Praxisrelevanz wird ausgezeichnet
TU-Absolvent Marcel Werner wird am 16. Juni in Dresden für seine Diplomarbeit zur Sintertechnik mit dem Johann-Andreas-Schubert-Preis 2012 geehrt
Das Sintern ist ein Fertigungsverfahren zur Herstellung von Werkstoffen. Dafür werden pulverartige Stoffe unter erhöhtem Druck und durch Erwärmung miteinander verbunden und in die Form des gewünschten Werkstückes gebracht. In der industriellen Fertigung hat die Sintertechnik in den vergangenen Jahren maßgeblich an Bedeutung gewonnen. Die Gründe für diese Entwicklung liegen hauptsächlich in der Beschaffenheit der fertigen Werkstücke. So zeichnen sich die Bauteile nicht nur durch eine ausgesprochen hohe Festigkeit aus, sondern weisen aufgrund des bei der Herstellung verwendeten Pulverwerkstoffes außerdem Hohlräume auf, die zu enormen Gewichtseinsparungen führen.
"Die Forderung nach einer besonders hohen Festigkeit und Härte kommt zustande, weil die Leistungsdichte in modernen Fahrzeuggetrieben immer mehr zunimmt und im Gegensatz dazu der zur Verfügung stehende Bauraum immer kleiner wird. Das heißt, dass auf die Zahnflanken der Zahnräder eine entsprechend hohe Last wirkt, die nur dann aufgenommen werden kann, wenn dem Sintern ein entsprechendes Nachbehandlungsverfahren folgt, zum Beispiel das Oberflächenverdichten mittels Profil-Querwalzen von Verzahnungen", erklärt Maschinenbauabsolvent Marcel Werner, der seine Diplomarbeit zum Thema: "Kontaktzoneneinflüsse beim Verdichten von Sinterwerkstoffen durch Querwalzen und deren Umsetzung in der FEM-Simulation" verfasste.
Die Entwicklung und Herstellung solcher Bauteile gestaltet sich zum Teil auch heute noch problematisch und findet in der Praxis daher nur beschränkten Einsatz. "Das liegt insbesondere auch daran, dass es diesem noch sehr jungen Produkt- und Wissenschaftsbereich an Untersuchungen fehlt. Um genauere und präzisere Informationen zum Verdichtungsverhalten des Materials an der Oberfläche zu erhalten und zuverlässige Aussagen treffen zu können, habe ich daher im Rahmen meiner Diplomarbeit die Thematik genauer untersucht", sagt Werner, der seine akademische Abschlussarbeit bei der Profiroll Technologies GmbH in Bad Düben geschrieben hat. Eben diese Praxisrelevanz seiner Diplomarbeit könnte Werner zur Auszeichnung von SACHSENMETALL verholfen haben. Schließlich werden mit dem Johann-Andreas-Schubert-Preis nur wissenschaftliche Abschlussarbeiten ausgezeichnet, die innovative Ideen, anwendungsorientierte oder praktisch verwertbare Lösungsansätze beinhalten.
"Besonders dankbar bin ich natürlich auch Herrn Dr. Lutz Lachmann von der Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik. Er hatte mir vorgeschlagen meine Arbeit für den Johann-Andreas-Schubert-Preis anzumelden", sagt Werner und fügt hinzu: "Da ich zu Beginn nicht wusste, wie meine Chancen stehen, war ich umso mehr erfreut als ich erfuhr, dass ich zu den Preisträgern gehöre." Für die Preisverleihung wurden Marcel Werner und sein Betreuer Prof. Dr. Reimund Neugebauer in das Internationale Congress Center Dresden eingeladen. Dort findet die feierliche Veranstaltung am 16. Juni im Rahmen des SACHSENMETALL-Forums statt.
(Autorin: Ina Huke)
Katharina Thehos
12.06.2012