Stärkung der hoch spezialisierten Kunststoffindustrie im Dreiländereck
Neues "Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz" in Zittau eingeweiht - Bundesexzellenzclusters "Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen – MERGE" ist Kooperationspartner
Am 2. November 2016 wurde feierlich der Neubau des Fraunhofer-Kunststoffzentrums Oberlausitz in unmittelbarer Nachbarschaft der Hochschule Zittau/Görlitz eingeweiht. Mit dem neuen Technikum sind beste Voraussetzungen geschaffen worden, um im Schulterschluss mit Wissenschaft und Wirtschaft noch intensiver an der Entwicklung und Erprobung von Leichtbautechnologien zu forschen und den Wissens- und Technologietransfers mit der Kunststoffbranche in Sachsen weiter zu vertiefen.
Der Standort Zittau bietet durch die Nähe zur Hochschule Zittau-Görlitz und zu den Universitäten in Liberec und Wroclaw einmalige Chancen einer engen trinationalen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Eine vom Freistaat Sachsen geförderte Fraunhofer-Projektgruppe arbeitet daher dort bereits seit 2011 an der Entwicklung von Leichtbautechnologien. Gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen der Region aus den Bereichen Kunststoff- und Metallverarbeitung, Fahrzeug- und Energietechnik sowie Behälter- und Apparatebau werden bereits heute anwendungsorientierte Forschungsprojekte für Technologie- und Produktinnovationen durchgeführt. "Mit der Fertigstellung des neuen Technikums in Zittau und der Inbetriebnahme neuer Experimentaltechnik und Pilotanlagen bestehen beste Voraussetzungen für gemeinsame FuE-Aktivitäten mit Brückenfunktion nach Polen und Tschechien", erklärte Prof. Welf-Guntram Drossel, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Wekzeugmaschinen und Umformtechnik.
Im Verlauf der Festveranstaltung zur Einweihung würdigten namhafte Vertreter aus Politik und Forschung die Bedeutung des neuen Technikums und brachten zugleich die damit verbundenen Erwartungen zum Ausdruck. Zu den Referenten gehörten: Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst; Michael Kretschmer, Mitglied des Bundestages; Prof. Friedrich Albrecht, Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz; Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft; Prof. Sebastian Scholz, Leiter der Projektgruppe Funktionsintegrierende Kunststofftechnologien am Fraunhofer IWU und Inhaber der gleichnamigen Professur an der Hochschule Zittau/Görlitz; Prof. Lothar Kroll, Sprecher des Bundesexzellenzclusters "Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen – MERGE" der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Martin Kausch, Leiter der Abteilung Angewandte Kunststofftechnologien am Fraunhofer IWU.
Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, hob vor allem die sehr gute Zusammenarbeit der Hochschule Zittau/Görlitz mit der Fraunhofer-Gesellschaft hervor: "Ich sehe hier in Zittau erneut mit Freude, wie gut die jeweiligen Missionen, Ambitionen und Stärken von Fraunhofer und den Hochschulen für angewandte Wissenschaften zueinander passen und sich synergetisch vereinen lassen. Dies ist ein erneutes Beispiel, wie die Fraunhofer-Gesellschaft und sächsische Fachhochschulen immer enger zusammenarbeiten, um gemeinsam das bieten zu können, was in der Region und darüber hinaus gebraucht wird: Nämlich hervorragend ausgebildete Menschen sowie Forschungsergebnisse, die in der Region Unternehmen aller Größen helfen, ihre Innovationskraft zu stärken."
Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, erwartet durch das neue Technikum vor allem die Stärkung der Kunststoffindustrie im Dreiländereck: "Im Fokus des Kompetenzzentrums, das durch das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU gemeinsam mit der Hochschule Zittau/Görlitz und der Technischen Universität Chemnitz in enger Abstimmung mit Partnern aus der Wirtschaft aufgebaut wurde, stehen die Entwicklung und Erprobung innovativer Leichtbautechnologien. Wir erwarten uns von dieser Initiative eine Stärkung der hoch spezialisierten Kunststoffindustrie in der Oberlausitz. Neben der Forschungsarbeit stehen Aus- und Weiterbildung sowie die Gewinnung von Fachkräften für die Region auf der Agenda."
"Der Mittelstand benötigt starke Forschungspartner, um fortschrittliche Fertigungsverfahren zu entwickeln und neue Produkte auf dem schwerumkämpften globalen Markt anzubieten", betonte schließlich Prof. Dr. Lothar Kroll, Sprecher des Bundesexzellenzclusters "Technologiefusion für multifunktionaleLeichtbaustrukturen – MERGE" der TU Chemnitz. "In der Oberlausitz hat sich eine große Anzahl von Kunststoffunternehmen niedergelassen, die für derartige Partnerschaften prädestiniert sind. Folgerichtig ist daher die Etablierung des Fraunhofer-Forschungszentrums Oberlausitz in Zittau, das eine Brückenfunktion zwischen der Hochschule Zittau/Görlitz und der TU Chemnitz sowie den Unternehmen übernimmt. Aufgrund der besonderen Lage im Dreiländereck soll das Forschungszentrum auch die Kooperation zwischen Polen, Tschechien und Deutschland ausbauen und so die internationale Zusammenarbeit im Bereich neuer Technologien stärken. Die Eröffnung des Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz ist daher für mich ein bedeutender Meilenstein, um die individuellen Kompetenzen der drei Forschungseinrichtungen symbiotisch an einem Standort zu vereinen. In Zusammenarbeit mit den regionalen Unternehmen sollen darüber hinaus Nachwuchswissenschaftler mit einem hohen praktischen Bezug ausgebildet sowie High Potentials für die Kunststoffbranche identifiziert werden."
(Quelle: Pressemitteilung des Fraunhofer IWU)
Mario Steinebach
05.11.2016