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Zehn Minuten für gesundes Aufwachsen

TU-Sportwissenschaftler untersuchen zum dritten Mal in Folge die motorische Leistungsfähigkeit von Chemnitzer Erstklässlern

  • Die Chemnitzer Sportstudenten Carsten Wölfing, Bernadette Ginzel, Anne Kraus und Felix Riehl bereiten mit Erstklässlern der Grundschule Harthau einen Test vor, bei dem die Schüler speziell konzipierte Liegestütze absolvieren, bei denen es sowohl auf Kraft als auch auf die Koordination der Armbewegungen ankommt. Foto: Andreas Truxa

Seit 2010 führt die Technische Universität Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz das Projekt "Komplexe Allgemeine Schuluntersuchung- KOMPASS" an sämtlichen kommunalen Chemnitzer Grundschulen durch. Im Jahr 2012 startet die dritte Erhebungsrunde des Projektes, das sich mit dem gesundheitlichen Status, der Bewegungs- und Freizeitaktivität und der motorischen Leistungsfähigkeit Chemnitzer Schulanfänger beschäftigt. "Durch diese Untersuchungsteile wollen wir zuverlässige Informationen über die Gesundheit unserer Chemnitzer Kinder sammeln, um Schwachstellen aufzudecken und diese gezielt zu beheben", so Prof. Dr. Henry Schulz, Leiter der Professur für Sportmedizin/-biologie an der TU Chemnitz.

Bisherige Ergebnisse des Projektes

In den Jahren 2010 und 2011 nahmen bereits 2.029 Eltern und 2.774 Schulanfänger aus 42 Chemnitzer Grundschulen am Projekt KOMPASS teil. Die Elternbefragungen ergaben, dass immerhin 61 Prozent der Kinder vor ihrer Einschulung an einem organisierten Sportangebot teilnahmen. Zu den beliebtesten Angeboten gehörten dabei der Sportverein mit 22,5 Prozent und die Sportangebote in der Kindertagesstätte mit 15,8 Prozent. Im Umkehrschluss fiel allerdings auf, dass mehr als ein Drittel der Einschüler keinerlei sportlichen Aktivitäten nachging. "Wenn dieser Umstand zusätzlich mit einem erhöhten Fernseh- oder Konsolenkonsum und einem schlechten Ernährungszustand einhergeht, kann die gesunde Entwicklung des Kindes gefährdet werden", sagt Schulz. Zwar wurden elektronische Medien, nach Angaben der Eltern, in der Freizeit von den Kindern nur in Maßen genutzt, jedoch ist nach der Einschulung mit einem grundsätzlichen Rückgang der Bewegungsaktivität im Alltag der Erstklässler zu rechnen. Aus diesem Grund ist die Förderung einer aktiven Tagesgestaltung und eines gesunden Lebensstils im Kindesalter durch die Eltern und durch die Schule von besonderer Bedeutung.

Als weiterer Indikator für die Fitness der Chemnitzer Kinder diente, über die Elternbefragung hinaus, die Überprüfung der motorischen Fähigkeiten im Sportunterricht der Erstklässler. Bemessen an alters- und geschlechtsspezifischen Normwerten, verfügten 52 Prozent der getesteten Kinder über eine durchschnittliche motorische Leistungsfähigkeit. 11 Prozent verzeichneten unterdurchschnittliche Ergebnisse und 37 Prozent zeigten überdurchschnittliche motorische Fähigkeiten. Zu den besten Disziplinen im Test gehörten die Kraft (zum Beispiel Liegestütz und Sit-ups) und die Koordination (zum Beispiel rückwärts balancieren). Bei den Testaufgaben Sprint und Ausdauerlauf schnitten die Kinder weniger gut ab. In Übereinstimmung mit dem Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz, konnte der deutschlandweite Trend immer dicker werdender Kinder nicht bestätigt werden. Mit 80 Prozent normalgewichtigen und lediglich 7 Prozent übergewichtigen oder adipösen Kindern, haben die Chemnitzer Schulanfänger kaum Gewichtsprobleme. Die Schuleingangsuntersuchung des Gesundheitsamtes ergab allerdings, dass mehr als ein Drittel der Schulanfänger unter Störungen der Feinmotorik litten und 40 Prozent der Kinder vor der Einschulung Sprachauffälligkeiten zeigten. "Die gesundheitliche Situation der Chemnitzer Kinder ist zwar nicht besorgniserregend, aber für die Gesundheitsförderung gibt es immer etwas zu tun", so Schulz.

Startschuss für KOMPASS 2012

Von November 2011 bis März 2012 führte das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz erneut die standardmäßigen Schuleingangsuntersuchungen durch, die ein wichtiger Bestandteil des Projektes KOMPASS sind. Seit dem 30. Mai 2012 finden wieder die Elternbefragungen im Rahmen der sogenannten Nullelternabende an den Chemnitzer Grundschulen statt. Die Eltern werden zum Nullelternabend zunächst kurz über Ziele und Inhalte des Projektes KOMPASS informiert. "Das anschließende Ausfüllen des dreiteiligen Fragebogens dauert in etwa zehn Minuten - nicht zu viel, um einen effektiven Beitrag zum gesunden Aufwachsen unserer Chemnitzer Kinder zu leisten", sagt Schulz. Die Befragungen an den Chemnitzer Grundschulen werden voraussichtlich bis Juli 2012 andauern. Nach den Sommerferien startet dann die erneute Überprüfung der motorischen Leistungsfähigkeit der Erstklässler in den Sportstunden an den Grundschulen. Dabei werden einfache Testaufgaben wie Rennen, Hüpfen oder Balancieren eingesetzt, die spielerisch das Können der ABC-Schützen testen. Geplant ist des Weiteren, ab dem Schuljahr 2012/2013 gezielte Interventionen an den Grundschulen stattfinden zu lassen, die die Probleme der Kinder aufgreifen, die in den Untersuchungen im Rahmen des Projektes KOMPASS 2010 und 2011 festgestellt wurden.

Weitere Informationen erteilt Janine Oelze, Telefon 0371 531-39263, E-Mail janine.oelze@hsw.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Janine Oelze)

Katharina Thehos
26.06.2012

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