TU-Forscher im Vorstand der weltgrößten Organisation für politische Psychologie
Jun.-Prof. Frank Asbrock leitet die wissenschaftliche Programm-Kommission der International Society of Political Psychology (ISPP)
Die International Society of Political Psychology (ISPP) ist die größte internationale Organisation für politische Psychologie. Diese Disziplin vereint Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Psychologie, Politikwissenschaft und angrenzenden Sozialwissenschaften in der Analyse psychologischer und politischer Prozesse. Vom 4. bis 7. Juli 2018 findet in San Antonio (Texas) die 41. Tagung der ISPP statt. Der Chemnitzer Sozialpsychologe Jun.-Prof. Dr. Frank Asbrock, Juniorprofessur Sozialpsychologie der Technischen Universität Chemnitz, engagiert sich seit 2016 als Vorstandsmitglied dieses internationalen Fachorgans und ist für die inhaltliche Gestaltung der diesjährigen Tagung verantwortlich. Über die Relevanz der ISPP sagt Asbrock: „Die politische Psychologie ist in Deutschland noch relativ klein, es gibt zum Beispiel nur wenige Professuren mit dieser Denomination. Die ISPP spielt auch hier eine wichtige Rolle für die Unterstützung politisch-psychologischer Forschung und die Erweiterung von Lehrangeboten. Ich bemerke bei den Studierenden ein großes Interesse an Seminaren zur Politischen Psychologie, die ich im Rahmen der Sozialpsychologie anbiete.“
Für Forschungsthemen in der Sozialpsychologie mit politischen Aspekten interessiert sich Frank Asbrock auch selbst. So veröffentlichte er erst kürzlich mit Kollegen und Kolleginnen der Universität Ghent eine Studie zum Zugehörigkeitsgefühl einer deutschsprachigen Minderheit in Belgien.
Verantwortung für differenziertes Programm auf internationaler Fachtagung
Als „Program Chair“ ist Frank Asbrock federführend an der inhaltlichen Gestaltung der diesjährigen ISPP-Tagung mit dem Thema: „Beyond Borders and Boundaries: Perspectives from Political Psychology“ beteiligt.
„Wir sind für die Zusammenstellung des Programms aus den eingereichten und durch ein interdisziplinäres Komitee begutachtete Beiträge zuständig“, erklärt Asbrock seine Aufgaben in dem Gremium. Es besteht aus zwei Personen. Neben der Präsentation aktueller Forschung ist ein Ziel bei der Zusammenstellung des Programms eine hohe Diversität der Teilnehmenden, gerade auch aus Ländern, in denen die Politische Psychologie nur sehr wenig etabliert ist, wie zum Beispiel Osteuropa, Afrika und Asien. „Für die Tagung in San Antonio haben wir besonders viel Wert auf die Einbindung von Kolleginnen und Kollegen aus Südamerika gelegt.“, sagt Asbrock.
Hintergrund: ISPP
Die International Society of Political Psychology (ISPP) wurde 1978 gegründet und ist die größte interdisziplinäre Vereinigung von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zur politischen Psychologie. Sie fördert und unterstützt die politisch-psychologische Forschung, die sich mit Fragen nach der Psychologie politischen Handelns beschäftigt, beispielsweise politischen Konflikten, Terrorismus, Vorurteilen und Diskriminierung, Wahlverhalten oder politischem Protest. In ihr sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der Psychologie, Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichtswissenschaft, Psychiatrie, Anthropologie und den Wirtschaftswissenschaften vereinigt.
Durch jährliche Tagungen, die meist im Wechsel in Europa und in den USA stattfinden, trägt die ISPP wie keine zweite Organisation zur Vernetzung politischer Psychologen und Psychologinnen bei. Nachwuchsförderung durch Mentoring-Programme und Reisestipendien, Unterstützung lokaler Tagungen insbesondere in strukturell schwächeren Ländern und die Herausgabe der bedeutenden internationalen Fachzeitschrift „Political Psychology“ sind weitere Arbeitsfelder der ISPP. Derzeit engagiert sich die ISPP sehr in der Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in der Türkei aufgrund ihrer politischen Aktivität ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen dürfen.
Matthias Fejes
14.03.2018