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Neuer Rekord: 88,0 Mio. Euro Drittmittel an der TU Chemnitz

TU Chemnitz steigert ihre Drittmitteleinnahmen von 78,7 Mio. Euro im Jahr 2021 auf 88,0 Mio. Euro im Jahr 2022 und erreicht damit einen neuen Rekordwert

  • Ansicht eines historischen Gebäudes.
    Böttcher-Bau der Technischen Universität Chemnitz. Foto: Steve Conrad

Die TU Chemnitz konnte im Jahr 2022 insgesamt 88,0 Mio. Euro an Drittmitteln einwerben. Dies bedeutet nicht nur eine deutliche Steigerung um 9,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr, sondern stellt gleichzeitig einen neuen Rekordwert für die TU Chemnitz dar – trotz Covid-19-Pandemie. Damit warb eine Professorin bzw. ein Professor an der TU Chemnitz 2022 im universitätsweiten Durchschnitt rund 600 Tsd. Euro ein. Der deutliche Aufwärtstrend hält bereits seit vier Jahren an. Die Drittmitteleinnahmen stiegen in diesem Zeitraum um 28,3 Prozent von 68,6 Mio. Euro im Jahr 2019 über 70,3 Mio. Euro im Jahr 2020 und 78,7 Mio. Euro im Jahr 2021 auf 88,0 Mio. Euro im Jahr 2022. Den größten Anteil an den Drittmitteln haben die Mittel des Bundes und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Während die Bundesmittel gegenüber 2019 um über 40 Prozent gestiegen sind, haben sich die DFG-Mittel im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt. „Ich bin absolut begeistert, dass es 2022 gelungen ist, nicht nur die Drittmitteleinnahmen der TU Chemnitz erneut deutlich zu steigern, sondern auch ein neues Allzeit-Hoch der Drittmitteleinnahmen unserer Universität zu generieren. Allen Kolleginnen und Kollegen an der TU Chemnitz, die zu diesem großartigen Erfolg beigetragen haben, danke ich sehr herzlich. Besonders freue ich mich über den äußerst starken Anstieg der DFG-Mittel, mit denen hochkarätige Forschungsprojekte im Bereich unserer Kernkompetenzen verbunden sind“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.

Sonderforschungsbereich hat die Interaktion zwischen Mensch und Maschine im Fokus

Einen erheblichen Anteil an der erfolgreichen Drittmittel-Bilanz der vergangenen Jahre hat der von der DFG an der TU Chemnitz eingerichtete Sonderforschungsbereich (SFB) „Hybrid Societies“, der in den ersten vier Jahren mit 9,7 Mio. Euro zuzüglich einer Programmpauschale in Höhe von 2,1 Mio. Euro gefördert wird. An diesem am 1. Januar 2020 gestarteten „Leuchtturmprojekt“ sind alle acht Fakultäten der TU Chemnitz beteiligt. Im Fokus des SFB steht insbesondere die Erforschung der Frage, wie die Interaktion zwischen Mensch und Maschine effektiv gestaltet werden kann.

Drei neue DFG-Forschungsgruppen an der TU Chemnitz

Besonders erfolgreich war die TU Chemnitz in den letzten zwei Jahren bei der Einwerbung von DFG-Forschungsgruppen. Bereits Ende des Jahres 2021 wurde unter Federführung der TU Chemnitz die Forschungsgruppe „Proximity-induzierte Korrelationseffekte in niedrigdimensionalen Strukturen“ eingerichtet, die im ersten vierjährigen Förderzeitraum mit rund 3,9 Mio. Euro (Anteil für die TU Chemnitz: 1,8 Mio. Euro) gefördert wird. 2022 folgte die DFG-Forschungsgruppe „Funktionsflächen durch adiabatische Hochgeschwindigkeitsprozesse: Mikrostruktur, Mechanismen und Modellentwicklung – FUNDAM³ENT“, die im ersten vierjährigen Förderzeitraum rund 3,7 Mio. Euro erhält – davon fließen etwa 1,5 Mio. Euro an die TU Chemnitz. Und im Dezember 2022 beschloss der Hauptausschuss der DFG, dass die neue DFG-Forschungsgruppe „Gedruckte & stabile organische Photovoltaik mit Nicht-Fullerenakzeptoren – POPULAR“ unter Federführung der TU Chemnitz eingerichtet wird. Hier beträgt das Fördervolumen 5,0 Millionen Euro – davon verbleiben etwa 3,3 Mio. Euro an der TU Chemnitz.

Millionen-Förderung für zwei WIR!-Projekte dient dem Strukturwandel im Erzgebirge

Im Bereich der Förderung durch Bundesmittel stechen seit 2019 die beiden Verbundprojekte „Smart Rail Connectivity-Campus“ (SRCC) und „Smart Composites ERZgebirge“ (SmartERZ) besonders hervor, an denen die TU Chemnitz im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) maßgeblich beteiligt ist. Den beiden WIR!-Verbundprojekten stehen seit 1. April 2019 bis zu rund 30 Mio. Euro für die gut fünfjährige Umsetzungsphase zur Verfügung. Mit dem Gesamtvorhaben SRCC wollen die TU Chemnitz und die Stadt Annaberg-Buchholz am Standort Annaberg-Buchholz dauerhaft ein weltweit sichtbares Zentrum für Forschung, Entwicklung und Erprobung im Innovationsfeld Intelligenter Schienenverkehr (Smart Rail) etablieren. „SmartERZ“ adressiert den dynamischen Wachstumsmarkt der funktionsintegrierten Verbundwerkstoffe bzw. Smart Composites. Dabei handelt es sich um textilverstärkte Kunststoffe, in die funktionale Strukturen, also Sensoren, Aktoren und Elektronikkomponenten, integriert werden. Die TU Chemnitz bringt die Expertise mehrerer Professuren in diese beiden Verbünde ein, die sehr stark mit der Erzgebirgsregion verbunden sind und dort zum Strukturwandel beitragen.

Millionen-Förderungen im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen

Im Rahmen von zwei Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzelle fördern das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz sowie ihre Partnerinnen und Partner mit insgesamt rund zehn Mio. Euro, wovon rund 2,5 Mio. Euro auf die TU Chemnitz entfallen. Die beiden Ende 2021 bzw. Anfang 2022 gestarteten Projekte sollen die Erforschung von Wasserstofftechnologien für die Mobilität von morgen vorantreiben.

2022 endete das Projekt „Clean Energy City“ zur Erprobung von Wasserstofftechnologien in der Sektorenkopplung. Die Professuren Alternative Fahrzeugantriebe, Technische Thermodynamik sowie Energie- und Hochspannungstechnik der TU Chemnitz und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Chemnitz erhielten insgesamt acht Mio. Euro, um den Einsatz von Wasserstoff für Mobilität, Industrie und Wärme sowie als Energiespeicher zu erforschen. Rund 6 Mio. Euro der Gesamtfördersumme gingen an die TU Chemnitz. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Erster „ERC Starting Grant“ für die TU Chemnitz

Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Drittmittelakquise ist der Gewinn des ersten „ERC Starting Grant“ und damit einer der renommiertesten EU-Förderungen für exzellente Spitzenforschung durch Dr. Minshen Zhu, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Materialsysteme der Nanoelektronik.  Er warb einen mit über 1,5 Mio. Euro dotierten „ERC Starting Grant“ ein – eine der renommiertesten EU-Förderungen für außerordentlich innovative und exzellente Forschungsideen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und der erster „ERC Starting Grant“ für die TU Chemnitz überhaupt. Im Rahmen seines Projektes „Smart Dust Batteries Integrated with Near-Zero-Power Surveillance (SMADBINS)“ will Zhu kleinste Batterien für sogenannte „Smart Dust“-Anwendungen entwickeln, die zum Beispiel die Energie für intelligente Mikrosysteme und Mikroroboter liefern.

Hintergrund: Drittmittel

Drittmittel sind laut Statistischem Bundesamt Mittel, die Hochschulen zur Förderung von Forschung und Entwicklung sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Lehre zusätzlich zum regulären Hochschulhaushalt (Grundausstattung) von öffentlichen oder privaten Stellen einwerben. Drittmittel stammen unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, von Bundesministerien, von der Europäischen Union, von Stiftungen und aus der Wirtschaft.

Mario Steinebach
17.02.2023

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