Potenziale gemeinsam für die Region nutzen
Stadtverwaltung und Technische Universität unterzeichnen Kooperationsvertrag
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes unterzeichneten im Rathaus den Vertrag. Foto: Mario Steinebach |
Gemeinsam für die Zukunft des Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturstandortes Chemnitz: Unter diesem Leitgedanken haben die Stadt Chemnitz und die Technische Universität heute eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes unterzeichneten den Kontrakt heute Nachmittag im Rathaus. Der Vertrag dokumentiert die bisherigen Felder der Zusammenarbeit und steckt weitere Themen für die Zukunft ab.
Ziel der Partner ist es, die jeweiligen Stärken, Potenziale und Kontakte für die Region einzusetzen und den Standort Chemnitz zu stärken. Die Technische Universität Chemnitz ist mit 1.604 Beschäftigten und 61 Auszubildenden nicht nur einer der größten Arbeitgeber der Stadt, sondern vor allem Wissenschafts- und Bildungszentrum: Ihre sieben Fakultäten und angeschlossene Forschungsinstitute spielen eine zentrale Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. "Hier gilt es insbesondere, die exzellenten Lehr- und Forschungspotenziale der Universität im Maschinenbau über die Elektrotechnik bis hin zum Automobilbau weit über Chemnitz hinaus zu nutzen", so der Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes.
Der seit Jahren erfolgreich praktizierte Wissenstransfer macht Forschungsergebnisse auch für hiesige Unternehmen nutzbar. Jüngstes Beispiel für die enge Verflechtung von Stadt und Universität auf diesem Gebiet ist das von der Stadt initiierte Start-up-Gebäude auf dem Smart Systems Campus. In dieses Gründerzentrum investiert die Stadt im Jahr 2008 rund 13 Millionen Euro. "Damit verbessert sich künftig das Innovationsklima für Uni-Absolventen, die hier ideale Voraussetzungen für ihren Sprung in die Selbständigkeit finden", schätzt Prof. Matthes ein. In diesem Zusammenhang merkte heute der Rektor bei der Unterzeichung des Vertrages an, dass beide Partner Anstrengungen unternehmen müssen, um weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Chemnitz anzusiedeln, die die Grundlage bilden für die Beteiligung an Forschungsprogrammen - wie die Exzellenzinitiative des Bundes deutlich zeige. In diesem Zusammenhang schlägt die TU Chemnitz einen gemeinsamen "Pakt für Forschung" vor, der die künftigen exzellenten Forschungsthemen in der produktionstechnischen Forschung nachhaltig unterstützt.
Die Universität mit ihren derzeit etwa 10.700 Studierenden ist ein wichtiger Bestandteil städtischen Lebens. "Mit der engen Verzahnung von Stadt und Universität wollen wir natürlich auch noch mehr junge Menschen auf Chemnitz aufmerksam machen. Damit sie hier studieren und im Idealfall nach dem Studium hier bleiben, hier arbeiten, hier leben und eine Familie gründen", sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig bei der feierlichen Unterzeichnung. Wie wichtig die gemeinsame Anstrengung auf diesem Gebiet ist, zeigt sich an der sinkenden Zahl der Schüler, die in den nächsten Jahren die Gymnasien verlassen - dies stellt auch die Chemnitzer Universität vor neue Herausforderungen.
Damit führt die Kooperation auch direkt zum Thema Stadtentwicklung: Bei der Erarbeitung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wird die Universität einbezogen; die Entwicklung der Hochschulstandorte wird gemeinsam betrieben.
Im Maßnahmenkatalog finden sich noch weitere Punkte: Bereits angelaufen ist zum Beispiel das Projekt "Familiengerechte Hochschule", bei dem unter anderem für Studierende und Mitarbeiter der Universität insbesondere Plätze in campusnahen kommunalen Kindertagesstätten zur Verfügung stehen. Zur Unterstützung der Studenten erstattet die Stadt Chemnitz auch in diesem Jahr wieder einen Teil der Semestergebühren, insgesamt werden hierfür 190.000 Euro ausgegeben.
Auf dem Gebiet der Wirtschaft sollen die Forschungsangebote der Universität für Wirtschaftspartner der Stadt und der Region geöffnet werden. Zudem steht eine verstärkte Kooperation mit städtischen Institutionen wie der Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft (CWE) auf der Agenda.
In Sachen Kultur, Bildung und Wissenschaft vereinbaren die Stadt eine enge Zusammenarbeit beispielsweise für den Kulturentwicklungsplan oder beim Sportstättenentwicklungsplan. Kommunale Fragen können in Forschungsprojekte der TU einfließen, bei der Umsetzung von Abschlussarbeiten, die sich mit derartigen Themen beschäftigen, wird eine Unterstützung vereinbart. Weiter praktiziert wird eine Entsendung von Auszubildenden der TU Chemnitz in die Stadtverwaltung. Auch gemeinsame Veranstaltungen sind geplant - eine Ausstellung zum Thema "Studieren in Chemnitz" im Schlossbergmuseum sowie das neue "Wissenschaftscafé" im Chemnitzer Kulturkaufhaus DAStietz. Zum ersten Mal lädt das Café für den 19. November ein, in dem Wissenschaftler und Bürger ins Gespräch kommen sollen und dabei entdecken, wie vielfältig die Forschungsergebnisse im Alltag wieder auftauchen. Zum Auftakt geht es um das Thema "Faszination Mikrosystemtechnik".
Ansprechpartner für Rückfragen: Technische Universität Chemnitz, Pressesprecher, Mario Steinebach, Telefon 0371 531-10040, E-Mail pressestelle@tu-chemnitz.de , sowie Stadt Chemnitz, Pressesprecherin, Katja Uhlemann, Telefon 0371 488-1530, E-Mail pressesprecher@stadt-chemnitz.de
Mario Steinebach
14.11.2007