Prof. Dr. med. habil. Ulrich Stölzel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II am Klinikum Chemnitz Foto: privat |
Medizin im Spannungsfeld
Die gemeinsame Vortragsreihe zwischen der TU Chemnitz und dem Klinikum Chemnitz findet heute ihren Semesterabschluss
Das letzte Mal in diesem Semester findet heute die Ringvorlesung "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft" an der TU Chemnitz statt. Zu Gast ist Prof. Dr. med. habil. Ulrich Stölzel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II am Klinikum Chemnitz. Er referiert in der heutigen Abschlussveranstaltung zu dem Thema "Die Rolle des Eisens bei Erkrankungen mit genetisch bedingten Stoffwechselstörungen".
Zum Hintergrund:
Eisen ist ein wichtiges Spurenelement im Körper des Menschen und für die Bindung und den Transport von Sauerstoff und Elektronen verantwortlich. Ein Mangel an Eisen führt zu Blutarmut mit blasser Haut und oftmals zu geminderter Leistungsfähigkeit. Vor allem bei Frauen mit einer starken Regelblutung treten größere Eisenverluste auf. Aufgenommen wird das Spurenelement mit der Nahrung und so liefert insbesondere rotes Fleisch eine größere Menge des Spurenelements, wohingegen der Eisengehalt von vegetarischen Nahrungsmitteln eher gering ist. Um den notwendigen Bedarf für die Eisenaufnahme zu ermitteln, besitzt die Dünndarmzelle des Menschen auch einen faszinierenden Sensor (HFE-Protein). Rechnerisch liegt der Wert für den Körpereisenbestand bei einer 70 Kilogramm schweren Person bei 2,8 Gramm.
„In der Medizin sind es einerseits Eisenmangel, andererseits Eisenüberladungen, die zu Schäden des Körpers führen können“, erklärt Prof. Stölzel. „Während Eisenmangel durch eine akribische Diagnostik und eine Substitution behoben werden kann, führen Aderlässe zur Entleerung vermehrt gespeicherten Eisens. Etwa jede zweihundertste Person trägt eine Erbanlage zur vermehrten Speicherung von Eisen. Von diesen Personen entwickelt aber nur ein kleiner Teil eine schwere Eisenspeichererkrankung.“ Vermehrt gespeichertes Eisen ist jedoch schädlich und kann zu Leberschäden, Diabetes aber auch Krebs führen. „Da es einfache und billige Therapiemöglichkeiten gibt, lohnt sich die Früherkennung und Therapie durch Aderlass“, betont der Mediziner. Bisher übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen hierfür jedoch keine Kosten, obwohl die Therapie als hochwirksam gilt und billig ist.
Alle medizinisch Interessierten aus Stadt und Region sind heute um 17.30 Uhr herzlich zu dem Vortrag von Prof. Stölzel eingeladen. Veranstaltungsort ist der Hörsaal 204 im Universitätsteil Straße der Nationen 62 (Böttcher-Bau). Der Eintritt ist frei. Zudem endet die Vorlesungsreihe keinesfalls mit dem heutigen Vortrag. Im kommenden Wintersemester wird die Veranstaltung bereits im 16. Semester fortgeführt.
Die Themen für das Wintersemester 2006/2007 im Überblick:
25. Oktober 2006: "Kann man bis ins höhere Alter Gleichgewicht und Kraft trainieren – Gangstörungen und Sturzprobleme im Alter", PD Dr. med. habil. Joachim Lindner, Chefarzt der Klinik für Geriatrie, Klinikum Chemnitz
29. November 2006: "Möglichkeiten der modernen Diagnostik und Behandlung von Herzrhythmusstörungen", Dr. med. Uwe Beyreuther, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, Klinikum Chemnitz
20. Dezember 2006: "Moderne Möglichkeiten des Gelenkersatzes in der Chirurgie", Dr. med. Falko Lohse, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Gelenkchirurgie, Klinikum Chemnitz
31. Januar 2007: "Inwieweit darf sich der herzkranke Patient belasten?", Dr. med. Axel Müller, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Chemnitz
(Autorin: Janine Mahler)
Christine Häckel-Riffler
28.06.2006