Russische Kunst zu Gast in Chemnitz
Ausstellung russischer Realisten vom 26. Februar bis 28. Mai 2012 in den Kunstsammlungen Chemnitz - Mitarbeiter der TU sind am Rahmenprogramm beteiligt
Die Peredwischniki (aus dem Russischen übersetzt: Gesellschaft zur Veranstaltung von Wanderausstellungen) waren eine Gruppe von Malern, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das gesellschaftliche Leben im zaristischen Russland kritisch darstellten. Mit der Ausstellung "Die Peredwischniki - Maler des russischen Realismus" präsentieren die Kunstsammlungen Chemnitz 90 Werke dieser Bewegung aus der Staatlichen Tretjakow-Galerie, Moskau, und dem Staatlichen Russischen Museum, Sankt Petersburg. Am Rahmenprogramm sind mehrere Professuren der Philosophischen Fakultät beteiligt.
"Die Beziehungen zwischen Russland und Europa bilden einen wichtigen Schwerpunkt in der Lehr- und Forschungstätigkeit meiner Professur", erläutert Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Inhaber der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Dies schlägt sich unter anderem in einer Partnerschaft mit der Staatlichen Universität Voronezh nieder, in deren Rahmen im September 2011 eine wissenschaftliche Konferenz an der russischen Partnereinrichtung stattfand. "Nach einer Anfrage der Generaldirektorin der Kunstsammlungen, Ingrid Mössinger, habe ich mich daher gerne bereiterklärt, im Rahmenprogramm der Ausstellung tätig zu werden." So wird am 25. Mai 2012 von 10 bis 17 Uhr ein für die Öffentlichkeit zugängliches Seminar zum Thema "Russland und Europa im 19. Jahrhundert (1815-1914)" in den Räumen der Kunstsammlungen stattfinden, das von Kroll gemeinsam mit Prof. Dr. Alfons Söllner, dem langjährigen Inhaber der Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, und deren Mitarbeitern angeboten wird.
Doch auch darüber hinaus sind Angehörige der TU in die Ausstellung eingebunden. Irina Knyazeva und Martin Munke, Doktoranden an Krolls Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, werden Führungen zu den gezeigten Gemälden anbieten. Beide befassen sich in ihren Dissertationsprojekten mit Russland-bezogenen Themen. Knyazeva analysiert die Europavorstellungen der "Konservativen Revolution", einer rechtsintellektuellen Bewegung der 1920er-Jahre mit engen Beziehungen ins nach-revolutionäre Russland. Munke verfasst eine biografische Studie über Georg Leibbrandt, einen der wichtigsten Russlandexperten des Nationalsozialismus.
In der Ausstellung wird die Entstehung der Kunstbewegung der Peredwischniki aufgezeigt, die Vielfalt der neuen künstlerischen Handschriften vorgestellt und die endgültige Etablierung und der Erfolg der Gruppe berücksichtigt. Mit Porträts, Landschafts- und Genredarstellungen wandte sich diese Künstlergruppe gegen die in Form und Inhalt erstarrte traditionelle Akademiemalerei. Gezeigt werden Gemälde, unter anderem von Ilja Repin, Iwan Kramskoi oder Isaak Lewitan, die bisher noch nie oder selten in Deutschland ausgestellt waren. Es ist die erste umfassende Präsentation der russischen Künstlergruppe in Deutschland.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, und Wladimir M. Grinin, Botschafter der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie läuft ab 26. Februar und kann bis zum 28. Mai 2012 besucht werden.
Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Telefon 0371 531-33922, E-Mail frank-lothar.kroll@phil.tu-chemnitz.de, und Martin Munke, Telefon 0371 531-39214, E-Mail martin.munke@phil.tu-chemnitz.de.
Anfragen zu Führungen durch die Ausstellung nimmt Jörg Ivandic von den Kunstsammlungen Chemnitz entgegen: Telefon 0371 488-4423, E-Mail joerg.ivandic@stadt-chemnitz.de
(Autor: Martin Munke)
Katharina Thehos
24.02.2012