Integration durch Qualifizierung von DaZ-Lehrkräften unterstützen
Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache bringt im Wintersemester zwei neue Studienangebote an den Start - Wissenschaft und Praxis sind eng verzahnt
Mit zwei neuen Studienangeboten, die weitgehend durch die sächsischen Ministerien für Kultus (SMK) sowie für Wissenschaft und Kunst (SMWK) finanziert sind, trägt die Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Technischen Universität Chemnitz aktiv zur Qualifizierung von Sprachlehrern im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an sächsischen Schulen bei und leistet damit einen nachhaltigen Beitrag zur Integration von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Chemnitzer Region und Sachsen: Im Erweiterungsfach DaZ können Studierende des Grundschullehramts nun Deutsch als Zweitsprache im Umfang eines studierten Faches belegen. Eine vergleichbare Qualifikation können bereits in ihrem Beruf tätige Lehrer aller Schularten im Rahmen einer "Berufsbegleitenden Weiterbildung DaZ" an der TUCed, dem An-Institut für Weiterbildung der TU Chemnitz, erwerben. Beide Maßnahmen gehen im Wintersemester 2016/2017 mit jeweils etwa 20 Teilnehmern an den Start.
„Unser Dank gilt den beteiligten sächsischen Ministerien, mit denen wir im engen und konstruktiven Austausch stehen und die es uns ermöglichen, dringend benötigte Lehrkräfte im Bereich Deutsch als Zweitsprache für Chemnitz und die Region auszubilden. Ebenfalls ausdrücklich für ihre Unterstützung danken möchten wir der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und dem Landtagsabgeordneten Alexander Dierks“, sagt Prof. Dr. Winfried Thielmann, Inhaber der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, der beide Maßnahmen wissenschaftlich leitet. „Dass Sprache der Schlüssel zur Integration ist, ist zwar eine Binsenweisheit, aber es ist eine hochkomplexe Aufgabe, dies in die Praxis umzusetzen.“
„DaZ-Lehrer müssen erst einmal lernen, das Deutsche und seine Strukturen mit den Augen eines Fremden zu sehen, der von einer völlig anderen Sprache herkommt“, sagt Dr. Uta Großmann, die zusammen mit Thielmann die Konzepte für beide Angebote erarbeitet hat, das Erweiterungsfach koordiniert und darin lehrt. „Und um zum Beispiel einschätzen zu können, welchen konkreten sprachlichen Förderbedarf ein Kind hat, müssen DaZ-Lehrer viel über Spracherwerb wissen“, ergänzt Großmann.
Die besondere Idee der beiden Chemnitzer Angebote ist eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis. Die Studieninhalte beruhen auf aktuellen empirisch basierten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die so aufbereitet werden, dass sie von den Lehrern in der Praxis gezielt und zielführend eingesetzt werden können. „Wir führen überdies seit Februar einen vom sächsischen Kulstusministerium finanzierten Zertifikatskurs DaZ für Lehrer durch. Die Rückmeldungen, die wir von ihnen erhalten, zeigen, dass sich das, was wir vermitteln, in der Praxis bewährt“, so Großmann.
Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund in sächsischen Schulen ist in den vergangenen Jahren rapide angestiegen. Diese Kinder bedürfen einer besonderen sprachlichen Förderung: Zunächst müssen sie in den sogenannten Vorbereitungsklassen grundlegende Deutschkenntnisse erwerben, um am Regelunterricht teilnehmen zu können. Aber auch danach muss die sprachliche Förderung weitergehen. „Die Schulen haben damit eine zentrale Integrationsaufgabe und -verantwortung, der sie nur mit einschlägig qualifizierten DaZ-Lehrkräften gerecht werden können“, sagt Thielmann.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Winfried Thielmann, Telefon 0371 531-37354, E-Mail winfried.thielmann@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Coretta Storz)
Mario Steinebach
17.10.2016