Ein Künstler der Abstraktion
Professur Romanische Kulturwissenschaft lädt am 29. Januar 2014 gemeinsam mit den Kunstsammlungen Chemnitz ein zum Vortrag über Imi Knoebel, der die Fenster für die Kathedrale von Reims gestaltete
Imi Knoebel erhielt 2008 durch das französische Ministerium für Kultur und Kommunikation den Auftrag, sechs Fenster für die nördliche und südliche Apsis der Kathedrale von Reims zu gestalten. Anlässlich der 800-Jahr-Feier der Kathedrale von Reims wurden die fertigen Fenster aus mundgeblasenem Echt-Antikglas 2011 installiert. Die Entwürfe für die Fenster werden in der Ausstellung "Imi Knoebel. Fenster für die Kathedrale von Reims" in den Kunstsammlungen Chemnitz präsentiert. Um die europäische Dimension des Kulturtransfers durch das Gesamtkunstwerk der Kathedrale Notre-Dame von Reims über die Jahrhunderte nachzuvollziehen, zu analysieren und zu würdigen, haben die Kunstsammlungen Chemnitz in Kooperation mit der Professur Romanische Kulturwissenschaft der TU Chemnitz einen Vortragszyklus erarbeitet. Am Mittwoch, dem 29. Januar 2014, um 19.15 Uhr findet im Museum am Theaterplatz der dritte Vortrag in dieser Reihe statt, der den Künstler selbst und seine Bildsprache vorstellt: Susanne Kleine (Bonn) spricht zum Thema "Imi Knoebel und die Explosion von Form und Farbe".
Der in Düsseldorf lebende Künstler Imi Knoebel (geboren 1940) gehört seit Mitte der 1960er-Jahre international zu den wichtigsten Künstlern der Abstraktion. Geprägt und ermutigt von Kasimir Malewitschs Suprematismus - dem `Programm´ einer konsequenten, rein gegenstandslosen Kunst, erstmals 1915 durch "Das Schwarze Quadrat" auf weißem Grund präsentiert - und von den künstlerischen Positionen des "De Stijl", erarbeitet Imi Knoebel im Laufe seines Schaffens eine eigene radikale, abstrakte Formensprache. Durch Reduktion, Addition, Reihung, Drehung und Schichtung werden neue Formen und Variationen kreiert, kongenial übersetzt durch eine reduzierte Farbpalette mit den Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Die unabhängige Wirkung von Farbe, Form und Material im (Bild-)Raum ist bis heute sein Anliegen.
Der Vortrag zeichnet den Weg des konsequenten Künstlers nach. Er beschreibt, wie sich die künstlerische Handschrift vom berühmten "Raum 19" ["Raum 20" Klasse Joseph Beuys] in der Düsseldorfer Kunstakademie bis hin zur Gestaltung der Fenster im Chor der Kathedrale von Reims entwickelt. Vom ersten Umgang mit den einfachsten Materialien (Hartfaserplatte) über die Hinterfragung und Reduktion des Bildbegriffes bis hin zum Wiedereinzug von Farbe wird ein Bogen geschlagen, der die Genese der unvergleichlichen, einmaligen und erhabenen Wirkung der sechs Kirchenfenster verständlich macht. Alle Interessenten sind zum Vortrag eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Die Referentin Susanne Kleine studierte von 1979 bis 1985 Kunstgeschichte, Pädagogik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Albertus-Magnus-Universität, Köln. 1984 bis 1989 absolvierte sie Assistenzen bei Stefan Wewerka und Rosemarie Trockel. 1988 bis 1994 war sie Leitende Mitarbeiterin der Galerie Max Hetzler, Köln und Berlin. Seit 1994 ist sie Ausstellungsleiterin und Kuratorin in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Seit 2010 ist sie zudem Mentorin für den Studiengang Kunstkritik und kuratorisches Wissen der Ruhr-Universität Bochum.
Weitere Informationen erteilen Anja Richter, Kunstsammlungen Chemnitz, Telefon 0371 488-4402, E-Mail anja.richter@stadt-chemnitz.de, Prof. Dr. Ulrike Brummert, TU Chemnitz, 0371 531-34902, E-Mail ulrike.brummert@phil.tu-chemnitz.de.
(Quelle: Pressemitteilung der Kunstsammlungen Chemnitz)
Katharina Thehos
23.01.2014