Entwicklung einfacher Laboraufgaben zur Evaluation der Ablenkungswirkung von Fahrerinformationssystemen im Fahrzeug
Partner
BMW® (Bayerische Motorenwerke)
Beschreibung
Der Einsatz von Informations- und Assistenzsystemen im Fahrzeug hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Ziele sind die Erhöhung von Komfort und Verkehrssicherheit. Bei schlechter Auslegung bergen derartige Zusatzsysteme allerdings die Gefahr von Informationsüberflutung oder führen zur Ablenkung von der eigentlichen Aufgabe - dem Fahren. Deshalb ist es für Hersteller von Informations- und Assistenzsystemen besonders wichtig neue Systeme kostengünstig und bereits frühzeitig im Entwicklungsprozess zu evaluieren.
Okklusion
Eine effektive, einfache und schnelle Evaluation bietet die Okklusionsmethode. Fokus liegt dabei auf der Ermittlung sicherheitskritischer visueller Ablenkungseffekte, wie sie in der Interaktion mit einem System entstehen können.
Zur Bestimmung der visuellen Anforderung bearbeiten Fahrer verschiedene Aufgaben mit dem zu evaluierenden System. Gleichzeitig wird periodisch für kurze, kontrollierte Zeitintervalle die Sicht auf das System verdeckt (okkludiert). Zur Berechnung der visuellen Ablenkungswirkung werden die Bearbeitungszeiten der Okklusionsbedingung an den Bearbeitungszeiten unter normaler Sichtbedingung relativiert. Ergeben sich beispielsweise in beiden Bedingungen ähnliche Bearbeitungszeiten, wird in der Interaktion mit dem System wenig visuelle Zuwendung vom Fahrer benötigt. Das System ist daher als gering visuell ablenkend einzustufen.
In zahlreichen Studien konnten wir zeigen, dass die Okklusionsmethode hinreichende valide und reliable Ergebnisse in der Bewertung visueller Beanspruchung und Unterbrechbarkeit von Informations- und Assistenzsystemen liefert. Zudem überzeugt das Verfahren durch seine einfache und unkomplizierte Anwendung. Das genaue Vorgehen beschreiben unsere Publikationen. Zudem existiert ein Internationaler Standard - ISO 16673.
Peripheral Detection Task (PDT)
Einen weiteren viel versprechenden Ansatz bietet die periphere Entdeckungsaufgabe. Hierbei werden visuelle Reize an verschiedenen Orten im peripheren Gesichtsfeld einer Person präsentiert. Aufgabe ist es, so schnell wie möglich auf diese Reize zu reagieren während gleichzeitig mit einem Zusatzsystem interagiert wird. Anhand der Reaktionszeiten und Trefferraten werden Aussagen über die Höhe visueller und mentaler Beanspruchung getroffen, die das System an den Fahrer stellt.
Kontakt
Mitarbeiter
Diana Rösler, Gunnar Wittig, Evi Kneisl, Christiane Schwier