„Chemie ist genau das Richtige für mich“
Ausgezeichnet: Promovendin Aline Seifert erhielt für ihre Masterarbeit an der Professur Chemische Technologie den Eleonore-Dießner-Preis
Ein Büro, sieben Schreibtische und sechs männliche Kollegen – so sieht Aline Seiferts Arbeitsplatz im Unikomplex in der Straße der Nationen aus. Nebenan befinden sich weitere Büros sowie einige Labore, in denen die Chemikerin einen Großteil ihrer Arbeitszeit verbringt. „Etwa 50 Prozent meiner Zeit wende ich für Laborversuche auf, die ich dann anschließend am Computer auswerte“, erzählt die 25-jährige Doktorandin. Ende 2014 schloss sie erfolgreich ihr Masterstudium der Chemie ab und arbeitet seitdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Chemische Technologie der TU Chemnitz. In diesem Rahmen beschäftigt sich Seifert projektbezogen mit der Entwicklung von Katalysatorträgermaterialien für Brennstoffzellen, die leistungsfähiger, robuster und stabiler sind als die herkömmlichen. Ihre Dissertationsarbeit zu diesem Thema möchte sie bis 2017 anfertigen. Während des Bachelorstudiums setzte sich die Promovendin erstmalig mit dem Promotionsgedanken auseinander: „In der Chemie ist es üblich und empfehlenswert zu promovieren. Nach Abschluss meines Masterstudiums hat sich das dann glücklicherweise auch direkt angeboten. Schon zu Studienzeiten arbeitete ich als Hiwi an der Professur Chemische Technologie und unterstützte die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit. So lernte ich die ganzen Abläufe und Themen kennen.“
Praktische Erfahrungen waren Seifert schon seit Beginn des Studiums sehr wichtig. Bereits während des Bachelorstudiums absolvierte sie ein freiwilliges Praktikum beim Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) sowie ein sechswöchiges Praktikum bei dem Chemieunternehmen ZSCHIMMER & SCHWARZ MOHSDORF GmbH & Co. KG bei Burgstädt. „Meine Masterarbeit wollte ich dann unbedingt in einer Firma der Fachrichtung Technische Chemie machen. Daher reaktivierte ich meine Kontakte zu ZSCHIMMER & SCHWARZ und vereinbarte ein externes Kooperationsprojekt zur Anfertigung meiner Masterarbeit“, erinnert sich Seifert. Für ihre Abschlussarbeit mit dem Thema „Reaktionstechnische Untersuchung und Scale-up einer Synthese von Syntanen auf Basis von Bisphenol S” erhielt sie die Bewertung „sehr gut“ sowie die Auszeichnung mit dem Eleonore-Dießner-Preis. Dieser belobigt vor allem hervorragende Master- und Diplomarbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen der naturwissenschaftlichen-technischen Studiengänge der TU Chemnitz und soll einen Anreiz für die Ausrichtung einer Karriere in der Wissenschaft schaffen. „Ich muss gestehen, dass ich den Eleonore-Dießner-Preis vorher gar nicht kannte“, sagt Seifert und ergänzt: „Mein Betreuer Dr. Thomas Schwarz schlug mich damals dafür vor. Umso erstaunter und erfreuter war ich, als ich dann tatsächlich ausgezeichnet wurde.“
Langfristig könne sich Seifert auch vorstellen „in der Industrie zu arbeiten, sehr gerne in der Firma der Masterarbeit“. Doch so entschlossen sie nun bei der Planung ihrer beruflichen Laufbahn ist, umso unsicherer war sie zu Beginn des Studiums: „Chemie war mein absolutes Lieblingsfach in der Schule, doch bis zuletzt habe ich gezweifelt, ob ich ein Chemiestudium tatsächlich schaffe. Letzten Endes dachte ich mir aber, dass ich mich nur ärgern würde, wenn ich es nicht versuche.“ Durch die stark interdisziplinäre Ausrichtung des Studiengangs Chemie an der TU Chemnitz gestaltet sich das Arbeitsgebiet der Studierenden als sehr abwechslungsreich, umfassend und praxisorientiert. „Zu Beginn empfand ich das Studium schon als hart. Wir wurden ins kalte Wasser geworfen und ohne Ahnung ins Labor geschickt. Doch rückblickend war es sehr effektiv und aufgrund der zahlreichen Praktika hat man schnell Anschluss gefunden“, resümiert die gebürtige Chemnitzerin. Inzwischen betreut sie selbst einige Studierende im Rahmen von Praxisübungen.
Weitere Informationen zu den Projekten der Professur Chemische Technologie sind hier zu finden: https://www.tu-chemnitz.de/chemie/tech/projekt.php
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(Autorin: Katharina Preuß)
Katharina Thehos
11.03.2016