Sporthalle wird nicht länger als Asyl-Notunterkunft genutzt
Anfang Februar 2016 ziehen die Flüchtlinge aus der Sporthalle der TU Chemnitz aus – Lehr- und Forschungsbetrieb kann dort erst nach Bauarbeiten wieder aufgenommen werden
Die Sporthalle der Technischen Universität Chemnitz auf dem Campus an der Reichenhainer Straße soll nicht länger als Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber dienen. Bis zum Ende der ersten Februarwoche sollen die dort untergebrachten Flüchtlinge ausziehen und in anderen Objekten untergebracht werden. Die Universität wurde darüber vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, vom Sächsischen Staatsministerium des Innern und von der Landesdirektion Sachsen informiert. „Damit endet endlich die behelfsmäßige Unterbringung von bis zu 250 Asylsuchenden auf engstem Raum“, sagt der Kanzler der TU Chemnitz, Eberhard Alles. Lediglich das Gebäude am Thüringer Weg 5 stehe weiterhin als vorläufige Erstaufnahmeeinrichtung zur Verfügung.
„Bevor in der Sporthalle wieder regulär geplante Lehrveranstaltungen stattfinden und die Angebote des Hochschulsports durchgeführt werden können, werden der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement sowie die Zentrale Universitätsverwaltung der TU Chemnitz, insbesondere das Dezernat Bauwesen und Technik, eine Bestandsaufnahme durchführen“, sagt Alles und ergänzt: „Notwendige Bauarbeiten und Reparaturen müssen so schnell es geht in Auftrag gegeben und realisiert werden, damit die Halle bald wieder genutzt werden kann.“
In diesem Zusammenhang dankt der kommissarische Rektor, Prof. Dr. Andreas Schubert, allen Partnern in der Stadt, die im vergangenen Semester geholfen haben, insbesondere die Forschung und Lehre im Bereich der Bewegungswissenschaften - soweit es möglich war - sicherzustellen. Zugleich dankt er den Mitarbeitern und Studierenden der TU für ihre bisherige konstruktive Unterstützung und Hilfe für die auf dem Campus untergebrachten Asylsuchenden. „Ob ehrenamtlicher Sprachunterricht, verschiedene Freizeitangebote für Flüchtlingskinder, die Beratung von Flüchtlingen zur Gasthörerschaft und zum Studium an der TU oder mehrere Spendenaktionen – in den vergangenen Wochen ist das Engagement vieler deutlich zu spüren gewesen. Auch wenn ab Anfang Februar etwa 250 Flüchtlinge weniger auf dem Universitätscampus präsent sind, möchte die Universität auch weiterhin an den Stellen helfen, wo es ihr und ihren Studierenden und Mitarbeitern möglich ist.“ Viele Aktionen laufen dabei auf ehrenamtlicher Ebene.
Stichwort: Asyl-Notunterkünfte auf dem Campus
Am 18. August 2015 war die Sporthalle der TU Chemnitz innerhalb weniger Stunden von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und von Universitätsmitarbeitern in ein Interimsquartier mit 250 Feldbetten umfunktioniert worden, nachdem die Zelte auf dem Gelände der Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber am Adalbert-Stifter-Weg nach lang anhaltenden Regenfällen nicht mehr genutzt werden konnten. Auf Grund dieser akuten Notsituation musste daher die Sporthalle trotz ihrer baulichen Mängel, die von den Sanitäranlagen bis zu den klimatischen Bedingungen reichen, für eine entsprechende Nutzung behelfsmäßig eingerichtet werden. Demgemäß wurde die Infrastruktur, wie Sanitär-, Aufenthalts- und Kühlcontainer, an die TU-Sporthalle verlegt, nachdem das Dezernat Bauwesen und Technik der Universität die nötige Bau- und Bewegungsfreiheit für eine Behelfszufahrt geschaffen hatte. Das Gebäude am Thüringer Weg 5 auf dem TU-Campus Reichenhainer Straße wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 2015 als vorläufige Erstaufnahmeeinrichtung für etwa 300 Asylsuchende zur Verfügung gestellt.
Mario Steinebach
01.02.2016