Das Phänomen der Lauber-Handschriften
Neue Forschungen zur Handschriftenproduktion und Buchmalerei in der Werkstatt des Diebold Lauber werden am 10. Mai 2012 an der Universität Leipzig vorgestellt, darunter auch Ergebnisse der TU
Vom zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts bis in die 1460er Jahre wurden im Elsass im Rahmen einer werkstattartigen Organisation seriell großformatige Bilderhandschriften deutschsprachiger Texte angefertigt. Bekannt ist zum Beispiel die "Elsässischen Werkstatt von 1418". Doch als berühmteste und produktivste Schreiberwerkstatt im deutschsprachigen Raum gilt ihr Nachfolgebetrieb - nämlich die Schreibwerkstatt des Diebold Lauber in Hagenau. 80 der hier aufwändig gestalteten Handschriften sind heute noch gut erhalten. Diese Manuskripte sind für die Kunstgeschichte, die Germanistik und die Handschriftenkunde gleichermaßen von größtem Interesse.
Prof. Dr. Christoph Fasbender, Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Chemnitz, beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit den Lauber-Handschriften. Erst kürzlich erschien beim Verlag de Gruyter der von ihm herausgegebener Aufsatzband "Aus der Werkstatt Diebold Laubers". "Die in diesem Band gesammelten Studien befassen sich nicht allein mit dem Verhältnis von Text und Bild, sondern vor allem mit der textlichen Qualität und der bisher noch ganz unzureichend erforschten redaktionellen Mühewaltung des fürsorglichen Skriptoriums", sagt Fasbender.
Das Erscheinen dieses Aufsatzbandes haben die Universitätsbibliothek Leipzig und das Institut für Kunstgeschichte zum Anlass genommen, um am 10. Mai 2012 renommierte Lauber-Experten zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zusammenkommen zu lassen. Im Vortragsraum der "Bibliotheca Albertina" werden ab 19 Uhr Fasbender und Prof. Dr. Lieselotte E. Saurma (Heidelberg), die 2001 mit ihrer Habilschrift die maßgebliche Lauber-Publikation vorgelegt hat, ihre Sicht auf das Phänomen der Lauber-Handschriften in Kurzvorträgen bündeln. Danach eröffnen sie gemeinsam mit Prof. Dr. Nigel Palmer (Oxford) eine Podiumsdiskussion, die auch für alle Fragen des Publikums offen ist.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Christoph Fasbender, Telefon 0371 531-37866, E-Mail christoph.fasbender@phil.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
02.05.2012