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Professur Politische Theorie und Ideengeschichte
Politische Theorie und Ideengeschichte
Professur Politische Theorie und Ideengeschichte 

Projektstart: Rechtsextremismus und Zivilgesellschaft

Journalist und Autor Christoph Ruf berichtete über Rechtsextremismus im Fußball – entsprechendes Seminarangebot im Wintersemester 2015/2016

Eine aktive Minderheit der Fußballanhänger nutzt den Sport als Plattform, um rechtsextremistische Einstellungen und Ressentiments zu verbreiten. Verzichten Fußballvereine auf eine klare Positionierung und lassen die organisierten Fans ein notwendiges Maß an Zivilcourage vermissen, kann eine solche Minderheit größere Menschenmengen in den Stadien mitreißen. Unter dem „Brennglas Fußball“ (Gerd Dembowski) gewinnen somit gesellschaftliche Stimmungen an Schärfe. Über rechtsextremistische Fankulturen berichtete der Journalist Christoph Ruf im Rahmen einer Veranstaltung der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte am 2. Juli 2015. Ruf schilderte zugleich seine Eindrücke von Unterwanderungsversuchen des parteiförmig organisierten Rechtsextremismus. Dazu gehörten Verbindungen zu gewaltbereiten Fangruppierungen sowie das Bemühen, eine größere Zahl von Fußballfans an die Partei heranzuführen, um in der Mitte der Gesellschaft präsent zu sein. Ruf warnte indes vor einer Pauschalisierung der Fanszene: Er verwies auf verschiedene Fälle, in denen rechtsextremistische Vereinnahmungsversuche und xenophobe Handlungen im Stadion von couragierten Fans unterbunden wurden.

Der Vortrag fand im Rahmen des Lehr-Lernprojekts „Rechtsextremismus und Zivilgesellschaft“ an der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte statt. Das Institut für Politikwissenschaft der TU Chemnitz führt im Wintersemester 2015/1016 gemeinsam mit den politikwissenschaftlichen Instituten der Universität Leipzig und der TU Dresden ein Seminar zu diesen thematischen Leitlinien durch. Es stellt die regionalen und sozial unterschiedlichen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in den Mittelpunkt. Untersucht werden rechtsextremistische Ideen, Strukturen, Gruppen und Aktionsformen sowie die gesellschaftlichen und politischen Reaktionen darauf. Ein Schwerpunkt des Chemnitzer Seminars ist Rechtsextremismus im Sport, insbesondere im Fußball. Analysiert werden dabei sowohl die rechtsextremistische Fankultur als auch die Fanarbeit sowie die Gegeninitiativen der Vereine und Verbände. Das Seminar orientiert sich am Konzept des Forschenden Lernens, das Forschung und Lehre eng verzahnt. Die Studierenden bearbeiten eigenständig ein Forschungsprojekt – von der Formulierung einer Fragestellung und der Bildung von Hypothesen über die Auswahl einer geeigneten Methode und der Durchführung der Untersuchung bis zur Überprüfung, Präsentation und Diskussion der Ergebnisse. Für Mai 2016 ist eine gemeinsame Präsentation der Forschungsergebnisse aller Standorte im Deutschen Hygiene-Museum Dresden geplant.

Das Seminar findet im Wintersemester 2015/2016 statt und richtet sich an fortgeschrittene Studierende im Bachelorstudiengang Politikwissenschaft. Hinweise finden Sie auf der Website des Projekts. Weitere Informationen erteilen Dr. Ellen Thümmler oder Dr. Frank Schale.

Christoph Adler
13.07.2015