Laura Meltke
Sprechstunde im WS 2024/25:
montags, 13:00-14:00 Uhr (vor Ort)
Seit 07/2023 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Chemnitz am Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften an der Professur Kultureller und Sozialer Wandel bei Prof. Dr. Teresa Pinheiro |
06/2023 | Studienabschluss: 1. Staatsexamen Lehramt (Gymnasium) |
2020 | Auslandssemester an der Facultad de Artes Visuales der Universidad de las Artes-ISA in La Habana (Kuba) |
2018/2019 | Auslandssemester an der Faculdade de Arquitetura an der Universidade de Lisboa (Portugal) im Masterstudiengang Urbanismo |
2018 | Gastsemester im Informationsdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle |
2017/2018 | Hilfswissenschaftlerin in der Kunstgeschichte bei Prof. Dr. Nike Bätzner an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle |
2014-2023 | Lehramtsstudium der Kunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Hispanistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg |
An der Technischen Universität Chemnitz
Straßenschluchten und Feldwege – Stadt und Land im spanischen und portugiesischen Film
Nicht erst seit Sergio del Molinos Essay Leeres Spanien. Reise in ein Land, das es nie gab (im Original 2016 erschienen) ist das Thema von Stadt und Land auf der Iberischen Halbinsel präsent. In zahlreichen Filmen aus den letzten Jahrzehnten ist das Spannungsverhältnis zwischen dem urbanen und dem ruralen Raum zentrales Motive. Ob beklemmende Hochhaussiedlung oder flirrende Weite, Zusammenleben oder Einsamkeit, Fließbandjob oder Feldarbeit – Stadt und Land sind in ihrer Dichotomie immer wieder Bühne und Abbild gesellschaftlicher Aushandlungen. Filmschaffende entwickeln dabei einen ganz besonderen Zugriff auf dieses spannungsreiche Thema und verweben es mit hochpolitischen und aktuellen Fragestellungen, beispielsweise nach dem ‚Recht auf Stadt‘ (vgl. z.B. EN CONSTRUCCIÓN (2001) von José Luis Guerin) und der Bedeutsamkeit des Zusammenlebens (vgl. z.B. CARMINA O REVIENTA (2012) von Paco León). Sie verhandeln Migration (vgl. z.B. VITALINA VARELA (2019) von Pedro Costa) und Tourismus (vgl. z.B. EL TURISMO ES UN GRAN INVENTO (1968) von Pedro Lazaga), fragen nach dem Wert von Landwirtschaft (vgl. z.B. ALCARRÀS – DIE LETZTE ERNTE (2022) von Carla Simón) und ergründen die Beziehung des Menschen zur Natur (vgl. z.B. DER ORNITHOLOGE (2016) von João Pedro Rodrigues). Und am Ende steht da immer wieder die Frage: Wie wollen wir leben (vgl. z.B. VOLTA À TERRA (2014) von João Pedro Plácido; ALLEIN UNTER NACHBARN – LA COMUNIDAD (2000) von Álex de la Iglesia)? Ziel des Seminars ist es, dass die Studierenden eine Auswahl spanischer und portugiesischer Filme kennenlernen, in denen urbane und rurale Räume der Iberischen Halbinsel inszeniert werden. In diesem Zusammenhang werden, je nach Fokus der Filme, verschiedene kulturtheoretische Fragestellungen anhand von Referenztexten zu Schwerpunktthemen wie Migration, Tourismus oder Landflucht bearbeitet. Darüber hinaus wird im Seminar eine Einführung in die Methoden der Filmanalyse geboten, indem die ausgewählten Filme in ihren formalen, narratologischen sowie ästhetischen Elementen untersucht werden.
Seminar:Umwege, Richtungswechsel, Neurorientierungen. Ein Lektüreseminar zu den „Cultural turns“
„Kultur“ ist ein häufig gebrauchter und äußerst vieldeutiger Begriff. Mit der Abkehr von einem Begriffsverständnis der „Kultur“ als Hochkultur wurde Mitte des 20. Jahrhunderts der so genannte „Cultural turn“ eingeleitet. Hierbei geht es grundlegend um eine Neubewertung von Symbolisierungen, Sprache und Repräsentation, bei der die Materialität und Medialität des Kulturellen genauer in den Blick genommen werden. Unter dem Schlagwort „Cultural turn“ werden mitunter verschiedene Entwicklungen gefasst, wie etwa linguistic turn, interpretative turn, performative turn und iconic turn. Die Herausbildung der unterschiedlichen turns steht dabei in der Regel im Zusammenhang mit veränderten gesellschaftlichen und medialen Bedingungen wie (digitaler) Bilderflut oder Ungleichheiten geopolitischer Raum- und Machtbeziehungen. Die Untersuchung einzelner turns ermöglicht dabei, differenziertere Erkenntnisse der interdisziplinären Entwicklungen und Bezüge des kulturwissenschaftlichen Diskurses zu gewinnen. Im Lektüreseminar werden wir anhand ausgewählter Texte die grundlegenden Fragestellungen einzelner turns und Wechselbeziehungen zwischen diesen genauer beleuchten um ein tiefer gehendes Verständnis der neueren Kulturwissenschaften zu erhalten. Schwerpunktmäßig findet dabei eine Auseinandersetzung mit dem postcolonial turn, dem translational turn und dem spatial turn statt. So werden wir uns im Seminar beispielsweise Texten von Homi K. Bhaba, Henri Lefebvre und Aníbal Quijano widmen.
Seminar: No island is an island. Insulare Räume im Atlantik und Mittelmeer
Die Verbindungslinien zwischen der iberischen Halbinsel und insularen Räumen sind weitaus vielfältiger als die alleinige Bezugnahme auf das nicht selten so betitelte „17. deutsche Bundesland“ –Mallorca, Strandurlaub und Ballermann. Sie ziehen sich in den Mittelmeerraum mit der Inselgruppe der Balearen, sowie in vielschichtiger Weise in den Atlantischen Ozean zu den Inselgruppen Makaronesiens – den Azoren, Madeira, den Kanaren und Kapverdischen Inseln – sowie zu einzelnen Inseln, wie São Tomé im Golf von Guinea. Auch die Inseln der großen und kleinen Antillen in der Karibik bilden einen wichtigen Bezugspunkt, insbesondere für Spanien. Im Seminar soll anhand von thematischen Knotenpunkten – etwa Tourismus, Migration, Handel und Ressourcennutzung – auf relevante Aspekte, die Inseln betreffen, eingegangen werden. Dabei soll anhand von gegenwärtigen kulturellen Artefakten eine Verbindungslinie zu historischen Kontexten hergestellt werden. Einen zentralen Bezugsrahmen bildet, besonders für die Inselgruppen des atlantischen Raumes, die (post-, neo-)koloniale Geschichte. Das Seminar bietet den Studierenden in diesem Zusammenhang eine Hinführung zu relevanten Fragestellungen der Island Studies. Teil jener Insularitätsforschung ist unter anderem die Erörterung transdisziplinärer Auffassungen zu Insularität bzw. islandness, die Untersuchung von Austauschbeziehungen zwischen insularen Räumen und die Auseinandersetzung mit diskursiven Repräsentationen und der Rezeption von Inseln. Ziel des Seminars ist es, den Studierenden einen Einstieg in die komplexen Zusammenhänge von islandness im Mittelmeer- sowie atlantischen Raum zu ermöglichen und insulare Perspektiven an das kontinentale Spanien und Portugal anzubinden.
Seminar: Migration im spanischen und portugiesischen Film
Das Thema der Migration ist auch für Spanien und Portugal eines der zentralen Gegenwartsthemen. Beide Länder blicken dabei bereits auf eine lange Geschichte der Aus- und Einwanderung zurück, die sich in vielfältiger Weise in sozialen Strukturen und kulturellen Phänomenen manifestiert hat. Auch Filmschaffende haben sich diesem komplexen Thema der Migration in verschiedensten Formen gewidmet und ein breitgefächertes Korpus von Dokumentar- und Spielfilmen erstellt. Migrationsfilme entfalten dabei das Potenzial, ‚nationale Erzählräume‘ zu sprengen und mittels tiefgründiger Figurenportraits ein Bild unserer komplexen und vernetzten Welt mit all ihren Facetten zu zeichnen. Anhand ausgewählter Filme werden wir uns im Seminar mit der filmischen Erzählung von Migration im spanischen und portugiesischen Kino auseinandersetzen und dabei von folgenden Fragen begleitet werden: Was ist das Kino der Migration? Welche Arten von Erzählungen und Ästhetiken lassen sich in diesem Kino finden? Und wie wird Migration über Figurenperspektiven im Film erfahrbar? Das Seminar bietet den Studierenden eine Einführung in die Methoden der Filmanalyse an, indem die ausgewählten Filme in ihren formalen, narratologischen sowie ästhetischen Elementen betrachtet werden. Zudem werden kulturhistorische Aspekte zum Thema der Migration für Spanien und Portugal beleuchtet, sodass die Studierenden in der Lage sind, Migrationserzählungen im Film zu analysieren und zu interpretieren.
Arbeitstitel: Ausharren, Warten, Zaudern. Ästhetiken der Zeitlichkeit im Migrationsfilm atlantischer Inselräume
Das Promotionsvorhabens mit dem Titel „Ausharren, Warten, Zaudern. Ästhetiken der Zeitlichkeit im Migrationsfilm atlantischer Inselräume“ spannt ein Netz zwischen dem filmwissenschaftlichen Sujet des Slow Cinema, dem kultur- und sozialwissenschaftlichen Komplex von Migration und der geographischen Verortung der insularen Räume im Atlantischen Ozean. Es geht von der Feststellung aus, dass viele Migrationsfilme primär von Langsamkeit (slowness) geprägt sind. Untersucht werden dabei Filme, in welchen Migrationsbewegungen von Inseln des Atlantischen Raumes filmisch inszeniert werden. Ein Hauptziel des Promotionsprojektes besteht darin, ,Ästhetiken der Zeitlicheit‘ im Migrationsfilm zu identifizieren und ggf. zu systematisieren. Dabei ist auch die gesellschaftliche Bedeutung des Migrationsfilms von Interesse. Aus der theoretischen Makroperspektive heraus, wie sie Bachmann Medick mit dem Übersetzungsbegriff stark macht, kann die Untersuchung zudem eine medienkulturwissenschaftliche Rahmung erfahren.
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Insularität
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Migration im Film
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Postkoloniale Theorie
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Mobility Studies
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Visuelle Anthropologie
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Urban Studies
Vortrag The other returning across the Strait of Gibraltar. Cinematic moments of trans-Mediterranean repatriation of deceased migrants auf der Tagung "Transoceanic Imaginations" (30.09.-02.10.2024) an der Universität Konstanz
Vortrag Tarrafal: Cinematic and Photographic Memories of the 'Slow Death Camp’ auf der Tagung "Nelken für alle? Die Erinnerung an die Nelkenrevolution im 21. Jahrhundert" (25.09.-29.09.2024) an der Technischen Universität Chemnitz
Vortrag ¿Porqué tu te fuiste y tu me dejaste? Caribbean migration films and memory culture im Rahmen des XXI. Socare-Symposiums "(Im)materiality, new archives and the Caribbean" (21.03.-22.03.2024) am Bonn Center for Slavery and Dependency Studies