Forschungsprojekt "Die sozial-ökologischen Wirkungen grüner Staatsausgaben"
SEED ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Professur für Makroökonomie der TU Chemnitz und der Scienze Politiche Univesita degli studi Bari gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung.
Welche Beschäftigungs-, Wachstums- und Umweltwirkungen sind mit grünen Staatsausgaben verbunden? Das Projekt untersucht diese Frage, indem ein neuartiger europäischer Datensatz grüner Staatsausgaben erhoben wird. Mittels ökonometrischer Verfahren werden die Effekte auf sozial-ökologische Kennzahlen untersucht und Best Practices aus den EU-Staaten identifiziert.
Kontext
Der Klimawandel, die damit einhergehenden Anpassungen unserer Konsum- und Produktionsstrukturen sowie die Folgen für Arbeitnehmer*innen und Verbraucher*innen sind das derzeit größte Spannungsfeld in unserer Gesellschaft. Ein zentraler Akteur ist dabei der Staat, der die Transformation aktiv durch die Veränderung von Infrastruktur, Institutionen und Anreizen steuern kann. Aus politökonomischer Perspektive interessiert die Frage, wie der Staat seine Mittel gewinnbringend einsetzen kann, um einen gerechten und nachhaltigen Wandel zu ermöglichen und mit welchen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Effekten grüner Staatsausgaben zu rechnen ist. Die Projektergebnisse sollen den gesellschaftlichen Diskurs zur Rolle des Staates und der EU bei der Bewältigung der sozial-ökologischen Transformation bereichern, die über regulatorische Eingriffe und die Verteuerung der Lebenshaltungs- und Produktionskosten hinausgeht.
Fragestellung
Das Projekt untersucht, welche Auswirkungen grüne Staatsausgaben auf die sozial-ökologische Transformation in der EU haben. Wir werden uns bei unserem Vorhaben von folgenden Forschungsfragen leiten lassen:
- Welchen Umfang haben öffentliche Umweltausgaben für Investitionen, Personal und Subventionen in den EU-Ländern?
- Können grüne Staatsausgaben ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern und zu einer gerechten Transformation beitragen?
- Können grüne Ausgaben zu einem Nettoanstieg der Beschäftigung führen, wenn Beschäftigungsverluste beim Ausstieg aus kohlenstoffintensiven Industrien berücksichtigt werden?
- Verschärfen oder mildern grüne Staatsausgaben die territorialen Ungleichheiten innerhalb der EU?
Untersuchungsmethoden
Aus einer Vielzahl verstreuter Einzelquellen soll eine neuartige europäische Landkarte grüner Staatsausgaben entstehen, die konsistent eine Kategorisierung und Quantifizierung staatlicher Aktivitäten in den EU-Ländern und Regionen im Zeitverlauf bietet („Green Public Spending Tracker“). Im Zentrum stehen dabei grüne staatliche Investitionen, Personalausgaben sowie Subventionen.
Bei der Analyse der Auswirkungen grüner Staatsausgaben auf beschäftigungsrelevante, gesamtwirtschaftliche, verteilungsbezogene und ökologische Variablen werden ökonometrische Verfahren gemäß dem aktuellen Stand der Forschung angewendet. Der Einsatz struktureller VAR-Modelle (SVAR) sowie lokaler Projektionen (LP) erlaubt es, die Dynamiken der durch die grünen Ausgaben beeinflussten Variablen im Zeitverlauf abzubilden. Zudem können Rückwirkungen der beeinflussten Variablen auf die Staatsausgaben kontrolliert werden.
Interessierten Studierenden bieten wir jederzeit die Möglichkeit im Rahmen einer Abschlussarbeit im Projekt mitzuwirken.