der Rektor der TU begrüßte die Gäste: "Sie werden wertvolle Erfahrungen sammeln und viele Menschen kennenlernen - das Dach dafür bietet unsere Universität", sagte TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes während seiner Begrüßung. Er führte auch moderierend durch die Veranstaltung. Foto: Christian Schenk
  • Dass die jetzigen Erstsemester nach ihrem Studium auf eine Zeit zurückblicken können, die ihnen für ihr weiteres Leben viel gebracht hat, hofft Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig, die die Gäste von Seiten der Stadt Chemnitz begrüßte. Foto: Christian Schenk
  • "Kann ich dem trauen, was ich sehe?", fragte Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll, Mitglied des Hochschulrates der TU Chemnitz, in ihrem Festvortrag und antwortete: "Ja, ich muss nur wissen, was ich sehe!" Foto: Christian Schenk
  • Das musikalische Zwischenspiel kam von der TU Bigband. Foto: Christian Schenk
  • Einen Ausblick auf die Möglichkeiten, die den Studierenden auch abseits des Hörsaals offen stehen, gab die Ehrung der TU-Volleyballerinnen, die in diesem Jahr sowohl auf nationalem als auch auf internationalem Parkett erfolgreich waren. Foto: Christian Schenk
  • Der Universitätschor sang zum musikalischen Ausklang zwei Stücke aus seinem Repertoire. Foto: Christian Schenk
  • Im Anschluss an die Festveranstaltung gab es an den Ständen im Foyer zahlreiche Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen - beispielsweise bei der Unicef-Hochschulgruppe, wo Vorstandsmitglied Christina Richter (l.) über ihre Arbeit informierte. Foto: Christian Schenk
  • Die Stadt Chemnitz begrüßt die Erstsemester mit Studenten-Starter-Boxen, die beim Erkunden der neuen oder alten Heimat helfen. Sie enthalten 74 Gutscheine, Informationen über die Stadt und kleine Begrüßungsgeschenke von Sponsoren. Foto: Christian Schenk
  • Die Stadt Chemnitz begrüßt die Erstsemester mit Studenten-Starter-Boxen, die beim Erkunden der neuen oder alten Heimat helfen. Sie enthalten 74 Gutscheine, Informationen über die Stadt und kleine Begrüßungsgeschenke von Sponsoren. Foto: Christian Schenk

"Aller Anfang ist schwer. Stellen Sie sich den neuen Herausforderungen und geben Sie nicht vorschnell auf!" - diese Worte richtete der Rektor der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes bei seiner Begrüßung an die Gäste der Feierlichen Immatrikulation der Matrikel 2011 in der Chemnitzer Stadthalle. Der Rektor freute sich über die zahlreichen neuen Studierenden - mit rund 2.600 Einschreibungen verzeichnet die TU in diesem Jahr einen so starken Ansturm wie selten zuvor. Die Zahl der Neueinschreibungen aus den alten Bundesländern hat sich dabei fast verdoppelt. "Wir freuen uns, dass Sie aus allen Teilen Deutschlands zu uns gekommen sind. Ganz explizit möchte ich auch die ausländischen Studienanfänger hier in Chemnitz begrüßen", so der Rektor, der damit das Wintersemester 2011/2012 an der TU Chemnitz eröffnete - "übrigens im 175sten Jahr ihrer Geschichte", so Matthes. "Von Ihnen werden Leistung und Motivation erwartet. Haben Sie Mut, bewahren Sie sich Neugierde und Wissensdurst und nutzen Sie die Freiräume, die Ihnen unsere Universität eröffnet", rief der Rektor die Erstsemester auf.

"Nicht überall fangen Studierende unter so guten Bedingungen an wie in Chemnitz", sagte die Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, Barbara Ludwig, in ihrem Grußwort, und gab dafür zwei Gründe an: Bei der Wohnungssuche sei vielen sicher bereits aufgefallen, dass in Chemnitz noch Platz sei. Zudem rücke Chemnitz das Denken ins Zentrum und freue sich deshalb über alle Studenten, die in die Stadt kommen. Sie verwies damit auf die aktuellen Pläne für die Errichtung eines neuen Unikarrees in der Innenstadt, und drückte ihre Hoffnung aus, dass sich unter den neuen Studierenden weitere ideenreiche Mitstreiter für dieses Vorhaben finden. "Lassen Sie sich auf Veränderungen ein!", so die Oberbürgermeisterin, die die Studierenden auch ermutigte, schon frühzeitig den Kontakt zu Chemnitzer Unternehmen zu suchen. "Sie gehören zu einer Generation, die viele Chancen hat. Aber es wird Ihnen nichts in den Schoß fallen", gab sie den Studienanfängern mit auf den Weg. "Liebe Erstsemester - heute ist euer Tag", begrüßte Marius Klein vom Studentenrat der TU seine künftigen Kommilitonen und nutzte die Gelegenheit, auf die Arbeit in der studentischen Selbstverwaltung hinzuweisen. "Ich möchte Sie herzlich einladen, nein, dazu auffordern, dabei mitzumachen. Denn nur Ihr wisst, was am besten für Euch ist", so Klein. Das Spektrum der Mitwirkung reiche von der Gestaltung von Studienplänen bis hin zur Beratung zum Semesterticket.

Im Festvortrag sprach Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll, Mitglied des Hochschulrates der TU Chemnitz, über das an Goethes Faust angelehnte Thema "Zum Sehen geboren - zum Schauen bestellt". Sie lud ein zu einer kleinen Vorlesung über die "Funktionelle Morphologie des Sehorgans" und verdeutlichte den Zuhörern mit vielen bildlichen Beispielen, dass das Sehen gelernt sein will. "Wir können die tollsten Dinge übersehen", so Lütjen-Drecoll, die das damit erklärte, dass der Mensch Bilder rastert und nur sieht, was für ihn wichtig ist. "Sie müssen lernen, um zu sehen! Man kann etwas vertieft erkennen in der Umwelt, wenn man sich die Begriffe dazu erarbeitet hat", gab sie den neuen Studierenden mit auf den Weg. Und an die Wissenschaft richtete sie die Wünsche, Brillen mit flexiblen Linsen sowie leistungsfähige Mikrochips für die Transplantation in Netzhäute zu entwickeln.

Zu den Erstsemestern, die am 10. Oktober 2011 feierlich immatrikuliert wurden, gehört Frederike Klich. Sie kommt "aus dem Schwabenländle - aus der Nähe von Stuttgart" und studiert Pädagogik. "In Chemnitz habe ich die passendste Zusage erhalten. Zum einen geldtechnisch, das Wohnen ist hier preiswert und es gibt keine Studiengebühren. Aber auch die möglichen Vertiefungsfächer haben mir zugesagt", erzählt die Bachelor-Studentin. Sie besuchte die Immatrikulationsfeier gemeinsam mit Wiebke Zillmann, die vor drei Wochen aus Stralsund nach Chemnitz gezogen ist. "Wir haben uns in den ersten Tagen hier in Chemnitz zufällig kennengelernt und haben viele gleiche Interessen", sagt die Medienkommunikations-Studentin. "Den Studiengang gibt es nicht so häufig in Deutschland. Chemnitz ist eine schöne mittelgroße Stadt im Osten - und ich wollte unbedingt in Ostdeutschland bleiben", begründet sie ihre Wahl. Ebenfalls die Medienkommunikation hat Nicole Wehle aus Bautzen nach Chemnitz gelockt. "Ich habe mich bei einem Tag der offenen Tür an der TU informiert und dabei auch die Stadt etwas erkundet", so die Neu-Chemnitzerin. Eine noch weitere Anreise hat Julia Speckmann auf sich genommen, um Medienkommunikation zu studieren. "Ich komme aus Oldenburg. In Chemnitz habe ich eine Zusage für das Fach bekommen. Und als ich mir die Stadt angeschaut habe, hat sie mir gut gefallen. Außerdem sind hier die Mieten wahnsinnig günstig - in anderen Studienorten sind die Lebenshaltungskosten kaum zu bezahlen", so die aus Niedersachsen stammende Erstsemesterin.

Unbedingt in Chemnitz studieren wollte Elisabeth Schnelle. "Mein Freund wohnt hier", verrät die Berlinerin, die nun ihren Lebensmittelpunkt nach Sachsen verlegt hat. "Ich habe geschaut, was die TU für Fächer anbietet. Sensorik und kognitive Psychologie hat mir zugesagt", so die Neu-Studentin. Ebenfalls nach Chemnitz gezogen ist Kai Hoffmann. Er kommt aus Niesky bei Görlitz und hat während der Orientierungsphase bereits Gefallen an seiner neuen Heimat gefunden, in der er künftig Präventions-, Rehabilitations- und Fitnesssport studiert. Ein Studium in ihrer Heimatstadt hat Stefanie Gutierrez aufgenommen, die sich unter anderem bei einem Tag der offenen Tür über ihre künftige Uni informiert hat: "Ich wollte gerne in Chemnitz bleiben und studiere jetzt Computational Science. Für Naturwissenschaften interessiere ich mich schon immer, außerdem möchte ich gerne mal in die Forschung gehen. Da bietet dieser Studiengang gute Grundlagen." Die Nähe zur Heimat war auch für Dirk Stopp mit ausschlaggebend für seine Einschreibung an der TU. "Die Uni in Chemnitz ist am nächsten an meiner Heimatstadt Aue gelegen. Außerdem gefällt mir die Stadt. Ich werde hier Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Das passt sehr gut, da ich am Gymnasium schon Mathematik und Physik vertieft belegt habe", so der Sachse, der noch aus Aue pendelt, aber bald umziehen möchte.

Sie alle verfolgten bei der Festveranstaltung auch die Auszeichnung der diesjährigen Universitätspreis-Träger sowie des Trägers des Preises des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Eine besondere Ehrung gab es im Rahmen der Immatrikulationsfeier außerdem für ein erfolgreiches Sportteam der Chemnitzer Universität: die TU-Volleyballerinnen, die im Sommer 2011 sowohl die deutschen als auch die europäischen Hochschulmeisterschaften für sich entschieden. Die Studentinnen und ihre beiden Trainer erhielten in der Stadthalle nicht nur viel Applaus, sondern aus den Händen des Rektors auch Sport-Shirts aus dem Uni-Shop. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den drei Klangkörpern der Universität. Das Collegium musicum trug eine Orchestersuite von Johann Sebastian Bach vor, die TU Bigband spielte ein Stück von Duke Ellington und der Universitätschor ließ einen weltlichen Gesang von Johannes Brahms sowie das Stück "Fields of Gold" erklingen.

(Autoren: Katharina Thehos und Mario Steinebach)

Katharina Thehos
10.10.2011

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