Was Sandburgen im Innersten zusammenhält
Vortrag im Physikalischen Kolloquium am 30. November 2005 zeigt, warum feuchte Sandburgen so stabil sind und wie Erdrutsche entstehen
Foto: www.ds.mpg.de |
Über "Dynamik und kritische Phänomene in feuchten Granulaten" berichtet Prof. Dr. Stephan Herminghaus vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (Göttingen) am 30. November 2005 in seinem Vortrag im Physikalischen Kolloquium der TU Chemnitz. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 17.15 Uhr im Hörsaal N013 des Hörsaalgebäudes, Reichenhainer Straße 90.
Zum Thema: Granulare Materialien spielen in vielen Bereichen des Lebens eine große Rolle. Bei den meisten Rohstoffen handelt es sich um feste Substanzen, die als Granulate in den Verarbeitungsprozess eingebracht werden. Aber auch das Müsli auf dem Frühstückstisch oder die Sandburg am Strand, sind Formen granularer Materie. Ihre physikalische Beschreibung erweist sich als enorm komplex, so dass es erst in jüngerer Zeit durch die Entwicklung leistungsfähiger Großrechner möglich geworden ist, ihre physikalischen Eigenschaften ansatzweise zu verstehen. Feuchte Granulate, die erst durch das Mischen zweier Stoffe entstehen, nämlich dem Granulat und einer Flüssigkeit, sind noch wesentlich komplizierter und werden erst von wenigen Forschern systematisch untersucht.
Prof. Herminghaus studiert mit seinem Team in Göttingen die physikalischen Grundlagen der mechanischen Eigenschaften feuchter Granulate anhand einfacher Modellsysteme. Die Frage, welche Rolle zum Beispiel die Form der Sandkörner für die Stabilität einer Sandburg spielt, lässt sich leicht beantworten, indem man statt Körnern kleine Glaskugeln verwendet: diese erhalten bei Befeuchtung mit Wasser eine ganz ähnliche Konsistenz wie feuchter Sand. Anhand solcher scheinbar einfachen Experimente kann man zeigen, warum eine
Sandburg beim Trocknen zerfällt und warum sich zuviel Wasser im Sand ebenfalls ungünstig auswirkt.
Weitere Informationen: TU Chemnitz, Institut für Physik, Prof. Dr. Robert Magerle, Telefon (03 71) 5 31 - 80 33, E-Mail robert.magerle@physik.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
24.11.2005