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Alles neu in der Mensa

Anja Schönherr, Geschäftsführerin des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau, spricht im Interview über Neuerungen und Pläne rund um die Mensa an der Reichenhainer Straße

Die Mensa an der Reichenhainer Straße veränderte im letzten Halbjahr ihr Gesicht. Die Essenausgabe wurde umgestaltet. Auch die Möbel im Speisesaal wurden erneuert. Mehr als eine Million Euro investierten dafür der Freistaat Sachsen und das Studentenwerk. Weitere Veränderungen folgen. Mario Steinebach, Leiter der Pressestelle und Crossmedia-Redaktion der TU Chemnitz, sprach dazu mit Anja Schönherr, Geschäftsführerin des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau.

Was war der Auslöser für die Umgestaltung der Campus-Mensa, insbesondere der Essenausgabe?

Seit der umfangreichen Sanierung der Mensa im Jahr 2001 wurde die Essenausgabe nicht mehr verändert. Nach diesem langen Zeitraum war sie technisch abgewirtschaftet, das Geschirrtransportsystem im Hinterland musste komplett erneuert werden, neue Leitungen mussten verlegt werden, neue Tresen und Küchengeräte mussten her. Außerdem entsprach die alte Ausgabe nicht mehr den Essensgewohnheiten der TU-Angehörigen. Viele greifen heute lieber zu einem vegetarischen oder veganen Gericht oder mögen zum Mittag lieber etwas Kleines statt einem kompletten Mittagessen. Insgesamt sind jetzt vor allem Vielfalt und Wahlmöglichkeiten gefragt.

Was hat sich nun konkret verändert?

Früher wurden an vier bis fünf Schaltern fertig zusammengestellte Speisen angeboten. Heute können sich unsere Kunden ihre Mahlzeit selbst zusammenstellen und dabei aus verschiedenen Beilagen wählen. Ganz neu ist der Frontcooking-Bereich, wo die Speisen vor den Augen unserer Mensagäste auf dem Grill oder in einem Wok frisch zubereitet werden und auch Pizza gebacken wird. Hinzu kommen eine Salatbar, eine Nudel- und eine Suppen- sowie eine Desserttheke und ein umfangreicheres Angebot an Getränken. Wer es eilig hat, kann noch immer ein Standardgericht als sogenannten „Schnellen Teller“ kaufen.

Wie flexibel ist jetzt das Speisenangebot?

Beim „Campus Teller“ besteht die Möglichkeit, sich ein Gericht aus verschiedenen Komponenten selbst zusammenzustellen. Jede Komponente hat dabei ihren eigenen Preis. Wer Appetit auf nur zwei Komponenten hat, nimmt sie sich und zahlt auch nur diese. Auch bei „Wok“, „Grill“ und „Heiße Theke“ können Komponenten individuell kombiniert werden. So können sich Gäste zum Grillfisch beispielsweise Backkartoffeln vom „Campus Teller“ und Erbsen mit Parmesan von der „Heißen Theke“ zusammenstellen. Und der „Schnelle Teller“ ist ein Gericht mit fertig zusammengestellten Beilagen.

Hat sich das damit einhergehende neue Preissystem bewährt oder bedarf es hier noch mehr Transparenz und Erläuterungen gegenüber den Kunden?

Grundsätzlich sind wir mit der Entwicklung von Nachfrage und Umsätzen seit der Neueröffnung sehr zufrieden, insbesondere die neuen Angebote wie Salatbar, Desserttheke, frische Pizza und Burger erfreuen sich großer Beliebtheit. Uns ist aber auch bewusst, dass noch nicht alles optimal läuft, und dass das neue Preissystem im Vergleich zu den früheren Festpreisen nicht ganz einfach ist. Aber eine von unseren Gästen gewünschte flexiblere Speisenauswahl verlangt auch flexiblere Preise. Aktuell bewegen sich die Preise für ein vollständiges Gericht in einer Spanne von 1,40 Euro bis ca. 3,00 Euro für Studierende sowie von 2,95 Euro bis ca. 5,50 Euro für Beschäftigte der Universität. An den Theken sind Hinweise vorhanden, bei welcher Füllmenge es sich um eine normale Portion handelt und ab wann ein Zuschlag erhoben wird. Eine extra große Portion kann sich der Mensagast nehmen, wenn er dafür einen „Big“-Zuschlag zahlt - Studierende zahlen dann 30 Cent mehr, Mitarbeiter 50 Cent. Auch kleinere Portionen sind möglich, die natürlich auch weniger kosten. Preislich höher kalkuliert sind die frisch zubereiteten Speisen im Frontcooking-Bereich, da hier der Aufwand – auch in der Vorbereitung - höher ist.

Und was sagen die Mensagäste dazu?

Wir haben in den ersten Wochen viel Kundenfeedback zur neuen Ausgabe erhalten. So eine tiefgreifende Umstrukturierung ist nicht ganz einfach und war vor allem für das Team der Mensa eine große Herausforderung. Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen und allen Gästen danken, die uns mit Lob und Kritik konstruktiv unterstützt haben. Mit Blick auf das Preissystem wurde in den Feedbacks vor allem der „Campus Teller“ kritisch gesehen, weil die Gäste im Vorfeld nicht gut überblicken können, was sie am Ende für das selbst zusammengestellte Essen bezahlen. Im Moment prüfen wir daher verschiedene Möglichkeiten, dort transparenter zu werden, und haben bereits erste kleinere Anpassungen in der Angebotsstruktur und Preisgestaltung vorgenommen. Bis zum Beginn des Wintersemesters wollen wir soweit sein, dass sowohl aus Sicht der Gäste als auch aus Sicht unserer eigenen Mitarbeiter Angebot und Abläufe richtig rund sind.

Gibt es preisliche Unterschiede zwischen dem Essen in den beiden Chemnitzer Mensen des Studentenwerks?

Für das gleiche Essen wird natürlich der gleiche Preis berechnet. Unterschiede treten nur dann auf, wenn es verschiedene Beilagen oder unterschiedliche Portionsgrößen gibt.

Nicht nur die Essenausgabe in der Mensa Reichenhainer Straße, auch der große Saal wurde umgestaltet.

Ja, wir haben das Parkett saniert und Malerarbeiten durchgeführt, eine neue Beleuchtung und Begrünung der Raumteiler wird noch folgen. Der große Saal wurde mit neuen Tischen, Sitzbänken und Raumteilern möbliert und die Stühle in den neuen Farben aufgearbeitet.  Mit der Gruppierung in Inseln und Tischgruppen unterschiedlicher Höhe und Größe sind wir dem Wunsch vieler Gäste nach weniger Bahnhofsatmosphäre und besserer Dämpfung der Geräuschkulisse nachgekommen.

Kritiker sagen, dass nun viel weniger Personen im Saal einen Platz finden, da die Tischbeine an den Stirnseiten der Tische das Stellen von Stühlen verhindern und so nun mehr als einhundert Plätze weniger vorhanden sind. Was waren die Beweggründe für diese Form der Umgestaltung?

Es ist richtig, dass wir jetzt weniger Sitzplätze zur Verfügung haben. Aktuell sind es  ca. 450, früher waren es über 600 Sitzplätze. Allerdings waren die Stühle früher so eng gestellt, dass es vielen Gästen unangenehm war, sich direkt neben einen Fremden zu setzen. Deshalb, und auch aufgrund der schlecht zugänglichen Plätze in den langen Tischreihen, blieb ein verhältnismäßig hoher Anteil der Plätze ungenutzt. Auf diese haben wir nun zugunsten von mehr Sitzbreite pro Platz, einer gemütlicheren Möblierung und einer etwas ruhigeren Gesamtatmosphäre verzichtet.

Im Juni schließt die „Bar Ausgleich“ im Obergeschoss der Mensa. Was waren die Gründe dafür und was wird in diesem Bereich künftig angeboten?

Die „Bar Ausgleich“ wurde bisher von einem Tochterunternehmen unseres Studentenwerks betrieben. Aus wirtschaftlichen Gründen beendet dieses Unternehmen nun seine Geschäftstätigkeit. Damit entfällt der Verkauf von Getränken in der Mittagszeit, dafür gibt es jetzt in der Mensa ein entsprechendes Angebot. Da der Barbetrieb in den Abendstunden in den vergangenen Monaten immer mehr an Bedeutung verlor, wird auch dieses Angebot eingestellt. Die Bar steht jedoch auch künftig für Veranstaltungen zur Verfügung und kann bei der Mensaleitung angemietet werden.

Wird es noch Großveranstaltungen in der Mensa geben, wenn im benachbarten kleinen Saal die Bar geschlossen ist?

Grundsätzlich ja, dabei kann die Bar – wie gesagt – auch angemietet werden. Veranstaltungen mit Hochschulbezug beziehungsweise Events, welche die Zielgruppe Studierende in den Mittelpunkt rücken, stehen dabei im Vordergrund. Fakt ist jedoch auch, dass die Besucherzahlen speziell bei Partyveranstaltungen in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind, so dass diese insgesamt weniger stattfinden bzw. auf kleinerer Fläche, zum Beispiel nur im Foyer, in der „Bar Ausgleich“ und in der „Sachsenstube“.

Ende September 2019 schließt laut Medienberichten das Edeka-Geschäft „nah&gut“ in der Mensa. Wie kam es dazu?

Für uns überraschend kündigte der Betreiber des Edeka-Geschäftes den bestehenden Vertrag zu Ende September. Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass wir noch einige Zeit gut zusammenarbeiten können.

Soll es weiterhin einen von vielen TU-Angehörigen gewünschten Lebensmitteladen in der Mensa geben oder wird die freiwerdende Ladenfläche anders genutzt?

Für das Studentenwerk ist es wichtig, dass auch weiterhin ein Lebensmittelgeschäft in der Mensa vorhanden ist, wo insbesondere für die Studierenden und Bediensteten auf dem Campus unter anderem die typische schnelle Pausenversorgung sichergestellt wird. Um künftig einen ständigen Wechsel auf dieser Ladenfläche zu vermeiden – innerhalb von fünf Jahren ist es bereits der dritte Betreiber, der das Geschäft auf dieser Fläche einstellt – sollte künftig das Konzept noch besser auf die Kunden hier vor Ort ausgerichtet sein. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass ein Supermarktangebot in der bisherigen Größenordnung an diesem Standort nicht gut funktioniert. Deshalb suchen wir aktuell nach einer neuen, tragfähigen Lösung für unsere Ladenzeile, zu der auch weiterhin neben einem Lebensmittelgeschäft der Buchladen, der Copyshop und das Reisebüro gehören werden. Hilfreich ist es deshalb, möglichst genau zu wissen, welches Angebot an Lebensmitteln und welche Öffnungszeiten hier wirklich benötigt werden. Wer möchte, kann uns diesbezüglich seine Wünsche und Hinweise gern schreiben.

Eine gute Idee, können Sie uns dafür noch eine Mail-Adresse nennen?

Ja, am besten schreiben alle, die an diesem Prozess mitwirken möchten, an sekretariat.gf@swcz.de.

Sind in den kommenden Jahren weitere Investitionen in der Chemnitzer Mensa an der Reichenhainer Straße geplant?

Geplant ist unter anderem, die Cafeteria zu sanieren. Soweit erforderlich, wird es auch in der Ladenpassage zu Modernisierungen kommen, die wir aber zuerst mit den Betreibern der Läden besprechen werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mario Steinebach
06.06.2019

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