Bestand 3003 - Nachlass Julius Bach
Julius Bach (11.06.1879 – 20.12.1959), Sohn des Maschinenbauingenieurs Carl Bach, war von 1921 bis 1954 (mit Unterbrechung zwischen 1946-1949) als Professor bzw. Dozent für maschinentechnische Fächer an der Gewerbeakademie/Staatlichen Akademie für Technik und den späteren Technischen Lehranstalten Chemnitz tätig. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs engagierte er sich als Mitglied des Kreisvorstandes der CDU Chemnitz zunehmend kommunalpolitisch. Über seine Lehrtätigkeit an den Technischen Lehranstalten hinaus beteiligte Bach sich im Rahmen seiner Leitung der Fachabteilung „Forschung und Lehre“ der sächsischen Landeskammer der Kammer für Technik an der Ausbildung von Nachwuchskräften in technischen Berufen in der jungen DDR.
Der Nachlass Julius Bach ging 1955 durch den Nachlasser selbst in das Eigentum der Technischen Universität Chemnitz über. Nach ersten groben Erschließungsarbeiten in einer Findkartei in den 1960er-Jahren und Maßnahmen zur Trennung der Bestände von Carl und Julius Bach 1983/91, wurde der Bestand 2017 revidiert und elektronisch verzeichnet.
Julius Bach bildete nach thematischen Schwerpunkten geordnete Akten, in denen er alle Unterlagen zum jeweiligen Thema ablegte. So befinden sich in seinen fachwissenschaftlichen Themen gewidmeten Sachakten Zeitschriftenaufsätze, Notizen, Berechnungen, Exzerpte, Prospekte, Schriftwechsel usw. Es liegen zum Teil aber auch Unterlagen seines Vaters Carl Bach in den Akten, weil Julius Bach diese als Material für seine eigene wissenschaftliche Arbeit verwendet hat. Daher handelt es sich bei der Mehrheit von Julius Bachs fachwissenschaftlichen Akten um Materialsammlungen, die in manchen Fällen für die Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten zusammengestellt wurden, in anderen Fällen aber keine unmittelbar aus ihnen erwachsene wissenschaftliche Arbeit erkennen lassen.
Bei der Benutzung von Julius Bachs Unterlagen stellt die von ihm besonders für Entwürfe und Notizen verwendete Stenographie einen Stolperstein beim Lesen der Dokumente dar. Diese Kurzschrift benutzte er mindestens schon seit 1889 – damals unter anderem im privaten Briefverkehr mit seiner Schwester Lili – und behielt sie bis in die 1950er-Jahre bei.
Julius Bach (11.06.1879 - 20.12.1959)
Leben und Wirken in Daten
Lebensdaten
11.06.1879 |
als Sohn des Maschinenbauingenieurs Carl Bach in Stuttgart geboren |
1897 |
Beendigung des Realgymnasium in Stuttgart mit dem Abitur |
|
Maschinenbaulehrling in der Maschinen- und Kesselfabrik G. Kuhn in Stuttgart-Berg (für die Dauer von 1,5 Jahren vor Beginn des Studiums) |
1903 |
erste Staatsprüfung im Maschineningenieurwesen an der Technischen Hochschule Stuttgart abgelegt |
1903-1906 |
Assistent des Werkstättenchefs in der Firma Gebrüder Sulzer in Winterthur (Schweiz) |
1906-1907 |
Mitherausgabe der 10. Auflage des Werkes „Die Maschinenelemente“ zusammen mit Carl Bach |
1907-1911 |
Konstrukteur bei der Görlitzer Maschinenbauanstalt |
1911-1914 |
Oberingenieur bzw. Bürochef bei der Siegener Maschinenbau AG |
1914-1918 |
Dienst im Heer als Wachtmeister und dann als Leutnant |
1921-1946 |
Professor an der Staatlichen Gewerbeakademie Chemnitz für maschinentechnische Fächer (Maschinenteile, Konstruieren von Maschinenteilen, Dynamik, Statik, Maschinenzeichnen, Technische Mechanik, Festigkeitslehre sowie Dampfkessel und Feuerungen) |
1946-1949 |
Stadtrat mit den Dezernaten Tiefbau- und Wasserwerksamt in der Stadtverwaltung Chemnitz |
Oktober 1949-1954 |
Lehrtätigkeit an den Technischen Lehranstalten Chemnitz, zunächst als außerplanmäßige Lehrkraft im Fach „Entwerfen von Maschinen“, ab November 1951 als hauptamtliche Lehrkraft |
20.12.1959 |
in Karl-Marx-Stadt verstorben |
Hauptwerke
Mitarbeit an Neuauflagen des Buches „Die Maschinenelemente, ihre Berechnung und Konstruktion“
Mitgliedschaften:
ab 1903 |
Verein Deutscher Ingenieure, später Leitung der Gruppe „Konstruktion“ in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure (ADB) |
1920-1933 |
Gesellschaft für ethische Kultur |
1930-1933 |
Christlich-Sozialer Volksdienst |
ab 1945 |
Kulturbund, stellvertretender Vorsitzender |
ab 1945 |
Beitritt in die Christlich-Demokratische Union, Tätigkeit im Kreisvorstand der CDU Chemnitz, und Vertreter im Block der antifaschistisch-demokratischen Parteien (Demokratischer Block) |
1946 |
Beitritt zur Kammer der Technik, ab 1949 Vorsitz der Fachabteilung „Forschung und Lehre“ der sächsischen Landeskammer |
ab Oktober 1947 |
Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion (später: Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft) |
ab Juni 1950 |
Deutsch-Polnische Gesellschaft für Frieden und gute Nachbarschaft, 1. Vorsitzender |
Auszeichnungen:
- 1940 silbernes Treudienst-Ehrenzeichen
- Württembergisches Wilhelmskreuz mit Schwertern
Bestandsinhalt
Insgesamt umfasst der Nachlass Julius Bachs ca. 7,5 lfm Archivgut. Enthalten sind im wesentlichen Arbeiten sowie Vorträge aus seiner Forschung und Lehre an der Gewerbeakademie Chemnitz, der späteren Staatlichen Akademie für Technik Chemnitz und ihrer Nachfolgeeinrichtungen zu Statik, Festigkeitslehre, Dynamik, Maschinenelemente, Dampfkessel und ihre Feuerung. Darüber hinaus sind zahlreiche Publikationen von Julius Bach und anderen zur o.g. Problematik überliefert. Überdies befinden sich im Nachlass Dokumente zur Geschichte der Staatlichen Akademie für Technik sowie den Technischen Lehranstalten Chemnitz. Außerdem gibt es noch eine Sammlung von Briefen und Karten von Familienmitgliedern und Bekannten sowie Korrespondenzen Julius Bachs mit dem Normenausschuss des VDI über die Fragen des Unterrichts und technische Zeitfragen sowie der Kammer der Technik (1946-1950). Obwohl Unterlagen zu technischen Fragen den Nachlass dominieren, befinden sich auch etliche Dokumente im Bestand, die das gesellschaftliche und politische Interesse und Engagement Julius Bachs besonders nach 1945 dokumentieren. So zum Beispiel Bachs Auseinandersetzung mit dem christlichen Realismus, seine Mitgliedschaft in der „Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Frieden und gute Nachbarschaft“, seine Tätigkeit in der Entnazifizierungskommission der Stadt Chemnitz sowie die Arbeit im Kreisvorstand der CDU in Chemnitz. Darüber hinaus zeigt sich in den Unterlagen auch Bachs Aufgeschlossenheit gegenüber Fragen zum Verhältnis von Technik und Mensch.
Von den insgesamt 916 Verzeichnungseinheiten befinden sich 352 einzeln verzeichnete Dias im Bestand. Dazu finden sich in den schriftlichen Unterlagen zu Julius Bachs Vorträgen und Vorlesungen nummerierte Blaupausen, die auf das jeweilige Dia der Dia-Sammlung verweisen, sodass ein Zusammenhang zwischen der Vortrags- bzw. Lehrtätigkeit und der Dia-Sammlung hergestellt ist.
Im Bestand befinden sich darüber hinaus unter den gegenständlichen Sammlungsstücken zwei Mappen, die exemplarisch zeigen, wie Julius Bach seine Unterlagen aufbewahrt hatte. Des Weiteren liegen Stempel aus seiner Tätigkeit als Professor sowie als Mitarbeiter in der Chemnitzer Stadtverwaltung vor.
Julius Bach bildete nach thematischen Schwerpunkten geordnete Akten, in denen er alle Unterlagen zum jeweiligen Thema ablegte. So befinden sich in seinen fachwissenschaftlichen Themen gewidmeten Sachakten Zeitschriftenaufsätze, Notizen, Berechnungen, Exzerpte, Prospekte, Schriftwechsel usw. Es liegen zum Teil aber auch Unterlagen seines Vaters Carl Bach in den Akten, weil Julius Bach diese als Material für seine eigene wissenschaftliche Arbeit verwendet hat. Daher handelt es sich bei der Mehrheit von Julius Bachs fachwissenschaftlichen Akten um Materialsammlungen, die in manchen Fällen für die Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten zusammengestellt wurden, in anderen Fällen aber keine unmittelbar aus ihnen erwachsene wissenschaftliche Arbeit erkennen lassen.
Hier finden Sie demnächst auch ein Findbuch zum Bestand Julius Bach.
September 2017