Von Chemnitz zur UN-Simulation nach New York
„Uni goes UNO“: Ende März 2024 vertreten Studierende der TU Chemnitz als „Nachwuchs-Diplomaten“ der Republik Sierra Leone ihre Universität bei der weltweit größten Simulation der Vereinten Nationen in New York
Vom 24. bis 28. März 2024 entsendet die Technische Universität Chemnitz bereits zum 20. Mal eine Delegation zur National Model United Nations-Konferenz (NMUN) in New York. Diese wird im Rahmen der ältesten, größten und professionellsten Simulation der Vereinten Nationen mit mehr als 5.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern weltweit über aktuelle Herausforderungen und Konfliktherde der Weltpolitik debattieren und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln. Studierende von etwa 300 Hochschulen aus mehr als 100 UN-Mitgliedsstaaten vertreten dabei bestmöglich das ihnen zugewiesene Land mit seinen Interessen und Positionen. Die Arbeit der Vereinten Nationen wird dabei so realitätsnah wie möglich simuliert.
Die Chemnitzer Studierenden vertreten in diesem Jahr die Republik Sierra Leone. In sechs Komitees verhandeln sie ein breites Themenspektrum. So diskutieren drei Komitees der UN-Generalversammlung unter anderem über Abrüstung, die Förderung von nachhaltigem Tourismus, die Bekämpfung ländlicher Armut, den Schutz von Kinderrechten in Konflikten sowie die Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung. Die Internationale Atomenergie-Organisation befasst sich zudem mit der Verbesserung der Vorbereitung auf nukleare Notfälle und dem sichereren Transport von radioaktivem Material. Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen hat die ökologische Nachhaltigkeit in der Textilindustrie und die Biodiversität auf ihrer Agenda. Darüber hinaus wird sich der UN-Sicherheitsrat im Rahmen der Simulation mit der Situation im Sudan und Südsudan sowie mit dem Thema Konflikt- und Ernährungssicherheit befassen.
Bei dieser Bandbreite an Themen und Schwerpunkten ist es von großem Vorteil, dass die zehn Chemnitzer Delegierten sechs Studiengänge an drei Fakultäten der TU Chemnitz studieren und so fachübergreifend voneinander profitieren können. „Das NMUN-Projekt ist also nicht nur für Politikwissenschaftler attraktiv, sondern ist auch für Studierende anderer Studienrichtungen ein interessantes Angebot, da bei internationalen Organisationen wie der UN auch die Expertise von Ökonomen, Psychologen oder sprachwissenschaftliches Geschick immer mehr gefragt sind. Die Teilnehmenden haben so die Möglichkeit, ihre an der TU Chemnitz erworbenen Fähigkeiten und theoretischen Kenntnisse in der Praxis gewinnbringend einzusetzen und damit gesellschaftliche Herausforderungen fachübergreifend und in internationalem Setting zu lösen“, sagt Joseline Amutuhaire-Ondrusek, Projektbetreuerin der Chemnitzer NMUN-Delegation bei der federführenden Professur Internationale Politik (Leitung: Prof. Dr. Kai Oppermann) der TU Chemnitz. „In diesem Projekt haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, zahlreiche Aspekte ihrer eigenen Studiengänge von einer anderen Warte aus zu betrachten und dadurch auf besondere Weise ihre Fertigkeiten und ihr Wissen zu vertiefen“, so Oppermann.
Bevor die NMUN 2024 am 24. März offiziell beginnt, werden die Chemnitzer Studierenden bereits ab dem 17. März in Washington und New York auf diplomatischem Parkett unterwegs sein. „Wir werden im Vorfeld der Konferenz unter anderem die Ständige Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen, das Freedom House, das UN-Hauptquartier sowie die Büros der Konrad-Adenauer- und der Friedrich-Ebert-Stiftung besuchen, um uns weiter auf die Simulation vorzubereiten“, berichtet Amutuhaire-Ondrusek.
Stichwort: National Model United Nations-Simulation (NMUN)
Die National Model United Nations-Simulation (NMUN) ist fast so alt wie die UNO selbst. Unter den zahlreichen weltweiten Konferenzen ist sie die älteste, größte und professionellste Simulation. Hauptziel der Konferenz ist es, sich offen und unvoreingenommen mit den Positionen anderer Länder und Kulturen auseinanderzusetzen, die komplexen Zusammenhänge internationaler Sachverhalte und Verhandlungen zu verstehen und zu lösen, und dabei Verhandlungsgeschick und diplomatisches Feingefühl zu schulen. Seit 2004 nehmen Delegationen der TU Chemnitz an NMUN teil und wurden bereits für ihre herausragenden Leistung ausgezeichnet, so im letzten Jahr gleich dreifach. Die TU Chemnitz ist nach wie vor die einzige sächsische Universität, die sich Jahr für Jahr den Herausforderungen der UN-Simulation stellt.
Website des NMUN-Projekts der TU Chemnitz (einschließlich Tagebuch des Aufenthaltes in den USA): https://www.tu-chemnitz.de/nmun
Weitere Informationen erteilt die Projektbetreuerin Joseline Amutuhaire-Ondrusek, E-Mail tuchemnitz.nmun.2024@gmail.com.
Mario Steinebach
12.03.2024