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Fortschritt als Garant für Erfolg und Akzeptanz

Elf Fragen an Prof. Dr. Ralph Mayer, der seit Oktober 2014 Inhaber der Professur Fahrzeugsystemdesign ist

  • Prof. Dr. Ralph Mayer bringt seine Erfahrungen aus der Fahrwerksentwicklung an der TU ein - als touristisches Highlight in der Region empfiehlt er dazu passend das Nutzfahrzeugmuseum in Hartmannsdorf. Foto: Sven Gleisberg

Prof. Dr. Ralph Mayer (40) ist seit Oktober 2014 Inhaber der Professur Fahrzeugsystemdesign an der Fakultät für Maschinenbau. In elf Antworten gibt er den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in seinen Werdegang, seine Ziele und seine Zeit in Chemnitz.

Was versteht man eigentlich unter Fahrzeugsystemdesign?

Die exakte Antwort kann vermutlich nur die Berufungskommission geben. Aber im Ernst: Alle Arten von Fahrzeugen lassen sich untergliedern in funktionale Systeme und weitere Subsysteme. Diese Modularität prägt nicht nur die Produktpalette verschiedener Fahrzeughersteller, sondern ist gleichzeitig Basis für den strukturierten Produktentstehungsprozess in der Entwicklung und Grundvoraussetzung für eine Aufweitung in eine Fülle von Fahrzeugmodellvarianten ("Plattformstrategie"). Dass man diesen Gedanken dann auch in den Bereich von Forschung und Lehre überträgt, halte ich insofern für konsequent, wenn auch die Denomination der Professur somit nicht selbsterklärend erscheint.

Die TU Chemnitz ist für mich als Professor die richtige Wahl, weil…

…ich hier schon als Student an der richtigen Uni war, mich frei entfalten konnte und nebenbei eine fundierte Ausbildung erhielt. Ich hoffe, dieser Spirit konnte sich nicht nur halten, sondern auch weiterentwickeln.

Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.

Nach dem Studium mit den Schwerpunkten Konstruktion- und Antriebstechnik sowie Werkzeugmaschinen bis 2001 war ich bis 2007 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München. Dann arbeitete ich bis 2014 in der Fahrwerksentwicklung der Daimler AG am Standort Sindelfingen und nun folgte die Berufung als Professor für Fahrzeugsystemdesign.

Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in maximal 15 Worten.

Nebst fachlicher Qualifizierung bestand Gelegenheit zum gesellschaftlichen Engagement und zum Erfahrungensammeln (Senat, Hochschulsport, VDI, …).

Hatten Sie während Ihrer Studienzeit Vorbilder, die Sie zur wissenschaftlichen Karriere ermutigt haben?

Es waren weniger einzelne Vorbilder, die meinen Werdegang geprägt haben. Durchaus gab es immer wieder eine Beeinflussung von Kollegen aus Forschung und Industrie, deren Meinung mir wichtig war und die Wege und Optionen aufgezeigt haben, die ich dann auch zum Teil gewählt habe. Zumindest wollte ich keine Chance, die sich mitunter unverhofft aufgetan hat, ungenutzt verstreichen lassen. Ich glaube, dass ist bislang ganz gut geglückt.

Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?

Unter anderem eine Sensibilisierung für eine kritische und auch selbstkritische Arbeitsweise. Ich habe es im industriellen Umfeld oft erlebt, dass man sich mit der Verwaltung eines Status quo begnügt hat. Damit generiert man keinen Fortschritt und der ist letztendlich Garant für den Erfolg und die Akzeptanz dessen, was wir im Maschinenbau und in der Fahrzeugtechnik entwickeln und erfolgreich in der Welt vermarkten.

Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?

Ganz klar: eine fachliche Befähigung der Studenten, die sie als Absolventen in der Automobilindustrie und Zulieferindustrie zu gefragten Mitarbeitern macht. Aufgrund des bestehenden Curriculums mit Hinblick auf die Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaften und auch der Leichtbauaktivitäten sehe ich da eine sehr reizvolle Basis.

Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?

Aufsetzpunkt sind natürlich bisherige Erfahrungen aus der Fahrwerksentwicklung, aber auch das Wissen, das ich als Wissenschaftlicher Assistent erwerben konnte. In der Industrie konnte ich maßgeblich mitwirken, eine Leichtbaukomponente für die Großserie zu etablieren, die mit als die günstigste Leichtbaumaßnahme im ganzen Fahrzeug Einzug gehalten hat. Wichtig waren in dem Zusammenhang die enge Kooperation und der Erfahrungsaustausch mit der Verfahrensentwicklung und Produktionstechnik. Ich strebe die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer vor allem hinsichtlich Leichtbau, Werkstoffe und Fertigungstechnik an, um einen Fortschritt in der Funktionalität der fahrzeugspezifischen Anwendung zu erlangen; wenn sich dieser Gedanke breit fundieren lässt, haben wir viel erreicht. Darüber hinaus soll ein weiterer Schwerpunkt der Aspekt der Fahrwerkstechnik und der Fahrdynamik sein.

Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?

Es ist meines Erachtens weniger das eigene Abheben. Trotz der mitunter ausgeprägten Nivellierung durch die europäische Bildungspolitik der letzten Jahre ist der Hochschulstandort Deutschland geprägt von seiner Historie, die ihm Freiheit in Lehre und Forschung verfassungsgemäß garantiert. Das gibt uns allen Raum zur Individualisierung und ich freue mich darauf, wieder selbst gestalten zu können.

Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?

Orte der Industriegeschichte faszinieren mich. Als Ingolstädter hat man durch Auto Union und Schubert & Salzer schnell einen Bezug dazu. Wenn ich Chemnitz nicht nur als Stadt sondern als Region sehe, dann gehört absolut auch das Nutzfahrzeugmuseum in Hartmannsdorf dazu.

Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?

Zugegeben: Um hier schon mit etwas Konkretem aufwarten zu können, da ist meine Anwesenheit noch zu kurz. Aber Freunde und Bekannte im bisherigen geschäftlichen und privaten Umfeld haben mit großem Interesse meine berufliche Veränderung verfolgt und wollen mich auch besuchen. Somit kann ich mich schon mal in der Außenwirkung Richtung Bayern und Baden-Württemberg betätigen.

Katharina Thehos
17.11.2014

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