Rodel- und Snowboardspaß lockt täglich Tausende Gäste an
Textile Skipiste erweist sich als Publikumsmagnet in der FunBox auf dem IdeenPark 2012 in Essen, dessen Tore noch bis zum 23. August geöffnet sind
Eine knapp sechs Meter hohe Ski- und Snowboradrampe avanciert von Beginn an zum Publikumsmagneten auf dem IdeenPark in Essen. In der sogenannten FunBox kann man täglich Wintersport ganz ohne Schnee genießen. "Seit 13. August rodelten täglich etwa 2.000 Gäste aller Altersgruppen mit Wokschüsseln auf unserer ausrollbaren textilen Piste durch die Messehalle", berichtet Jens Reindl von der Professur Fördertechnik der Technischen Universität Chemnitz. Die Begeisterung der Besucher von den schneeähnlichen Gleit- und Fahreigenschaften sei groß. "Wir begrüßten übrigens auch einige Prominente aus der Glimmerwelt der Medien und des Sports auf unserer Piste - etwa den Musiker Andreas Bourani, die Moderatoren Joko und Klaas sowie die ehemalige deutsche Eiskunstläuferin Tanja Szewczenko", freut sich Reindl. Der Besucheransturm ist genau das, was sich die Forscher erhofften: "Bessere Testbedingungen konnten wir uns kaum wünschen. Bis jetzt hat der spezielle, gleitoptimierte und verschleißfeste Textilverbund gehalten, was er verspricht."
Selbst etwas aggressivere Snowboard-Fahrten hält das Material ab. Gemeinsam mit der aus der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU Chemnitz ausgegründeten Firma silbaerg findet in Essen im Stundentakt eine Snowboardshow auf der spektakulären FunBox-Rampe statt. Zum Einsatz kommt dabei ein mehrfach preisgekröntes Snowboard, das am Institut für Strukturleichtbau der TU Chemnitz entwickelt wurde. Das Board besteht aus einem besonderen Lagenaufbau. Beim Carven - also dem Kurvenfahren - wird die Kante des Boards etwa einen Millimeter in den Untergrund gepresst. Dabei sollen nicht nur Halt und Sicherheit erhöht werden, sondern das Brett passt sich damit jeder Kurvenlage an. "Im Rahmen der Show erläutern wir den Besuchern in leicht verständlicher Form die Funktionsweisen der Piste und des Boards und treffen so den Geist des IdeenParks, denn hier wird Begeisterung für Technik, Mathematik und Naturwissenschaft durch Anfassen und Probieren geweckt", erzählt Jörg Kaufmann von der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung. Schön sei, dass man in vielen Gesprächen ganz nebenbei auf die tollen Studienbedingungen in Chemnitz oder auf die neuen Studiengänge der TU, wie zum Beispiel unseren Masterstudiengang Leichtbau, hinweisen könne.
Die Leichtbauexperten der TU Chemnitz zeigen auf dem IdeenPark noch weitere Beispiele ihrer Ingenieurskunst: Im EnergiePark (Halle 3) stellen sie "intelligente" Rotorblätter für Windkraftanlagen vor. Im Projekt "FiberCheck" haben sie ein Sensorsystem entwickelt, das Rotorblätter permanent überwacht. In Essen stellen die Chemnitzer Forscher ein interaktives Rotorblatt mit integriertem Sensor vor, der bei Belastungelektrische Signale an das Kontrollsystem sendet und zur Visualisierung des Effekts unterschiedlich farblich reagiert.
Und auch das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz beteiligt sich mit Exponaten am Ideenpark. So zeigen die Wissenschaftler unter anderem ihre auf Papier gedruckten Lautsprecher, die derzeit weltweit für Schlagzeilen sorgen. "Auch wenn der Lärmpegel in unserer Halle zwischen kreischenden Rodlern und jubelnden Robofußballfans hoch ist und sich unsere dünnen Lautsprecher nur schwer Gehör verschaffen können, zieht das singende Papier täglich hunderte staunende kleine und große Besucher an unseren Stand", berichtet Maxi Bellmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts. "Viele können es einfach nicht glauben, dass aus einem Stück Papier Popmusik kommt und können es kaum erwarten, ihre Wohn- und Kinderzimmer mit Musiktapeten oder Musikpostern auszustatten", fügt sie schmunzelnd hinzu. Für viel Begeisterung sorge auch der fast drei Meter hohe Solarbaum, den die Chemnitzer Forscher in der Messehalle aufgestellt haben. Grüne Energie aus der Druckmachine - über diese Idee staunen die meisten IdeenPark-Besucher.
Darüber hinaus ist auch ein An-Institut der TU Chemnitz - das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) - in Essen vertreten. Die Forscher präsentieren im StadtLabor runde und dreieckige schwimmenden Pflanzeninseln in einem Wasserbecken. Die Inseln werden zur Wasserreinigung, Rekultivierung und Umgestaltung von Wasserflächen und künstlichen Landschaften sowie zur Renaturierung von Tagebauseen eingesetzt. In zwei weiteren Exponaten werden Vliesstoffe für technische Textilien präsentiert. Daraus können im IdeenPark verschiedene Taschen und Beutel oder Ponchos für den Eigengebrauch Kindern und Jugendlichen entworfen und gestaltet werden. Die ganz Kleinen können Blätter basteln und bemalen, die einen "Traumbaum" schmücken. "Wir sind vom Besucheransturm der ersten Tage überrascht", sagt Dr. Heike Illig-Günther, die Forschungsleiterin des STFI. "Unsere Vliesstofftaschen entpuppen sich als Modehit, besonders für Mädchen. Für die schwimmenden Inseln, die zur Verschönerung und Belebung von Gartenteichen genutzt werden können, sind schon erste Bestellungen bei uns eingegangen.
Wer die Chemnitzer Forscher auf dem IdeenPark in Essen besuchen möchte, der hat noch bis zum 23. August Gelegenheit dafür. Der Eintritt ist übrigens für alle Besucher frei. In den ersten sechs Veranstaltungstagen waren bereits mehr als 150.000 Besucher vor Ort.
Stichwort: IdeenPark 2012 in Essen
Der IdeenPark, das Gipfeltreffen für Technik und Bildung, findet 2012 im Herzen des Ruhrgebiets statt: Vom 11. bis 23. August geht es auf 60.000 Quadratmetern in der Messe Essen und im Grugapark um Faszination Technik - für die ganze Familie und bei freiem Eintritt an allen Tagen. Etwa 400.000 Besucher erwartet der ThyssenKrupp Konzern, der den IdeenPark mit mehr als 120 Partnern aus Forschung und Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft veranstaltet. Der IdeenPark ist frei von Werbung und offen für alle. Die Besucher begeben sich auf eine Entdeckungsreise durch Stadtquartiere mit vielversprechenden Namen, zum Beispiel durch das "AeroDrom", den "VerkehrsKreisel", die "FunBox" oder den "EnergiePark". Hier zeigt der IdeenPark innovative Lösungen, zum Beispiel für die Themen Klimawandel, Energiewende oder Mobilität. Die Veranstalter setzen vor allem auf Interaktion. Überall sind die Besucher eingeladen, selbst zu experimentieren und auf eigene Faust Entdeckungen zu machen. Nach Stationen in Gelsenkirchen, Hannover und Stuttgart findet dieses Technikerlebnis zum vierten Mal statt. http://www.ideenpark.de
ZDF-Moderator Gregor Steinbrenner probiert bei seiner Sport-Tour durch den IdeenPark verschiedene Exponate, darunter auch die textile Skipiste der TU Chemnitz: http://vimeo.com/47391371
Partner-Seite der TU Chemnitz im Online-Portal des IdeenParks: http://www.ideenpark.de/ideenpark/partner/technische-universitaet-chemnitz
Weitere Informationen zu den Exponaten des Instituts für Fördertechnik und Kunststoffe sowie des Institutes für Strukturleichtbau der TU Chemnitz erteilt Sabrina D. Möckel, Telefon 0371 531-38825, E-Mail sabrina-dennise.moeckel@mb.tu-chemnitz.de. Und über die Exponate des Institutes für Print- und Medientechnik gibt Sylvia Strauß, Telefon 0371 531-35501, E-Mail sylvia.strauss@mb.tu-chemnitz.de, weitere Auskünfte. Informationen zu den Exponaten des Sächsischen Textilforschungsinstitutes erhalten Interessenten von Sigrun Adler, Telefon 0371 5274-194, E-Mail sigrun.adler@stfi.de
Mario Steinebach
20.08.2012