Überblick über die Finanzierungsmöglichkeiten
Für die Finanzierung einer Promotion gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nachstehende Übersicht soll Ihnen eine kleine Orientierung geben.- ein Beschäftigungsverhältnis an einer Hochschule,
- Unterstützung durch ein Stipendium,
- die Promotion in einem Unternehmen/externe Promotion oder
- die Selbstfinanzierung
1. Mitarbeiter-/ Projektstelle an einer Hochschule
Mitarbeiter- und Projektstellen sind meist innerhalb eines Projektes oder eines spezifischen Lehrstuhls angesiedelt und werden hauptsächlich über Drittmittel finanziert.Bei der Promotion am Lehrstuhl handelt es sich um die traditionelle Variante zum Erlangen des Doktortitels, bei der parallel zu Forschungs-, Lehr- und Verwaltungstätigkeiten an der Dissertation geschrieben wird. Wissenschaftliche Mitarbeiterstellen an der TU Chemnitz finden Sie bei den Stellenausschreibungen der Universität. Ebenso bieten der Stellenmarkt academics.de und die Mailinglisten der Fachgesellschaft Ihres gewünschten Fachbereichs Stellenangebote für wissenschaftliche Beschäftigte.
Informationen zu wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem Forschungsprojekt finden Sie auf den Seiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
2. Stipendien
Promovierenden stehen in Deutschland unterschiedliche Stipendienangebote zur Verfügung, die weniger an der wissenschaftlichen Begleitung als an der Finanzierung ansetzen. So unterstützen die Begabtenförderungswerke Doktorandinnen und Doktoranden mit Stipendien. Auch wenn der Bezug des Promotionsvorhabens zur aktuellen Forschung gefordert wird, handelt es sich dabei um eine personen-, nicht um eine projektbezogene Förderung.Auch existieren Stipendien, die nicht der Durchführung der Promotion an sich dienen, wohl aber der Förderung damit verbundener Projekte. Dabei handelt es sich um so genannte Forschungsstipendien (z. B. für Forschungsreisen, Konferenzbesuche, Sachmittel usw.) oder Stipendien für Auslandsaufenthalte im Rahmen der Promotion.
3. Promotion im Unternehmen/externe Promotion
Kooperationsprojekte zwischen Wirtschaft und Hochschulen ermöglichen eine praxisorientierte Promotion. Dabei erhalten die Doktorandinnen und Doktoranden einen Arbeitsvertrag im Unternehmen und können neben der Forschungsarbeit erste Berufserfahrungen sammeln sowie Kontakte im Arbeitsfeld knüpfen. Dabei finanzieren Firmen die Promotionsprojekte, die von wissenschaftlichem oder wirtschaftlichem Interesse für sie sind. Im Gegensatz dazu besteht bei der externen Promotion keine direkte Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschulen. Hier gehen die Promovierenden einer regulären Arbeit nach und die Betreuung durch die Betreuerin/den Betreuer wird unabhängig vom Unternehmen organisiert.
4. Selbstfinanzierung
Des Weiteren besteht die Option der Selbstfinanzierung, bei die Promovendin/der Promovend nebenher auf einer forschungsfernen Stelle arbeiten oder von der Familie unterstützt werden kann.
Ratgeber "Promotion als Frau"
Studentinnen und Absolventinnen der Universität Jena haben im Rahmen eines gemeinsamen Projekts auf der Informationsplattform Sturado.de einen Ratgeber zum Thema "Promotion als Frau" (mit Fokus auf Finanzierungsfragen) erstellt. Den Ratgeber (Dt./Engl.) finden Sie unter folgendem Link:https://www.sturado.de/ratgeber-promotion-als-frau-finanzierung-foerderung-finanzielle-hilfen/
Forschungsförderung
Im Wesentlichen lassen sich zwei Gruppen von Förderungsorganisationen unterscheiden:- außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, bei denen Nachwuchsförderung zum wissenschaftlichen Selbstverständnis gehört und nicht zuletzt im Eigeninteresse der Personalrekrutierung betrieben wird und
- Trägerorganisationen, wie die DFG, Begabtenförderungswerke und andere Stiftungen sowie Fachgesellschaften, die sich der Nachwuchsförderung im Auftrag (z.B. des Bundes oder gesellschaftlicher Organisationen) oder im Sinne eines Stiftungs- oder Vereinszwecks widmen.
Außeruniversitäre Forschungsgesellschaften
Die größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen Deutschlands, die auch international agieren, sind:- Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) zur Förderung der anwendungsorientierten Forschung zum Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft
- Max-Planck-Gesellschaft (MPG) zur Förderung der Wissenschaften im Bereich der Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften
- Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF), Zusammenschluss aus naturwissenschaftlich-technischen und medizinisch-biologischen Großforschungseinrichtungen
- Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibnitz (WGL), Zusammenschluss wissenschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich eigenständiger Forschungsinstitute und Serviceinrichtungen
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die zentrale Selbstverwaltungseinrichtung der Wissenschaft zur Förderung der Forschung an Hochschulen und öffentlich finanzierten Forschungsinstitutionen in Deutschland.Instrumente der DFG zur Förderung von Doktoranden sind Graduiertenkollegs und Graduiertenschulen sowie die Einbindung der Promovierenden in Projekte.
Graduiertenkollegs
Doktoranden erhalten in Graduiertenkollegs die Möglichkeit, ihre Dissertationen im Rahmen eines koordinierten Forschungsprogramms zu schreiben und werden dadurch in die Forschungsarbeit der beteiligten Einrichtungen einbezogen. Dabei handelt es sich um befristete Einrichtungen der Hochschulen, in denen das umfassende Kursprogramm für die Erwerbstätigkeit keinen und für die Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin/ wissenschaftlichen Mitarbeiter kaum Raum lässt. Die Finanzierung erfolgt deshalb grundsätzlich über Stipendien.geförderte Graduierten- und Promotionskollegs an der TU Chemnitz
Graduiertenschulen
Graduiertenschulen bieten strukturierte Promotionsprogramme, die Dokotorandinnen und Doktoranden im Kollektiv fördern. Es gibt sowohl fach- bzw. fakultätsbezogene Graduiertenschulen, als auch interdisziplinär angelegte Graduiertenschulen, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fakultäten beteiligt sind.Außer der DFG nutzen das Förderinstrument der Graduiertenschule die Helmholtz-Gemeinschaft mit ihren Helmholtz-Graduiertenschulen sowie die WGL; mehrere Leibniz-Institute haben Research Schools bzw. Graduate Schools eingerichtet.
Stipendien
Eine Förderung kann erfolgen durch- Landesgraduiertenförderungen der Bundesländer
- Begabtenförderungswerke von Stiftungen
- Stiftungen
Landesgraduiertenförderung
Die Bundesländer vergeben im Rahmen der Landesgraduiertenförderung eigene Promotionsstipendien an Promovierende, sofern deren Doktorarbeit einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft verspricht. Über die Förderung entscheiden die jeweiligen Hochschulen.
Begabtenförderungswerke
Zwölf Begabtenförderwerke von Stiftungen vergeben Promotionsstipendien an in- und ausländische Promovendinnen und Promovenden und werden hierbei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Diese sind als privatrechtliche Vereine organisiert und werden von unterschiedlichen gesellschaftlichen Einrichtungen (Parteien, Kirchen etc.) getragen. Neben der Förderung individueller Promotionsthemen sehen manche Stiftungen auch eine themenspezifische Förderung im Rahmen von Graduiertenkollegs vor.
Das Portal Stipendium Plus gibt eine Übersicht zur Begabtenförderung im Hochschulbereich und liefert einen Einstieg in die Recherche nach der passenden Stiftung.
Parteinahe Stiftungen:
Allen Förderwerken ist gemein, dass sie neben der besonderen Begabung der Bewerberinnen und Bewerber auch gesellschaftliches Engagement voraussetzen.
- Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD-nah), Leitideen: Gerechte Gesellschaft, Innovation, Fortschritt und aktive Demokratie
- Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP-nah), Stiftung für "liberale" Politik
- Hanns-Seidel-Stiftung (CSU-nah), Leitideen: Demokratie, Frieden und Entwicklung
- Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/ Grünen-nah), Grundwerte: Demokratie, Ökologie, Solidarität und Gewaltfreiheit
- Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU-nah), Leitideen: Förderung und Bewahrung der freiheitlichen Demokratie, der Sozialen Marktwirtschaft sowie die Entwicklung und Festigung des Wertekonsenses
- Rosa Luxemburg Stiftung (Linke-nah), Leitideen: Demokratisierung politischer Willensbildung, soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Überwindung von Unterdrückung
Wirtschaftliche Stiftungen:
- Hans-Böckler-Stiftung, Stiftung des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), Förderwerk des Deutschen Gewerkschaftsbunds auf Arbeitnehmerseite
- Stiftung der Deutschen Wirtschaft e. V., Förderwerk auf Seite der Unternehmer- und Arbeitgeberverbände
Konfessionell geprägte Begabtenförderungswerke:
- Cusanuswerk – Bischöfliche Studienförderung, Begabtenförderung der katholischen Kirche
- Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, Jüdische Studienförderung
- Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst, Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirche
Politisch, konfessionell und weltanschaulich unabhängig:
- Studienstiftung des deutschen Volkes, größtes deutsches Begabtenförderwerk
Weitere Stiftungen
Neben den zwölf Begabtenförderwerken können Doktorandinnen und Doktoranden auch durch kleinere Stiftungen gefördert werden:
- VolkswagenStiftung zur Etablierung zukunftsweisender Wissensgebiete
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt Förderung innovativer und beispielgebender Umweltschutzprojekte unter besonderer Berücksichtigung kleiner und mittlerer Unternehmen
- Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen zu Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Technik
- Robert Bosch Stiftung Förderung von Wissenschaft, Gesundheit, Völkerverständigung und Gesellschaft
- Emmy Noether-Programm Förderung zur Befähigung zur Hochschullehrerin/zum Hochschullehrer
- Fritz Thyssen Stiftung Förderung jüngerer, promovierter Nachwuchswissenschaftler/-innen
Förderung von Auslandsaufenthalten
Die meisten Förderorganisationen leisten einen Beitrag zur internationalen Mobilität der Promovierenden, indem sie ihnen Auslandsaufenthalte ermöglichen oder ihre Arbeit in Deutschland unterstützen. Mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gibt es zwei Organisationen, die sich dieser Aufgabe in besonderer Weise verpflichtet haben. Beide fördern sowohl Aufenthalte deutscher Doktorandinnen und Doktoranden im Ausland als auch ausländischer Doktorandinnen und Doktoranden in Deutschland.
- Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AvH-Stiftung) Förderung der internationalen Forschungskooperation
- Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen zur Förderung ihrer Beziehungen mit dem Ausland durch Austausch sowie internationale Programme und Projekte
- Internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Promotion an der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz durchführen wollen, erhalten umfassende Informationen auf der Webseite des „Welcome Centres“.
Stipendiendatenbanken
-
scholarshipportal - Internationale Stipendien innerhalb der EU
-
Stiftungsindex des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
-
Stipendien-Lotse des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Forschungsinformationen der TU Chemnitz
Weitere Stipendienangebote für Promovierende bieten die Forschungsinformationen der TU Chemnitz.