Interne Vernetzung als Impulsgeber
Neue Arbeitsgruppe im Sonderforschungsbereich "Hochfeste Aluminiumbasierte Leichtbauwerkstoffe für Sicherheitsbauteile" spannt Brücke von den Grundlagen zur Praxis
Innerhalb des DFG-Sonderforschungsbereichs 692 "Hochfeste aluminiumbasierte Leichtbauwerkstoffe für Sicherheitsbauteile" (HALS) der Technischen Universität Chemnitz gibt es eine neue Arbeitsgruppe. Die AG 5 („Mikromechanik, Materialmodellierung und Simulation“) wird von Prof. Dr. Jörn Ihlemann, Professur Festkörpermechanik und stellvertrender Sprecher des SFBs, koordiniert. In dieser AG kommen diejenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFBs zusammen, die sich speziell mit mikromechanischen Fragestellungen, Materialmodellierung und Simulation auseinander setzen.
Mit dem Beginn der dritten Förderperiode im Januar 2014 hat der SFB sich inhaltlich weiterentwickelt und dabei sowohl neue Impulse in Richtung Grundlagenforschung als auch neue Ideen für den Transfer in die Praxis aufgegriffen. Erstmals konnte auch ein Gastprojekt mit ausgewiesenen Wissenschaftlern von der Ruhr-Universität Bochum in den Forscherverbund integriert werden. Prof. Khanh C. Le, der sich mit der Kontinuumsversetzungstheorie bei massiver plastischer Umformung von Aluminiumwerkstoffen beschäftigt, beantwortet grundlagenorientierte Fragestellungen, die in den vergangenen Förderperioden zunehmend in den Vordergrund der Chemnitzer Forschung traten. Dabei geht es z.B. um die Interaktion und Selbstorganisation von Liniendefekten im kristallinen Gitter und um ihren Beitrag zur Bildung von Subkörnern, ultrafeinkörnigen Mikrostrukturen und den dadurch erzielbaren Festigkeitszuwächsen.
Die AG 5 trägt nun stark zur internen Vernetzung auf den Kerngebieten des SFB 692 bei. Im Fokus steht die Weiterentwicklung von Materialmodellen für das mechanische Bauteilverhalten mittels mikromechanischer Erkenntnisse. Neben theoretischen Fortschritten durch das Gastprojekt in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt „Materialgesetze und Identifikation“ sind dabei auch experimentelle, mikrostrukturelle Betrachtungen unverzichtbar. Expertise auf diesem Gebiet wird durch das Teilprojekt "Lokalisierungsphänomene an ECAP-umgeformten Aluminiumwerkstoffen" unter Leitung des SFB-Sprechers Prof. Martin F.-X. Wagner in die AG 5 eingebracht. Durch die Beteiligung des Transferprojektes "Simulationsgestützte Erweiterung des Presta-Verfahrens für gebaute Nockenwellen" können die aktuellen Ergebnisse und Entwicklungen in der AG 5 schließlich auch aus Sicht der Anwendung der Materialgesetze bei praktischen Problemstellungen beleuchtet und diskutiert werden, wobei ThyssenKrupp Presta Camshafts als kompetenter Industriepartner zur Seite steht. Mit Vorträgen und Fachdiskussionen, bei denen die theoretischen Fortschritte mit experimentellen und praxisbezogenen Erkenntnissen in Verbindung gebracht werden, spannt die neue AG 5 so eine Brücke von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung.
(Autoren: Christian Silbermann, Prof. Dr. Martin F.-X. Wagner, Stephanie Frint)
Mario Steinebach
07.03.2015