Fahrerloses Transportsystem gewinnt „3Dsensation Innovationspreis“
Die Professur Produktionssysteme und -prozesse der TU Chemnitz erhält Auszeichnung für Projekt zur sicheren Mensch-Roboter-Kooperation im Lager
Die Professur Produktionssysteme und -prozesse (Prof. Dr. Martin Dix) der Technischen Universität Chemnitz erhielt für ihr Projekt „FOLLOWme“ zur sicheren Mensch-Roboter-Kooperation im Lager den „3Dsensation Innovationspreis“ in der Kategorie: „Community-Preis“. Parallel erhielt ein zweites Projekt im Rahmen der Innovationsallianz „3Dsensation“ den Jury-Preis. Der „3Dsensation Innovationspreis“ wurde am 10. November 2020 im Rahmen einer Online-Veranstaltung von Prof. Dr. Andreas Tünnermann, Sprecher des Lenkungskreises „3Dsensation“ vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF verliehen. Christoph Allmacher, Wissenschaftler an der Professur Produktionssysteme und -prozesse der TU Chemnitz, nahm die Auszeichnung entgegen. Die Innovationsallianz möchte durch interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsarbeit die Interaktion von Mensch und Maschine vorantreiben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Forschungsallianz mit insgesamt 45 Millionen Euro.
Abstimmung in der Fachcommunity – Zukunftsträchtiges Forschungsfeld
Nach einer Abstimmung in der Community der Forschungsallianz „3Dsensation“ wurde der Preis am 10. November 2020 im Rahmen der Mitgliederversammlung an die Chemnitzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ihre Projektpartnerinnen und -partner vergeben. Corona-bedingt erhielten die preisgekrönten Projekte ihre Urkunde samt Sekt zum Anstoßen per Post. Der Preis beinhaltet die professionelle Produktion eines Imagefilms zum Forschungsthema sowie eine Marketingbegleitung im Wert von 8.000 Euro. Damit soll der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis gefördert werden.
„Ich gratuliere allen Forschenden sehr herzlich zu dieser tollen Anerkennung seitens der Fachkolleginnen und -kollegen“, sagt Prof. Martin Dix, Leiter der Professur Produktionssysteme und -prozesse und Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. „Herr Allmacher und seine Kollegen haben hier tolle Innovationen umgesetzt, was uns wieder einen Schritt in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine voranbringt. Dieses Forschungsfeld müssen und werden wir in den nächsten Jahren weiter ausbauen, da dies der entscheidende Faktor für einen effiziente und flexible Produktion ist.“
Megatrend autonome Maschinen
Autonome fahrerlose Transportsysteme für die Intralogistik sind ein Megatrend, an dem die Forscherinnen und Forscher der Professur Produktionssysteme und -prozesse bereits seit März 2016 arbeiten. Ihre Vision sind intelligente, fahrerlose Transportfahrzeuge, die die Effizienz in der Intralogistik steigern sollen. Die Fahrzeuge folgen beispielsweise einem Kommissionierer beim Packen selbständig durch das Lager. Sie navigieren mit Hilfe von 3D-Kameras und Laserscannern durch die Gänge, weichen Hindernissen aus und bremsen, wenn ein Mitarbeiter ihren Weg kreuzt.
Das mit rund 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „FOLLOWme“ wurde 2019 abgeschlossen. Seitdem sind die Projektergebnisse in wissenschaftlichen Publikationen, zahlreichen Medien und auf Veranstaltungen präsentiert worden. „Das Thema stößt auf große Resonanz, deshalb sind weiterführende Forschungsprojekte und meine Dissertation zur virtuellen Inbetriebnahme fahrerloser Transportfahrzeuge in Arbeit“, verrät Christoph Allmacher, Wissenschaftler an der Professur Produktionssysteme und -prozesse. „Als nächstes wollen wir das fahrerlose Transportsystem um eine Augmented-Reality-Gesteninteraktion erweitern und natürlich freuen wir uns auf Industriepartner, die unsere Vision und unsere erprobten Ergebnisse umsetzen.“
Hintergrund: Innovationsallianz 3Dsensation
Die Innovationsallianz 3Dsensation verfolgt das Ziel, die Interaktion von Mensch und Maschine grundlegend zu verändern. Im Fokus steht die interdisziplinäre Zusammenführung von Kompetenzen der Optik/Photonik, IT/Softwaretechnik und Elektronik mit Kompetenzen in den Bereichen Design, Neuro-, Kognitions- und Arbeitswissenschaften.
Am Initialkonsortium „3Dsensation“ beteiligen sich aktuell 20 Forschungsinstitute. Die Innovationsallianz für eine neuartige Mensch-Maschine-Interaktion kooperiert mit Unternehmen aus der Industrie und kann auf verschiedene Netzwerke der Partnerinnen und Partner zurückgreifen. Die Forschungsallianz wird vom BMBF gefördert. Zu Allianz gehören neben großen auch kleine und mittelständige Unternehmen sowie Forschungsinstitute.
Hintergrund: 3Dsensations Innovationspreis
Der "3Dsensations Innovationspreis" wurde erstmalig und einmalig zum Abschluss der Innovationallianz verliehen. Alle Projekte konnten sich bewerben, davon sind fünf Bewerbungen eingegangen. Die Jury wählte zwei aus. Vergeben wurde jeweils gleichwertig ein Community-Preis und ein Jury-Preis. Das Projekt „FOLLOWme“ wurde mit dem Community-Preis ausgezeichnet.
Matthias Fejes
16.11.2020