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CHIM-Netzwerk beleuchtete Zukunft der Produktionsarbeit: „Productive Teaming“ im Fokus des Ilmenau Scientific Colloquium 2023

Forscherinnen und Forscher des CHIM-Netzwerks diskutierten beim „Ilmenau Scientific Colloquium“ über Teamarbeit zwischen Menschen und Maschine und über die Zukunft der Produktion

Im Rahmen des 60. „Ilmenau Scientific Colloquiums“ (ISC) am 7. September 2023 an der TU Ilmenau fand auch eine Session zum Thema „Productive teaming – Human-machine collaboration in the production environment“ unter Beteiligung der Technischen Universität Chemnitz (TUC) statt. Diskutiert wurde die Rolle hochkomplexer cybertechnischer Systeme bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen in der menschenzentrierten Produktion.

Forscherinnen und Forscher des Innovationsnetzwerks Chemnitz-Ilmenau-Magdeburg (CHIM), darunter Prof. Dr. Dr. Marco Ragni, Wissenschaftlicher Direktor des Forschungszentrums MeTech an der TUC, und Prof. Dr. Stephan Husung, Leiter des Fachgebiets Produkt- und Systementwicklung an der TU Ilmenau, betonten jeweils die Relevanz der Universitäts-übergreifenden Zusammenarbeit, um Innovationen in diesem vielversprechenden Forschungsfeld voranzutreiben.

Ein weiterer Themenschwerpunkt dieser Session war die Frage nach den Herausforderungen im Hinblick auf Vertrauen und Sicherheit bei der Teamarbeit zwischen Menschen und Maschinen.

Vor einem internationalen Publikum wurden Beiträge in Form von Vorträgen, Elevator Pitches und einer Poster-Session zu den vier Themenschwerpunkten von Productive Teaming „Joint cognition“, „Measurement and information collection“, „Information processing“ und „Operation and evaluation“, diskutiert. „Dabei zeigte sich vor allem, dass Zuverlässigkeit und Sicherheit und das damit verbundene Vertrauen in die Mensch-Maschinen-Interaktion bzw. Productive Teaming von zentraler Bedeutung sind“, so Prof. Stephan Husung.

Darüber hinaus wurde u. a. die Bedeutung kognitiver Algorithmen und Modellierung, vertrauenswürdiger und erklärbarer KI, multimodaler Immersionslösungen und geeigneter Sensorintegration und Signalverarbeitung deutlich. Die in den Beiträgen vorgestellten Anwendungsfälle reichten von „Teaming im Design“ bis hin zu innovativen Produktionslösungen.

Das Kolloquium in Ilmenau bot der gemeinsamen Forschungsinitiative „Productive Teaming“ eine wertvolle Gelegenheit, um sich mit anderen internationalen Experten auszutauschen, neueste Trends und Entwicklungen kennenzulernen sowie neue Kooperationsmöglichkeiten zu erkunden. Prof. Ragni von der TU Chemnitz: „Die Initiative hat sich bereits ganz zentral in der Erforschung von Mensch-System-Teamarbeit etabliert und will ergründen, wie effektive, effiziente und zugleich menschzentrierte hybride Teams gestaltet werden müssen.“

Hintergrund: Productive Teaming

Bei „Productive Teaming“ handelt es sich um eine gemeinschaftliche Forschungsinitiative der TU Chemnitz, der TU Ilmenau und der Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) Magdeburg. Die drei Universitäten ergänzen sich dabei hervorragend im CHIM-Netzwerk, das sich insbesondere der Mensch-Technik-Interaktion widmet und perspektivisch auch in anderen Forschungsbereichen expandiert. Jede der drei Universitäten bringt ihre spezielle Expertise ein: die TU Chemnitz auf dem Gebiet „Mensch-Maschine-Interaktion und Kognitive Systeme“, die TU Ilmenau im Bereich „Intelligente Sensorik und komplexe Systeme“ und die OVGU Magdeburg im Forschungsfeld „Künstliche Intelligenz und Digital Engineering“.

Die Akteure im CHIM-Netzwerk denken die Produktion in der Industrie vollkommen neu: War seit der Industriellen Revolution im 18./19. Jahrhundert der Mensch der Handelnde, der die Maschinen ans Laufen gebracht und immer alle Probleme gelöst hat, wird mit „Productive Teaming“ die Maschine ins Team geholt. Dabei kommt der Mensch-Maschine-Interaktion, die schon seit der Industrie 4.0 im Zentrum der Fertigung steht, überragende Bedeutung zu.

Menschen und Maschinen werden im Produktionsprozess mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz so aufeinander eingestellt und ihre Handlungen aufeinander abgestimmt, dass Aufgaben und Probleme so effizient wie niemals zuvor gelöst werden. Intelligente Maschinen lernen nicht nur, sich zu verbessern, sondern auch empathisch in den Produktionsprozess einzugreifen. Wie ein menschlicher Vorarbeiter erkennt, dass die Arbeiterin oder der Arbeiter überlastet oder seelisch überfordert ist und ihm Unterstützung zur Seite stellt oder ihn aus dem Fertigungsprozess ganz herausnimmt, so werden es – so die Vision von „Productive Teaming“ – in Zukunft auch Maschinen tun. Mit „Productive Teaming“ greifen künftig nicht nur mechanische Zahnräder im Produktionsprozess ineinander, sondern Künstliche Intelligenz, Software und Sensorik – und der Mensch.

Über das Ilmenau Scientific Colloquium (ISC)

Vom 4. bis 8. September 2023 fand das Ilmenau Scientific Colloquium (ISC) unter dem Motto „Engineering for a Changing World“ statt. In diesem Jahr trafen sich internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis zum 60. Mal an der TU Ilmenau, um fünf Tage lang neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen und Innovationen für eine sich rasant verändernde Welt zu präsentieren – insgesamt rund 400 Teilnehmende. Die Bandbreite der in diesem Jahr behandelten ingenieurwissenschaftlichen Themen reicht von Feinwerktechnik und Messtechnik, Digitalisierung und Industrie 4.0 über Mechanik, Mechatronik, Biomechatronik bis hin zu nachgiebigen Systemen, der Entwicklung technischer Systeme und innovativen metallischen Werkstoffe. Angesichts des weltweit steigenden Energieverbrauchs spielten Fragen der Ressourceneffizienz und der Kreislaufwirtschaft dabei eine besondere Rolle.

Weitere Informationen zum ISC: https://www.tu-ilmenau.de/universitaet/fakultaeten/fakultaet-maschinenbau/veranstaltungen/ilmenau-scientific-colloquium-engineering-for-a-changing-world

Weitere Informationen über Productive Teaming: https://forschungsnetzwerk-chim.de/productive-teaming/

(Autorinnen und Autoren: TU Ilmenau/Marlies Facius)

Matthias Fejes
28.09.2023

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