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Mit 66 Jahren, da fängt das Studium an

Der älteste Studierende der TU Chemnitz: Der gelernte Hotelkaufmann Ullrich M. Rasche tauscht Ruhestand gegen Studium und hat darüber hinaus weitreichende Pläne

Spaziergänge, Bingo und Fernsehen - so sieht der Alltag eines Ruheständlers für gewöhnlich aus. Nicht jedoch für Ullrich Rasche: Er entschied sich bereits im Alter von 63 Jahren für ein Studium der Europäischen Geschichte an der Technischen Universität Chemnitz. Und nun setzt er ein Master-Studium oben drauf.

Vor zehn Jahren begann Rasche ernsthaft darüber nachzudenken, wie sein Alltag nach dem Berufsleben aussehen könnte. Er habe schon immer ein hohes kulturelles und geschichtliches Interesse gehabt, so Rasche, der bereits in den 1970er Jahren in Berlin Betriebswirtschaftslehre studiert hat. Im Jahre 2011 absolvierte er ein Probesemester an der TU Chemnitz, um sich mit den Studieninhalten und dem universitären Umfeld vertraut zu machen. Nach dem Gespräch mit einem Fachstudienberater stand sein Entschluss fest: Im Wintersemester 2014/15 schrieb er sich für den Bachelor-Studiengang Europäische Geschichte ein. Er war damals der älteste Studierende der TU Chemnitz.

„Als ich zum ersten Mal den Hörsaal betrat, dachten meine Kommilitonen, dass ich der Professor sei“, blickt Rasche schmunzelnd auf den Studienstart zurück. Mit der Zeit habe man sich jedoch aneinander gewöhnt und das Verhältnis in vielen Gesprächen und Kaffeerunden vertieft. Der Studienalltag fiel ihm relativ leicht, da er ohne Erfolgsdruck an seine Aufgaben im Studium herangehen konnte. „Vor allem im Bereich Zeitmanagement hatte ich den meisten Studierenden gegenüber einen Vorteil“, schätzt Rasche ein und ergänzt: „Durch meine vielfältigen beruflichen Tätigkeiten habe ich gelernt, schnell und effektiv zu arbeiten.“ Er empfiehlt besonders bei größeren Aufgaben wie etwa Haus- und Abschlussarbeiten frühzeitig mit der Vorbereitung zu beginnen. Ganz nach dem Motto „Vorbereitung ist die halbe Arbeit!“.

Die technischen Anforderungen, die ein Studium mit sich bringen, waren für Rasche von Anfang an kein Problem. Durch seine langjährige Tätigkeit als Unternehmensberater sei er die Arbeit mit Laptop und Co. gewöhnt. Nun hat er im Sommersemester 2017 seine Abschlussarbeit geschrieben und damit sein Bachelor-Studium abgeschlossen. Seine mit 1,0 bewertete Arbeit trägt den Titel „Albert Speer – Vom Mythos zur Wahrheit“. Um für das Schreiben seiner Arbeit optimal vorbereitet zu sein, besuchte er eine Ausstellung über den Architekten Speer in Nürnberg.

Bei der Graduiertenfeier der Universität in der St. Petrikirche nahm er vor wenigen Tagen stolz seine Urkunde von TU-Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier entgegen. „Mit meinem Durchschnitt von 1,7 bin ich sehr zufrieden, zumal ich mein Studium in Regelstudienzeit geschafft habe“, freut sich der gebürtige Niedersachse. Nach dem Festakt und der Aufforderung Strohmeiers gebührend zu feiern, ließ er den Abend mit Freunden in einem Restaurant ausklingen.

„Das angenehme, fast schon familiäre Umfeld der Uni hat es mir deutlich erleichtert, mich an der TU zurechtzufinden. Mein Studium hat mir sehr viel Spaß bereitet“, zieht er ein durchweg positives Resümee und freut sich schon auf die kommenden Herausforderungen im Master-Studium der Europäischen Geschichte. Auch danach soll noch lange nicht Schluss sein: Rasche könne sich eine Mitarbeit in ehrenamtlichen Projekten und im geschichtsjournalistischen Bereich sehr gut vorstellen. Außerdem ist er seit mehreren Jahren Vorstandsmitglied im Chemnitzer Geschichtsverein. Im Zuge dessen möchte er als ehemaliger Direktor des Chemnitzer Parkhotels „Dorint“ die Geschichte des 4-Sterne-Hotels aufarbeiten und archivieren. Seine Leidenschaft für Geschichte scheint ungebrochen zu sein – genau wie sein Wille, lebenslang zu lernen.

(Autor: Felix Krieglstein)

Mario Steinebach
10.11.2017

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