Die Eroberung Lissabons
Im Zuge der Süderoberung wurde zunächst die Stadt Santarém (1147) eingenommen. Bald darauf überzeugte Afonso englische, deutsche und flämische Kreuzfahrer des zweiten Kreuzzuges, die sich auf dem Weg ins Heilige Land befanden, ihn beim Kampf gegen die Mauren zu unterstützen. Mit ihrer Hilfe gelang nach mehrwöchiger Belagerung 1147 die Eroberung Lissabons[1].
Das bereits beschriebene Denkmal zu Afonso Henriques im Portugal dos Pequenitos verweist auf diese Schlacht. Auf beiden Längsseiten des Sockels werden je sieben Schauplätze erfolgreicher Schlachten aufgelistet. Lissabon wird als letzter Ort genannt und sticht heraus, da es als unterstes Wort zentriert angeordnet wurde.
Auch eine Inschrift auf dem Gehweg der innerstädtischen Lissaboner Av. da Liberdade zeugt von der Eroberung der Stadt.
Sie besagt Conquista de Lisboa XX-X-MCXLVII (dt.: Eroberung von Lissabon 20.10.1147) und erinnert somit an die erfolgreiche Schlacht um die Hauptstadt. Entstanden ist diese Inschrift, wie auch der Themenpark in Coimbra, während des Estado Novo.
Insbesondere die Burg, das Wahrzeichen Lissabons, weist auf die Bedeutung der Eroberung der Stadt als Erinnerungsort der portugiesischen Nationalidentität hin. Die Einnahme Lissabons 1147 war entscheidend für den Sieg über die maurischen Herrscher. Innerhalb eines Jahrhunderts gelang es den portugiesischen Königen, bis an die Algarve vorzudringen. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts festigte sich das portugiesische Territorium in den noch bis heute geltenden Staatsgrenzen. Es überrascht daher nicht, dass auch die Burg ihre heutige Form einer Festungsanlage mit hohen Mauern dem national gesinnten Portugal während des Salazar-Regimes geschuldet ist. Nachdem die damalige Burgruine im Jahre 1910 zum Nationaldenkmal erhoben wurde, ist sie schließlich unter dem Estado Novo rekonstruiert worden. Der Wiederaufbau der Burg erfolgte im Kontext der 800. Jahresfeier der Gründung Portugals, die 1940 im Geiste des Nationalstolzes abgehalten wurde.
Melanie Preisner, Bianca Dost und Lena Förster
[1] Vgl. Anderson 2000: 28.
Bibliografie:
- Anderson, James Maxwell (2000): The History of Portugal. Westport, Conn.: Greenwood Press.
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