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Aktuelle Forschungen zur "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts"

Ringvorlesung im Rahmen des Projektes "Erinnerndes Gedenken" widmet sich Sachsen, Europa und dem Ersten Weltkrieg - Start am 9. April 2014

Im August 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Seit mehreren Monaten sind Historiker der TU Chemnitz damit beschäftigt, die Auswirkungen der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" auf Sachsen zu analysieren. Im Rahmen des Projektes "Erinnerndes Gedenken", das von der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. - Landesverband Sachsen durchgeführt und vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz gefördert wird, findet im Sommersemester 2014 eine Ringvorlesung zum "Großen Krieg" statt, wie er im westeuropäischen Raum bezeichnet wird. Vom 9. April bis zum 9. Juli stehen 13 Vorträge auf dem Programm.

"Ziel des Projekts ist es unter anderem, die unvorstellbar hohe Anzahl der Kriegsopfer der beiden Weltkriege und das damit verbundene außerordentliche Ausmaß an Leid und Zerstörung ins Gedächtnis zu rufen und zur Auseinandersetzung mit den Lehren der jüngeren Geschichte anzuregen", erklärt Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Inhaber der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts). Zu diesem Zweck stellen in der Ringvorlesung Historiker aktuelle Forschungen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs in Sachsen, Deutschland und Europa vor. Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 19 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz (Reichenhainer Straße 90), Raum NK 003, statt. Sie sind öffentlich, der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Den Eröffnungsvortrag hält PD Dr. Manfred Nebelin von der Professur für Neuere und Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte der Technischen Universität Dresden. Er spricht zur deutschen Ostpolitik in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Vor drei Jahren ist seine Biografie zu Erich Ludendorff erschienen, dem führenden Kopf der Dritten Obersten Heeresleitung, der die deutsche Kriegführung und Politik besonders im Osten maßgeblich bestimmte.

Die Vorträge der Ringvorlesung im Überblick:

9. April 2014, Priv.-Doz. Dr. Manfred Nebelin (Dresden): Deutsche Ostpolitik 1914-1917/18

16. April 2014, Prof. Dr. Peter Hoeres (Würzburg): 1914 und die Intellektuellen

23. April 2014, Dr. Justus H. Ulbricht (Dresden): An der Heimatfront. Das Königreich Sachsen und die preußische Provinz Sachsen im Ersten Weltkrieg

30. April 2014, Priv.-Doz. Dr. Ernst Piper (Potsdam): Der Erste Weltkrieg und die europäische Kultur

7. Mai 2014, Dr. Monika Gibas (Magdeburg): Die deutschen Juden und der Erste Weltkrieg

14. Mai 2014, Prof. Dr. Hans Fenske (Freiburg): Krieg und Frieden. Friedensinitiativen im Ersten Weltkrieg

21. Mai 2014, Prof. Dr. Reiner Pommerin (Dresden): Ein Wettiner in Wilna? Sachsen und die deutschen Kriegsziele im Ersten Weltkrieg

28. Mai 2014, Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz): Das Wilhelminische Deutschland, Sachsen und Europa am Vorabend des Ersten Weltkrieges

4. Juni 2014, Dr. Erik Lommatzsch (Mannheim): Untergang der alten Welt. Das Ende der europäischen Monarchien

11. Juni 2014, Dr. Dirk Reitz (Dresden): Versailles und die Folgen. Die Pariser Vorortverträge von 1919 und die Neuordnung Europas

18. Juni 2014, Dr. Hendrik Thoß (Chemnitz): Gesichter des modernen Krieges. Die Rezeption des Ersten Weltkrieges in Literatur, Politik und Gesellschaft der Zwischenkriegszeit

2. Juli 2014, Oberst Prof. Dr. Matthias Rogg (Dresden): Der Erste Weltkrieg als museales Sujet

9. Juli 2014, Prof. Dr. Sönke Neitzel (London): Das Zeitalter der Weltkriege im Europa des 21. Jahrhunderts

Den Auftakt zu den Veranstaltungen im Rahmen des Projektes "Erinnerndes Gedenken" hatte im vergangenen November ein öffentlicher Vortrag mit Buchvorstellung des australischen Historikers Prof. Christopher Clark (Cambridge) gebildet. Seine Studie "Die Schlafwandler" zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war in kürzester Zeit zum Bestseller avanciert. An der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts arbeitet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Kristin Lesch gegenwärtig an einer Überblicksdarstellung "Sachsen im Ersten Weltkrieg". Beginnend mit dem Augusterlebnis von 1914 bis zur Abdankung des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. und der sich anschließenden Novemberrevolution 1918 wird sie eine Zusammenfassung der Ereignisse des Krieges sowohl an der Front als auch in der Heimat bieten. Bereits erschienen ist der von Martin Munke (wissenschaftliche Hilfskraft an den Professuren für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas) mitherausgegebene Sammelband "Deutsche und Polen im und nach dem Ersten Weltkrieg", Resultat einer Kooperation mit dem Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund und veröffentlicht im Chemnitzer Universitätsverlag. Er enthält unter anderem Beiträge der Chemnitzer Wissenschaftler Prof. Dr. Stefan Garsztecki (Inhaber der Professur für Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas) und Dr. Hendrik Thoß (wie Lesch und Munke Mitarbeiter an der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts).

Bibliographische Angaben: Steffen Menzel / Martin Munke (Hrsg.): Deutsche und Polen im und nach dem Ersten Weltkrieg. Chemnitz: Universitätsverlag, 2013. 96 Seiten, ISBN 978-3-941003-96-5, Preis: 8,50 Euro (= Krobnitzer Hefte, 6).

Weitere Informationen erteilt Dr. Hendrik Thoß, Telefon 0371 531-32615, E-Mail hendrik.thoss@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Martin Munke)

Mario Steinebach
02.04.2014

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