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Für eine grünere Zukunft ohne Ladehemmungen

Chemnitzer Nachwuchsforschergruppe "fahrE" will die Elektromobilität mit moderner Ladeinfrastruktur voranbringen - davon profitieren können nicht nur die Universität und die Stadt

  • Während Dorothea Langer von der Nachwuchsforschergruppe "fahrE" eine Elektromobil zum Laden vorbereitet, startet Projektkoordinator Prof. Dr. Josef Krems die Menüführung der Ladesäule. Foto: Mario Steinebach
  • Die vier Nachwuchswissenschaftler David Kühnert, André Dettmann, Sven Bauer und Dorothea Langer (v.l.) ziehen im Projekt "fahrE" an einem (Lade-)Strang. Foto: Mario Steinebach
  • Dr. Thomas Scharbrodt (r.), Leiter des Umweltamtes der Stadt Chemnitz, übergab anlässlich der Einweihung der Ladestation an der Wilhelm-Raabe-Straße an "fahrE"-Projektleiter Prof. Dr. Josef Krems (l.) und Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl ein Preisschild des "European Energy Awards", mit dem die Stadt 2011 ausgezeichnet wurde. Die Stadt Chemnitz unterstützt als Europäische Energie- und Klimaschutzkommune auch solche Projekte, wie das "fahrE"-Vorhaben an der TU. Foto: Mario Steinebach

Elektromobilität ist in aller Munde, nur der Durchbruch ist noch nicht geschafft. Die Europäische Kommission will deshalb den alternativen Antrieben und der Elektromobilität strategisch nachhelfen. Für jeden Mitgliedstaat schreibt sie nun eine Mindestanzahl von Ladestationen mit einheitlichem Ladestecker für Elektrofahrzeuge fest und will so die Massenproduktion von Elektroautos ankurbeln. Bis 2020 sollen allein in Deutschland 150.000 öffentliche Ladesäulen zur Verfügung stehen. 2011 waren es noch nicht einmal 2.000. Begleitend dazu ist die Wissenschaft gefragt, auch in Chemnitz.

So wurden am 5. März 2013 an der Technischen Universität Chemnitz erste intelligente Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingeweiht. Wissenschaftler des Interdisziplinären Zentrums für Fahrerassistenzsysteme (I-FAS) nutzen die vier Stationen künftig im Forschungsprojekt "fahrE". Ziel ist es, ein modernes und umweltfreundliches Mobilitätskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Das dreijährige Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds (ESF) durch die Europäische Union und den Freistaat Sachsen mit 876.000 Euro gefördert. Projektträger ist die Sächsische AufbauBank. Einbezogen werden Elektrofahrzeuge, Pedelecs und der öffentliche Personennahverkehr. "Durch die Integration und Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel und der Nutzung ihrer Vorteile will man im Pilotprojekt insbesondere die Angehörigen der TU Chemnitz mit einer nachhaltigen Form der Mobilität konfrontieren", sagt Koordinator Prof. Dr. Josef Krems. 2014 sei an der Universität und in Chemnitz ein umfangreicher Feldversuch vorgesehen. Dabei werden die Ladesäulen unter anderem in ein Kommunikationsnetzwerk mit Fahrzeugen, Nutzern und der weiteren Lade- und Verkehrsinfrastruktur integriert.

Die an allen vier Chemnitzer Universitätsstandorten aufgestellten Ladesäulen sind nach Aussage der Forscher in der Lage, ein intelligentes Lademanagement umzusetzen. Sie ermöglichen zum Beispiel eine situations- und umweltabhängige Ladung der Fahrzeuge. Die Fahrzeuge werden also bevorzugt zu den Zeitpunkten geladen, wenn eine große Menge erneuerbarer Energie in Chemnitz und Umgebung produziert wird. "Die integrierte offene Ladesteuerung ermöglicht eine sehr gute Steuer- und Programmierbarkeit der Ladesäulen und hilft dabei lokale regenerative Energien möglichst effizient zu nutzen", versichert David Kühnert, einer der Mitarbeiter des Projektes. Laut Kühnert seien dies die ersten intelligenten Ladesäulen in Chemnitz, die im halböffentlichen Raum nutzbar sind.

"Ihre technischen Möglichkeiten gehen über das bisher Übliche hinaus und ermöglichen daher zukunftsweisende Ladekonzepte. Das bringt das Thema Elektromobilität an der TU und in Chemnitz entscheidend voran", so Krems. "Insbesondere die Stadt profitiere davon, denn innerhalb des im Klimabündnisses strebt Chemnitz bis 2050 eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes auf 2,5 Tonnen pro Einwohner und Jahr an", berichtet Dr. Thomas Scharbrodt, Leiter des Umweltamtes der Stadt Chemnitz und Partner des Projektes. "Elektromobilität ist in unser Stadt ein wichtiges Thema", weiß auch Krems. Als städtische Entwicklungsschwerpunkte auf diesem Gebiet seien der Brühl, die Standorte der TU Chemnitz, das CFC-Stadion und das Stadtzentrum bereits im Fokus. "Chemnitz hat die Chance, sich als Vorzeigemodell für andere Städte in Europa zu empfehlen", ergänzt der Projektkoordinator.

In den kommenden Monaten arbeiten die Nachwuchsforscher von "fahrE" an der Weiterentwicklung des Gesamtsystems und der Entwicklung der Benutzeroberflächen an den Ladestationen. TU-Angehörige, die an den Untersuchungen teilnehmen möchten und ihre Nutzerwünsche äußern oder zu Prototypentests eingeladen werden wollen, können sich ab sofort melden unter E-Mail info-fahrE@tu-chemnitz.de.

Das Projekt "fahrE" bündelt an der TU Kompetenzen aus den Bereichen Datenverarbeitung und Informationsfusion (Prof. Dr. Gerd Wanielik), Allgemeine und Arbeitspsychologie (Prof. Dr. Josef Krems) sowie Ergonomie und Innovationsmanagement (Dr. Angelika C. Bullinger-Hoffmann). Die Professur Energie- und Hochspannungstechnik (Prof. Dr. Wolfgang Schufft) ergänzt das Themenfeld der Energietechnik, um das gesamte Spektrum des fahrE-Projektes wissenschaftlich begleiten zu können.

Weitere Informationen erteilen Andre Dettmann, E-Mail andre.dettmann@mb.tu-chemnitz.de, Telefon 0371 531-32278 und David Kühnert, E-Mail david.kuehnert@etit.tu-chemnitz.de, 0371 531-39939, siehe auch http://www.fahre.info.

Mario Steinebach
05.03.2013

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