Forschungsprojekt "Monetary Policy and Energy Prices"
Kooperationsprojekt zwischen der Professur für Makroökonomie und dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche zur Wirkung von Geldpolitik und Energiepreisen. Das Projekt wird gefördert durch das European Macro Policy Network, einem internationalen Forschungsnetzwerk unter Leitung des Dezernats Zukunft.
Das Projekt soll zu zwei aktuellen und verwobenen wirtschaftspolitischen Problemstellungen fundierte Aussagen auf Basis des wissenschaftlichen Kenntnisstandes erarbeiten. Dabei geht es um die Wirkung von Energiepreisänderungen auf den Verbrauch und damit verbundene CO2-Emissionen sowie um die Wirkung der (konventionellen) Geldpolitik auf Wachstum, Preise und Beschäftigung.
Teilprojekt 1: Output- und Beschäftigungseffekte konventioneller Geldpolitik mittels Meta-Analyse
Es existiert eine umfangreiche Literatur zu den Wirkungen der Leitzinssteuerung auf makroökonomische Größen. Die gefundenen Effekte in einzelnen Studien streuen breit und widersprechen sich teilweise. Wir sammeln daher die vorhandene empirische Evidenz und werten diese mittels Meta-Analyse-Tools aus.
Neben der Analyse eines möglichen Publication Bias ermitteln wir einen bereinigten Durchschnittseffekt der Geldpolitik auf das BIP, Preise und die Beschäftigung. Zudem untersuchen wir:
- die Konjunkturabhängigkeit der Effekte, zeitliche und räumliche Besonderheiten geldpolitischer Episoden (z.B. die Disinflationspolitik in den USA der 1980er Jahre, oder die Geldpolitik im Euroraum),
- Asymmetrien von Zinserhöhungen und -senkungen,
- systematische Unterschiede zwischen Zentralbankstudien und anderen Publikationen.
Teilprojekt 2: Lenkungswirkung der CO2-Bepreisung mittels Meta-Analyse
Wir ermitteln anhand einer weiteren Meta-Studie die Lenkungseffekte der CO2-Bepreisung auf die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und deren Determinanten. Daher untersuchen wir die Preiselastizitäten der Nachfrage nach fossilen Energieträgern und konzentrieren uns dabei auf Heiz- und Kühlenergieträger, die mit einem Anteil von rund 50% des weltweiten Gesamtenergiebedarfs den größten Energieendverbrauch in Haushalten, der Industrie und anderen Anwendungen darstellen und zu denen die Energieträger Erdgas, Flüssiggas (LPG), Kohle, Heizöl und Elektrizität gehören.
Die Meta-Analyse soll die bestehenden, breit streuenden Schätzungen zu Nachfrageelastizitäten systematisieren, mögliche verzerrende und beeinflussende Faktoren (z.B. Studiendesign, Art des Energieträgers, betroffener Sektor, marktliche vs. politische Preisänderungen, erwartete Persistenz der Preisänderung) identifizieren und Aussagen zur Wirksamkeit der CO2-Bepreisung auf einer breiten Datenbasis ableiten.
Insbesondere interessiert uns dabei:
- wie preiselastisch die Nachfrage nach (verschiedenen) fossilen Brennstoffen ist,
- welche Faktoren die Preiselastizität systemisch beeinflussen und
- wie eine effektive CO2 Besteuerung die Preiselastizität beeinflusst.
Projektablauf
In beiden Teilprojekten bildet die Meta-Analyse die Grundlage bei der Datenauswertung. Mehr Details zur Anwendung dieses Tools finden Sie hier. In unserem Projekt gehen wir wie folgt vor:
- Sammlung der Literatur
- Online-Bibliotheken (Bsp. Google Scholar oder EconLit)
- bereits veröffentlichten Studien
- Snowballing
- Titel und Abstract-Screening
- Volltext-Screening
- Daten aus den Studien extrahieren
- Datenauswertung
- Publikation der Ergebnisse
Darstellung des Abstract-Screening-Prozesses mit der open source Software ASR-Review
Der Prozess der Literatursammlung anhand des PRISMA Flow Charts
Projektziele
Unsere Ergebnisse und Erkenntnisse wollen wir nutzen, um
- Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger:innen zu entwickeln,
- Policy-Papiere oder Blog-Beitrage zu verfassen,
- an Konferenzen (wissenschaftlicher Austausch) teilzunehmen, und um
- die Thematiken für eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen
Interessierten Studierenden bieten wir jederzeit die Möglichkeit im Rahmen einer Abschlussarbeit im Projekt mitzuwirken.