Mit Energiekompetenz fit für die Zukunft
Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb veranstaltete zweitägige Energieeffizienz-Schulung für Industrievertreter
Unternehmen sind heute mehr denn je dynamischen Veränderungen der Märkte und Marktbedingungen, technologischem Wandel und zunehmendem Wettbewerb ausgesetzt. Zukunftsfähige Industrieunternehmen haben erkannt, dass die Entwicklung der Mitarbeiterkompetenzen ein entscheidender Erfolgsfaktor im produzierenden Gewerbe ist. Aus diesem Grund begrüßten die Mitarbeiter der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb am 25. und 26. April 2013 Industrievertreter der Volkswagen AG. "Vielen Unternehmen ist klar, dass sie bei den Themen Energiekosten und Energieeffizienz noch Handlungsbedarf haben, aber häufig fehlt an dieser Stelle das Verständnis, die Erfahrung und teilweise auch konkretes Wissen zu den entsprechenden Methoden", sagt Prof. Dr. Egon Müller, Leiter der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb, und ergänzt: "Diesen Mangel möchten wir durch unser Schulungsangebot im Rahmen des `Energiekompetenzzentrums Logistik und Fabrikplanung´ beheben."
Dass dabei der Spaß am Lernen nicht zu kurz kam, beweist schon der Beginn der Veranstaltung. Denn im LEGO SERIOUS PLAY-Workshop (LSP-Workshop) entwickelten die Teilnehmer LEGO-Modelle zur symbolischen Abbildung von betrieblichen Prozessen, Erfahrungen, Motivation und Wissen zum Thema Energieeffizienz. Tatsächlich wird dabei sichtbar, was den Teilnehmern auf dem Herzen liegt. So erzählt ein Modell von der scheinbar idealen Fabrik mit grüner Wiese, Windkraftanlagen und ressourcenschonender Arbeitsweise. Ein anderer Teilnehmer wird kritischer und baut ein chaotisches Modell, was die Unternehmensprozesse widerspiegeln soll. Diese sind erst durch den "Mann mit der Peitsche", der die notwendigen Standards umsetzt, in den Griff zu bekommen. Ziel des LSP-Workshops war es, auf spielerische Art und Weise die Gruppe zunächst aneinander zu gewöhnen und Hemmnisse untereinander abzubauen sowie letztlich Ansätze für den Transfer nach der Schulung zu identifizieren.
Zu den weiteren Programmpunkten gehörten Expertenvorträge zu aktuellen Themen der nachhaltigen Produktion, wie Energiemanagement und Energiewertstrom sowie Methoden und Gestaltungslösungen der Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung in der Fabrik. Programmhöhepunkt war jedoch sicher für alle Beteiligten der Praxisteil in der Experimentier- und Digitalfabrik der Professur. An fünf Stationen lernten die Schulungsteilnehmer energierelevante Prozesse einer Fabrik kennen. Zu den selbständig zu absolvierenden Aufgaben gehörten die Energiedatenerfassung am Beispiel des Elektroenergieverbrauchs eines Hochregallagers sowie die dazugehörige Interpretation des Lastprofils. Eine weitere Station drehte sich um das Kennenlernen von effizienten Drucklufteinsatzgebieten in der Produktion, der Interpretation von Druckluftmesswerten und dem Aufdecken von Verluststellen.
Zum Ende der zweitägigen Veranstaltung kamen die Teilnehmer nochmal zu ihren LEGO-Modellen vom Vortag zurück. Mit den neu gewonnenen Eindrücken und dem Wissenszuwachs der Vorträge und praktischen Übungen sollten die individuellen Einstellungen gegenüber der energieeffizienten Produktion sowie die Transferansätze überdacht und im Modell ergänzt werden. Der Großteil der Teilnehmer war erstaunt über die persönliche Horizonterweiterung. Die Schwierigkeit für diesen Moment bestand nur noch darin, die vielen Ideen und Strategien mit Bausteinen zu verbildlichen.
Mit der Umsetzung des "Energiekompetenzzentrums Logistik und Fabrikplanung" sollen die Ergebnisse der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb aus Forschungsprojekten wie dem Spitzentechnologiecluster "Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik (eniPROD)" Studenten, Forschern und Unternehmensvertretern zugänglich gemacht werden. Bei der Erarbeitung von Konzepten und Werkzeugen zur Steigerung der Energieeffizienz in Logistik und Fabrikplanung, kommt der Fabrikplanung insbesondere durch die ganzheitliche Betrachtung der Wirkung von Energieeffizienzmaßnahmen eine Schlüsselrolle zu. Mit der anwendungsorientierten Integration dieser und weiterer Energiethemen in die Qualifizierung der einzelnen Zielgruppen kann das Team um Prof. Müller nicht nur die Forschungsschwerpunkte mit der Praxis verbinden, sondern auch dafür sorgen, dass die Defizite im Umgang mit der Steigerung der energiebezogenen Leistung in Unternehmen langsam aber sicher ausgeglichen werden. Dabei soll sich das Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen vor allem an regionale Unternehmen richten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region nachhaltig zu stärken. Noch in diesem Jahr soll es weitere Schulungsworkshops geben.
Weitere Informationen dazu sowie zum "Energiekompetenzzentrum Logistik und Fabrikplanung" erteilt Romina Poller, Telefon 0371 531-39869, E-Mail romina.poller@mb.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Romina Poller)
Katharina Thehos
15.05.2013