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Zwei Sprünge in die Vergangenheit der TU Chemnitz

So wird Bildungs-, Wissenschafts- und Architekturgeschichte erlebbar: Universitätsarchiv Chemnitz erhielt Architektennachlässe von Prof. Karl August Emil Torge (1847-1922) und Baurat Fritz Torge (1876-1968)

  • Porträt eines Mannes
    Stadtbaumeister Fritz Torge. Das Bild stammt etwa aus dem Jahr 1914. Quelle: Universitätsarchiv Chemnitz
  • Porträt eines Mannes
    Bauwissenschaftler Prof. Karl August Emil Torge studierte und lehrte an der Kgl. Baugewerkenschule Chemnitz. Das Bild stammt aus dem Jahr 1912. Quelle: Universitätsarchiv Chemnitz
  • Künstlerisch gestaltetes Zeugnisdokument.
    Abgangszeugnis von Karl August Emil Torge, ausgestellt an der Kgl. Baugewerkenschule Chemnitz am 5. April 1865. Quelle: Universitätsarchiv Chemnitz

Es gibt Tage, da strahlen die Augen des Leiters des Chemnitzer Universitätsarchivs, Stephan Luther, ganz besonders. Am 9. November 2021 war wieder ein solcher Tag und dafür gab es gleich zwei Gründe: Klaus Uhlmann aus München übergab Teilnachlässe seines Großonkels Fritz Torge (1876-1968) und von dessen Vater Prof. Karl August Emil Torge (1847-1922) an die Technische Universität Chemnitz, darunter umfangreiche Ausbildungsunterlagen und Skizzen.

Prof. Karl August Emil Torge ist Absolvent einer Vorläufereinrichtungen der heutigen TU Chemnitz. Er studierte von 1862 bis 1865 an der Kgl. Baugewerkenschule Chemnitz. Danach war er als Architekt und von 1870 an insgesamt 49 Jahre an der Chemnitzer Einrichtung als Professor für Bauwissenschaften tätig. Sein Sohn Fritz studierte ebenfalls in Chemnitz und zwar von 1892 bis 1896 an der Kgl. Höheren Gewerbschule. Dort arbeitete er auch von 1903 bis 1904 als Assistent. Danach war Fritz Torge als Stadtbaumeister in Brandenburg und Köln tätig.

Beide Teilnachlässe, die einen reichhaltigen Fundus an Skizzen, Zeichnungen und Bauentwürfen umfassen, dokumentieren sowohl ihre Studienzeit als auch ihre berufliche Entwicklung. Überliefert sind unter anderem mehrere Skizzenbücher beider Architekten. So ist zum Beispiel auch ein Skizzenbuch von Fritz Torge unter den Unterlagen, als dieser eine Studienreise mit dem Reisestipendium der Böhriger-Stiftung unternahm. Von Karl August Emil Torge sind zudem Ausbildungsdokumente überliefert, die zu bereits archivierte umfangreiche Personalakte sehr gut ergänzen. Auch die Urkunde zur bronzenen Preismedaille, die ihm für sehr gute Leistungen während seines Studiums in Chemnitz im dritten Semester verliehen wurde und in der Matrikelbucheintragung vermerkt ist, befindet sich in der nun übergebenen Materialsammlung.

"Somit ist es möglich, zwei weitere Absolventen unserer Vorläufereinrichtung mit Teilen ihrer Biographie nachzuzeichnen", freut sich Stephan Luther. So können Interessenten künftig im Universitätsarchiv nach Aufarbeitung aller Unterlagen einen Teil der Chemnitzer Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte Ende des 19. Jahrhunderts beleuchten und erforschen. Mit diesem Teilnachlass wird es zudem noch besser möglich sein, die Rezeption des gelehrten Stoffes im Bereich der Bauwissenschaften zu verfolgen. Im Nachlass von Fritz Torge kann zudem bei einigen von ihm entworfenen Gebäuden die Arbeit von den Skizzen mit Detailzeichnungen bis zum fertigen Entwurf zum Teil nachvollzogen werden.

Weitere Informationen erteilt der Leiter des Chemnitzer Universitätsarchivs, Stephan Luther, Telefon 0371 531-32694, E-Mail uni-archiv@tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
21.11.2021

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