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Ein Stück Natur auf dem Campus

Auf der Wiese hinter dem Wohnheim Vettersstraße 52 wird seit zwei Jahren nach den Regeln der Permakultur gegärtnert - Dieses Jahr wurden Blumen, Gemüse und Obst angebaut

Säen, pflanzen, bauen und ernten nach dem Prinzip der Permakultur. Seit zwei Jahren führen Studierende der Technischen Universität Chemnitz dieses Projekt durch. Der entstandene Garten hinter dem Wohnheim an der Vettersstraße 52 lädt zum Entspannen, Treffen, Kommunizieren und gemeinsamen Gärtnern ein.

Der Begriff Permakultur setzt sich aus den englischen Begriffen "permanent" und "agriculture" zusammen. Man spricht also von der dauerhaften Landwirtschaft. Das Ziel ist, einen Lebensraum mit naturnahen, nachhaltigen und geschlossenen Kreisläufen zu gestalten. Um dies zu schaffen, sollte man ein paar Regeln befolgen: "Zum Beispiel liegt der Boden nicht brach, sondern wird mit Mulch, wie Stroh oder Brennessen, abgedeckt. Das hat den Vorteil, dass der Boden bei heißem Wetter nicht so schnell austrocknet und bei Regen Nährstoffe aus dem Boden nicht ausgespült werden", erklärt Sebastian Ködel, Physik-Absolvent der TU Chemnitz. Des Weiteren trennen die Hobbygärtner die unterschiedlichen Pflanzen nicht strikt, sondern legen Mischkulturen an, in denen die Pflanzen voneinander profitieren. Laut Ködel seien dafür die Zwiebel und die Karotte beispielhaft. Schädlinge für die jeweils andere Pflanze stoße die eine durch ihren Geruch ab. So schützen die Pflanzen sich gegenseitig, wovon am Ende der Gärtner profitiert. Außerdem werden nur biologische Samen genutzt, das heißt, die daraus wachsende Pflanze bringt auch Samen für lebensfähige Pflanzen hervor.

Im Jahr 2012 war ein Gastlehrer aus Philadelphia an der TU. Er erzählte von dem Garten an der University of Massachusetts und überzeugte damit die NATUC, das Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit des Studentenrates an der TU Chemnitz, von der Idee des Permakulturgartens. Noch im selben Jahr stellte das Studentenwerk Chemnitz-Zwickau die Fläche hinter dem Wohnheim Vettersstraße 52 dafür zur Verfügung. Zuerst wurden Autoreifen zu einem Kartoffelbeet umfunktioniert, dessen Ertrag noch überschaubar war. Im Jahr 2013 wurden zwei Beete angelegt. "Wir konnten so viele Kartoffeln ernten, dass wir diese vor der Mensa in Probierportionen verteilt haben", berichtet Ködel von der damaligen Kartoffelernte. Heute bilden etwa 15 Personen den Kern der Gruppe. Und sie waren auch dieses Jahr schon aktiv. Blütenblumen, Knoblauch, Kopfsalat, Linsen, Mangold, Möhren, Radieschen, Spinat, Topinambur und Zuckererbsen wurden gesät, Roggen, dessen Stroh später zum Abdecken der Beete genutzt werden wird, angebaut. Die jungen Gärtner haben Apfelbäume, Walnussbäume, Erdbeerpflanzen, Esskastanien, Himbeersträucher, Heidelbeersträucher, Kartoffeln, Kupfer-Felsenbirne, Sanddorn und Stachelbeersträucher gepflanzt. Außerdem befinden sich in den Bäumen drei neue Vogelhäuser und ein Insektenhotel. Vor kurzem haben die Studierenden eine Kräuterspirale gebaut. "Sie dient dem Anbau von unterschiedlichen Kräutern", erklärt Ködel. Aufgrund der Ausrichtung an den Himmelsrichtungen und des Aufbaus mit verschiedenen Bodentypen können sowohl mediterrane, als auch typisch mitteleuropäische Kräuter angebaut werden.

Der Garten besitzt keinen Zaun, sodass die Trennung nach "Mein" und "Dein" nicht vorliegt. Man verlasse sich auf die Besonnenheit von der Mitmenschen, erzählt Ködel und fügt hinzu: "Wir hoffen, dass die Leute erkennen, dass sie etwas geben sollten, um sich etwas nehmen zu dürfen". Bis jetzt scheint dieses Konzept zu funktionieren. Von einem beschmierten Schild abgesehen, wurde nichts beschädigt und auch der "Gemüsediebstahl" hält sich in Grenzen. In Zukunft werden die Uni-Gärtner weiterhin daran arbeiten, die 250 Quadratmeter große Beetfläche optimal auszunutzen. Wir haben noch viele Ideen, die wir gerne umsetzen möchten -beispielsweise der Bau eines Gewächshauses, von Hochbeeten oder eines Tomatendaches. Je mehr Hände mit anpacken, desto schöner kann alles werden.Neulinge sind daher gern gesehen", berichtet Ködel. Unterstützung durch Spenden von Geräten oder Materialien sind immer willkommen. Weitere Informationen und der Termin des nächsten Treffens finden sich auf der Internetseite des Permakulturgartens: http://www.permakultur-tuc.de

(Autorin: Luise Matthes, Schülerpraktikantin des Gymnasiums Einsiedel)

Katharina Thehos
14.05.2014

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